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September / Oktober 2011

msa | münster school of architecture

Totenkult(ur)

Ein Friedhof für Klangshamn.

von Julia Schenke

Hochschule:

msa | münster school of architecture

Präsentation:

22.03.2011

Lehrstuhl:

Prof. Manuel Thesing / Prof. Alexander Schwarz

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Autocad SketchUp V-Ray für SketchUp Adobe Photoshop,- Illustrator

Unterschiedliche Kulturen haben unterschiedliche Rituale und Glaubensrichtungen. Ersichtlich wird dieses vor allem an ihrem facettenreichen Umgang mit dem Tod und dem Danach. So entstand im Laufe der Zeit eine Fülle von Bauwerken die zur Unterbringung der Verstorbenen dienen. Oftmals handelt es sich hierbei weniger um Architektur für die Toten als vielmehr für die Hinterbliebenen. Sie sind eine Art Schnittstelle, welche möglichst sensibel ihren Zweck der Erinnerung und Trauer erfüllen soll.
Gegenstand der Masterthesis war die Entwicklung einer Friedhofsanlage in dem Ort Klangshamn , die eine Synthese aus Natur und Sepulkralarchitektur verkörpert. Bewusst wurde ein Ort gewählt, der außerhalb der bewohnten Bereiche liegt, aber dennoch regelmäßig genutzt wird. Neben Ausflügen zu Strand und Hafen ist dort das Spazieren gehen an sich Teil der kulturellen Unternehmungen.
Ein wichtiger Teil des Konzepts ist die Einbindung des Themas Friedhof in das gesellschaftliche und kulturelle Leben der Menschen. Der Sonntagsspaziergang über das Grundstück kann dazu führen, den Tod wieder als selbstverständlich anzunehmen. Es gibt keine Friedhofsmauer, keine streng angeordneten Gräber. Wer ein Grab besuchen möchte muss gehen. Nachdenken.
Das Gehen, das Wandern und Wandeln sollen ein Bestandteil des Friedhofs sein. Den Trauernden wird somit die Zeit zum Trauern gegeben, den übrigen Besuchern die Zeit zum Erholen. Neben dem neuen Wegenetz bleiben die bestehenden natürlichen Wege erhalten.
Ziel war es, eine Architektursprache zu entwickeln, die Beständigkeit und Kraft vermittelt. Durch Materialität, Proportion und Form sollen massive und klare Baukörper eine konstante Plattform für Trauer und Vergänglichkeit bieten. Die Gebäude fügen sich in die Umgebung ein ohne dass topographische Veränderungen vorgenommen wurden. Landschaftliche Gegebenheiten wurden analysiert um die passenden Standorte für die unterschiedlichen Gebäude zu definieren. Ein gemeinsamer Weg schafft eine sinnvolle Verbindung der einzelnen Funktionen.

Als Material wurde braun eingefärbter Beton gewählt der mit einer streifigen Oberfläche geschalt wird. Alle beweglichen Teile sind aus Baustahl mit einer braun- schwarzen Oberfläche gefertigt.

Der Friedhof in Klangshamn soll ein Ort der Ruhe und Beständigkeit sein- für die Toten und vor Allem für die Lebenden.