Platz 19
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Juli / August 2015

Leibniz Universität Hannover

Timeless Garden

Muslimischer Friedhof auf dem Stadtfriedhof Stöcken in Hannover

von Moritz Rohde

Hochschule:

Leibniz Universität Hannover

Abschluss:

Master

Präsentation:

28.04.2015

Lehrstuhl:

Prof. Christian Werthmann

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Vectorworks

Die Anzahl der Muslime in Deutschland beträgt ca. 4 Million. Werden momentan noch viele verstorbene Muslime in ihre Heimatländer überführt, wird der Bedarf an Grabstätten in den künftigen Generationen ansteigen. Es wird in diesem Zuge auf bestehenden Friedhöfen zu einem Anstieg der zu planenden Grabfelder kommen, da hier durch Überhangflächen ein Belegungsbedarf besteht. Diese Planungsaufgabe ist in der Fachdiskussion bisher eher unterrepräsentiert. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Dokumentation der Anforderung an eine Neuplanung und überprüft sie an einem Beispielentwurf.

Konzept
Zentrales Element des Konzepts ist die ewige Ruhefrist der Muslime. Diese soll hier ermöglicht werden. Wie lang die ewige Ruhe ist, kann nicht genau gesagt werden. Hieraus folgt, dass unterschiedliche Zustände von Gräbern über einen sehr langen Zeitraum aufeinander folgen. Es ist daher davon auszugehen, dass nacheinander alle Gräber nicht mehr gepflegt werden. Wenn man nicht von einer hohen Investition von Seiten der Öffentlichkeit ausgeht, werden die Gräber durch eine sekundäre Sukzession langsam Transformiert. Diese Transformation gilt es zu steuern. Das Konzept schlägt sowohl eine minimale konstruktive Rahmung, sowie ein Steuerungskonzept für die Sukzession der Anlage vor. Das Wichtigste Entwurfselement dieses Konzepts ist die Zeit. Sie zeichnet in einem langen Prozess das Mosaik der Sukzession. Das Konzept entwickelt sich über fünf Schritte. Die Gräber eines Jahres bilden Jahresfelder. Diese Felder bestimmen die Struktur der Anlage. Die Struktur wird durch minimale Konstruktion gefasst. Elemente die über einen längeren Zeitraum bestehen sollen sind in einem langfristigeren Material gebaut. Ein Pflegekonzept sichert die Erschließung der Anlage und die Erreichbarkeit der Gräber solange diese gepflegt werden. Die Anlage wird in den Friedhof integriert. Eine Grenze aus Sukzession sorgt für die religiös notwendige Abschirmung der Anlage. Die auf der Fläche natürliche Sukzession bildet die Gestalt der Anlage.

Entwurf
Die Ritualräume schließen an die schon bestehenden Grabfelder an. Sie leiten das neue Grabfeld ein. Sie bestehen aus einem Vorplatz, einem Gebäude für Waschungen und Aufenthalt, sowie dem Platz für das Totengebet. Die einzelnen Gräber erhalten einen Holzrahmen. Dieser ermöglicht eine selbstständige Gestaltung sowie die Sukzession auf der Grabfläche. Die Einfassungen der Jahresfelder sowie die in sie integrierten Ausstattungselemente sind aus Beton gefertigt. Die Wege zwischen den Grabfeldern sind aus Schotterrasen und werden zweimal im Monat freigemäht.