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2, 2007

Beuth Hochschule für Technik

Umnutzung der ehemaligen Geschützgießerei in Spandau Stresow

von Anett Buchhorn

Hochschule:

Beuth Hochschule für Technik

Präsentation:

Februar 2007

Lehrstuhl:

Bauerhaltung, Prof. Mara Pinardi; Baukonstruktion, Prof. Mathias Essig

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Als erstes habe ich die Entstehungsgeschichte der ehemaligen Geschützgießerei mit ihren Um- und Ausbauten untersucht. Dabei wurden prägende vorhandene Elemente herausgefiltert und deren Zustand untersucht und dokumentiert. Ein vom Besitzer übermitteltes statisches Gutachten brachte weitere Informationen. Diese Angaben verglich ich mit ähnlichen Gebäuden, die bereits umgebaut wurden, bezog die Analyse der städtebaulichen Situation an dieser Stelle mit ein und zog daraus ein Resümee. Anhand eines Arbeitsmodells (Maßstab 1:100) untersuchte ich die Proportionen und Möglichkeiten. Die Zeichnungen wurden im AutoCAD gefertigt, im Photoshop mit Farben belegt und im InDesign zusammengefügt.

Gegenüber der Altstadt Spandau, in exponierter Lage direkt am Zusammenfluss von Spree und Havel, warten seit fast zwei Jahrzehnten die letzten Zeugnisse der ehemaligen Geschützgießerei in Spandau Stresow auf eine neue Aufgabe, nachdem diese Gebäude mit dem Fall der Mauer auch ihre Funktion als Getreidelager für Senatsreserven verloren hatten.

Es handelt sich um zwei Fabrikhallen. Eine größere l-förmige Halle, erbaut 1871-1874, reflektiert die im Historismus entstandene Schinkelschule, auch Berliner Rundbogenarchitektur genannt. Sie ist mit ihrem markanten Fenstermotiv letztes noch erhalten gebliebenes Bauwerk dieser Zeit. Eine zweite kleinere Halle wurde zu Beginn des ersten Weltkriegs direkt an ein bestehendes Wohngebäude angebaut. Diese Halle spiegelt die beginnende Moderne wider und erinnert an Fabrikhallen von Peter Behrens. Beide Gebäude stehen als Kleinensemble unter Denkmalschutz und sind wichtige Zeugnisse einer Epoche in Spandau, die etwas in Vergessenheit geraten ist.

Ziel der Diplomarbeit war es, eine neue Nutzung für die stark von Zerstörung gekennzeichneten Gebäude zu finden. Kulturelle Einrichtungen stellen für mich an diesem Ort einen idealen Puffer zwischen der Wohnbebauung und der direkt angrenzenden Industrie dar. In der nach Westen zum Wasser ausgerichteten kleineren Halle mit dem angrenzenden Wohngebäude integriere ich eine Seniorenresidenz.

Diese Diplomarbeit soll als Anregung verstanden werden und als Appell an die Stadt und ihre Bürger in ihrer Geschichte nicht nur die Zitadelle als Wahrzeichen zu sehen. Bauerhaltung und Denkmalpflege vermitteln Geschichte und somit kritisches Selbstbewusstsein. Wenn diese Arbeit dazu beitragen kann dieses Anliegen zu vermitteln, wäre das schon ein großer Erfolg.