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November / Dezember 2012

Hochschule Koblenz

unite d'habitation 3.0

Verdichtetes Wohnen in Paris - 2050

von Tim David Lemmler

Hochschule:

Hochschule Koblenz

Abschluss:

Master

Präsentation:

2012-01-31

Lehrstuhl:

Prof. J. Ludwig

Rubrik:

Wohnbauten

Software:

6B, Copics, Nemetschek Allplan, Maxon C4D, Rhino, Grasshopper, Photoshop, Indesign, Illustrator

Ausgangspunkt der Masterthesis sind die aktuellen Prognosen der UN zur Weltbevölkerung. Demnach werden 2050 knapp 9 Mrd. Menschen auf der Erde leben. Zwei Drittel davon in Großstädten bzw. urbanen Ballungsräumen. In Anbetracht das die Quadratmeter je Person immer weiter steigen werden sich die Städte immer weiter in die Fläche entwickeln. Dies hat zur Folge dass die Wege in der Stadt immer länger werden.

Das Grundstück für ein solches Konzept liegt in einer der dichtest bebauten Städte der Welt: Paris. Hier wurde das Areal Les Halles als innerstädtische Lage für die unite d'habitation 3.0 gewählt. Die Idee ist, im innerstädtischen Bereich adäquaten Wohnraum für Singles, Paare, Familien sowie Jung und Alt zu schaffen. Auch quantitativ soll eine höhere Verdichtung von Einwohnern je qm erzielt werden.

Das Gebäude entwickelt sich aus der Körnung der umgebenden Blockrandbebauung. Der angrenzende Park, welcher einen festen Bestandteil bei der jetzigen Bevölkerung hat, wird integriert und entwickelt sich über die abgetreppten Stadtbaustein. Dieser Bereich bildet die „Pufferzone“ zu den Wohntürmen. Diese entwickeln sich aus den Stadtbausteinen in die Vertikale und verdrehen sich gegeneinander um Licht und Sicht dem Gegenüber freizugeben.
Die Pufferzone ergänzt die Infrastruktur des Kontexts und bildet einen halbüberdachten Marktplatz in der Mitte des Areals als Reminiszenz zur historischen Nutzung Les Halles.

Basierend auf Prognosen der EU wurde idealtypische Verteilung von 10 verschiedenen Wohntypen in dem Türmen vorgenommen. So entstehen Wohnungen für Singles, Seniorensingles, Paare, Seniorenpaare, Familien, sowie Penthousetypen. Die Besonderheit: 75% der Wohneinheiten haben einen privaten Grünbereich, 25% einen gemeinschaftlichen Freibereich.

Das Erschließungskonzept sieht 4- bzw. 6-Spänner vor, wodurch eine überschaubare Nachbarschaft entsteht; trotz 4000 weiterer Bewohner im Haus.
Das ökologische Konzept funktioniert nicht autark. Es bildet vielmehr eine Synergie mit dem Kontext. Die direkte Lage über einem der meist frequentierten Verkehrsknoten von Paris wird sich zu nutzen gemacht, indem die Abwärme der knapp 870.000 Passagiere je Tag durch einen Wärmetauscher den Wohnungen zugeführt wird.

Die umgebende Vegetation sorgt im Sommer für einen kühlen Schatten und im Winter für solare Gewinne in der Wohnung. Der anfallende Grünschnitt wird nicht aufwendig aus der Stadt transportiert sondern vor Ort in Biomasse umgewandelt welche ebenfalls zum Heizen des Gebäudes herangezogen wird.
Durch die Höhe des Gebäudes von knapp 300 m sind die Bäume in den höheren Lagen enormen Winden ausgesetzt. Zum Schutz der Vegetationsschicht sind die Türme mit einem Voronoigitter eingefasst, welches sich mit zunehmender Höhe weiter verdichtet.

Die gute Anbindung an die Metro und die Regionalbahn machen den privaten PKW fast überflüssig. Ergänzend hierzu ist ein Carsharingsystem, wie es aktuell schon für Fahrräder gibt, angegliedert.