Platz 7 Jurypreis
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September / Oktober 2016

Warsaw University of Technology

Thermalbad in der ehemaligen Militäranlage Fort Bema in Warschau

Ein Ort der Erholung für Körper, Geist und Seele

von Katarzyna Pankowska

Hochschule:

Warsaw University of Technology

Abschluss:

Diplom

Präsentation:

29.06.2015

Lehrstuhl:

mgr inż. arch. Marcin Goncikowski

Rubrik:

Freizeit- und Sportbauten

Software:

Archicad, 3dS Max

Zusammen mit 40 anderen Stützpunkten bildet Fort Bema einen einzigartigen Ring von Militäranlagen aus dem 19. Jahrhundert um Warschau.  Viele dieser Wehranlagen wurden bereits durch unangemessene Eingriffe  von Investoren zerstört. Jene hingegen, welche unter Denkmalschutz stehen, warten im heruntergekommenen Zustand auf einen neuen Nutzen. Trotz des bedenklichen Umgangs mit dieser wertvollen Bausubstanz, bilden die Militäranlagen eine wichtige Basis an grünen Erholungsgebieten innerhalb von Warschau.

In der Diplomarbeit wird anhand des Beispiels von Fort Bema aufgezeigt, in welche Richtung sich die Miliäranlagen weiterenwickeln sollten. Der vorgeschlagene Umbau des Forts in ein Thermalbad mit öffentlich zugänglicher Parkanlage stärkt dessen Funktion als Erholungsgebiet und fungiert gleichzeitig als ökonomisch rentable Lösung um die historische Bausubstanz zu erhalten.  

Die ursprünglichen Aufschüttungen sollen wiederhergestellt werden und darin der Neubau des Thermalbads realisiert werden. Eine introvertierte Welt von Räumen unterschiedlicher Geometrien wird geschaffen, welche sich nach außen zurückhaltend gibt und sich nur in den Skylights der einzelnen Räume abzeichnet. Ein Spiel aus Licht und Schatten schafft unterschiedliche Stimmungen, gibt Orientierung und strahlt im Zusammenspiel mit der reduzierten Materialität Ruhe und Geborgenheit aus. Der Sichtbeton im Inneren ist mit Quarzporphyr, sowie roten und ockerfarbenen Pigmenten angereichert und soll in mehreren Schichten betoniert werden.

Die Raumabfolge ist von antiken Thermalbädern inspiriert. Der Badegang beginnt mit dem kalten Frigidarium und endet nach dem Tepidarium mittlerer Temperatur im heißen Caldarium. Dieser Ablauf stärkt die Regeneration und Entspannung des Körpers. Die Hauptbaderäume werden von Nebenräumen wie einer Sauna, Liegeräume, oder Massagezimmer ergänzt und ermöglichen ein individuelles Erlebnis des Thermalbades. Fitnessbereiche und therapeutische Räume wie Physiotherapie, Hydromassage oder Aquatherapie komplettieren das Raumprogramm. 

Zentrale Herausforderung des Entwurfs war eine angemessene architektonische Sprache mit der historischen Bausubstanz zu finden und gleichsam den strengen Vorschriften der Denkmalpflege gerecht zu werden. Es wurde weder ein oberflächliches Übernehmen historischer Motive angestrebt, noch ein strenger Kontrast zum historischen Bestand gesucht. Es sollte hingegen ein sensibler Dialog mit dem Bestand entstehen, indem alt und neu sich gegenseitig bereichern.

Das Projekt versucht das bis jetzt kaum verwertete Potential der Militäranlage als grünes Erholungsgebiet innerhalb von Warschau zu nutzen. Den Bewohnern soll aufbauend auf Warschaus historischer Erbschaft ein Ort der Erholung von Körper, Geist und Seele gegeben werden.