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3, 2009

Akademie der Bildenden Künste München

Trias - Ein Eventhaus im Weinberg

von Conny Kestel

Hochschule:

Akademie der Bildenden Künste München

Präsentation:

14.02.2009

Lehrstuhl:

Prof. Peter Sapp

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Skizzen, Arbeitsmodelle, SketchUp, VectorWorks, Photoshop, InDesign Modelle im Maßstab 1:1000 bis 1:50

„HauRuck“ - Keine Hütte, bitte!
Es ging nicht darum ein „Weinbergshäusle“ im traditionellen Sinne zu planen, das zur Aufbewah­rung von Werkzeug dient, als Unterschlupf für plötzlichen Wetterumschwung oder als kleiner, gemütlicher Raum, in dem man nach getaner Arbeit noch eine Vesper und ein Gläschen genießt.
Obwohl er auch diese Funktionen erfüllen kann, soll der geplante Bau auf dem Schwanberg in Franken viel mehr verkörpern: ein vollwertiges Gebäude darstellen, eigenen Charakter aufweisen, aus der Umgebung „heraus-wachsen“ und nicht zuletzt die Individualität des Bauherrn Johann Ruck widerspiegeln.

Hauptanliegen war es, einen Ausdruck zu schaffen, der zeitgemäß wirkt, dabei die Möglichkeiten der modernen Architektur zu nutzen, ohne die Eigenheiten und Materialien der Region zu vernachlässigen.

„RuckSichtsvoll“ – Es entstand ein autarkes Bauwerk, das frei von Strom-, Gas- und Wassernetz funktioniert, ohne an Komfort einzubüßen. (Drei Feuerstellen, eine Brennstoffzelle, eine Humustoilette, zwei Frischwasserkanistersysteme und ein natürlichkühler Weinkeller)
Die Entwicklung der Form orientiert sich an den Ursprüngen der Landschaft im Trias-Zeitalter (Geologie: verschobene Erdplatten – daher vielfach Verzicht auf rechte Winkel ), an der Lage (Anpassung an den Hang, teilweise Eingrabung in den Berg – um äußerlich und innerlich eine Verbindung mit der Umgebung zu erreichen), an den Linien und Ebenen, die sich durch Aufteilung des Weinberges und der Bepflanzung ergeben (Wiederaufnahme der konisch zulaufenden Weinbergsform und der drei­eckigen Grundstücksform, Einbeziehung der charakteristischen Rebenzeilen in die Formgebung).

Die Funktionen ergaben sich aus intensiven Gesprächen mit dem Winzer Johann Ruck, seinen Wün­schen und Bedingungen und gemeinsam entwickelten Ideen.

„Ruck-Zuck“ - Tisch und Hockerkombination
Großer Tisch für gemeinschaftliche Weinproben und Feste mit Industrierollen. Ruck-zuck sind die Gläser in die Mitte gestellt, die Hocker aufgepackt und bei schönem Wetter auf die Terrasse geschoben.

„ZusammenRucken“ - das Auditorium
Eine Stufenlandschaft, die gleichzeitig als Sitzpodest und als Treppe zur Chillout-Zone mit Humidor und eine Whiskybox dient. Hier kann der Winzer entweder seiner selbstdarstellerischen Ader oder seinem Wunsch nach „RuckZug“ nachgehn.

„RuckGrat“ - die steinerne Wurzel des Gebäudes:
Im Schaukeller werden an der Hangwand die vorhandenen Gesteinsschichten frei gelegt, der gewachsene grüne Schilfsandstein lässt die geologischen Besonderheiten des Ortes hautnah erleben.

„RuckLage“ - Weinreserve für gute Zeiten
Das eigens für den Keller entworfene Weinregal ist - wie der Weinberg selbst - immer im Wandel. Massive Eichenstäbe dienen als Auflager für die Weinflaschen. Sie werden in Löcher gesteckt, die in die Betonwand gebohrt wurden. Das System: einfach, praktikabel und jederzeit erweiterbar oder rückbaubar. Das Regal passt sich dem Bestand - „das Lager ist immer voll“

TRIAS - Die Dreiheit
Geologie des Ortes - drei Schichten
Der Weinberg liegt in einem Gebiet, das drei Gesteinsschichten beherbergt, die im Trias-Zeitalter (vor 251 -208 Mio Jahren) entstanden: Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper.

Marketingkonzept – TRIAS-Vereinigung
von Johann Ruck mit anderen Qualitätsweingütern

Volumen - drei Grenzflächen
Entwässerungs-Graben im Norden, Rebzeilen im Süden, Weinbergsstraße im Osten

Neigungen - drei Winkel
Die Verläufe der Funktions-Wände und die drei Hauptwinkel sind aus örtlichen Gegebenheiten abgeleitet: Geländegefälle, Weinbergsstickel und Verbindung der beiden Plattformen.

Höhen - drei Ebenen
Das Trias-Haus wurde dreigliedrig konzipiert: öffentliches Panoramadeck, gastliche Terrassenebene und intimer Kellerbereich

Nutzer - drei Zielgruppen
Winzer mit Familie und Helfern, geladene Kunden und Gäste des Weingutes und Ausflügler, die mehr oder minder zufällig vorbei kommen.