November / Dezember 2016
Hochschule Bremen
Theater als Stadtbaustein
Ein Konzept für ein neues Theater in Schleswig

Hochschule Bremen
Master
18.08.2016
Prof. M. Clarke und Prof. Dr. M. Speth
Kulturbauten
Archicad,PS,ID,C4d
Das Konzept meines Entwurfs Interpretiert die Rolle des Theaters als Typus und Stadtbaustein in einer kleinen Stadt wie Schleswig und bietet gleichzeitig Raum und Inszenierung für den Hauptsitz des Schleswig-Holsteinischen Landestheaters.
Die Interpretation des Stellenwertes von Theater für die Stadt ist Ausgangspunkt für das weitere Vorgehen gewesen.
Theater hatte immer eine gesellschaftliche Rolle. Hier kamen alle Gesellschaftsschichten zusammen und von der Bühne aus wurden moralische und ethische Fragen gestellt und die politische Ebene parodiert.
Das Theater hatte großen Einfluss und war an der Erziehung und Aufklärung der Gesellschaft maßgeblich beteiligt.
Damit das Theater als Stadtbaustein also wieder eine Rolle im gesellschaftlichen Geschehen werden kann und für eine breitere Masse zugänglich wird, muss es Teil des öffentlichen Raumes werden.
Für den Städtebau ergibt sich daraus, dass das Theater kein Solitär in erster Reihe ist, sondern ein Baustein mit Auswirkungen auf den öffentlichen Raum ist. In diesem Entwurf nimmt sich das Theater daher zurück und bildet einen Platz. Mit dem zurücksetzen des Theaters entsteht ein öffentlicher Raum der nun bespielt werden muss. Dies geschieht hier durch weiteres angliedern Theater zugehöriger Gebäude an den Patz.
Werkstätten für Bühnenbild, Masken, Kostüm und Requisiten sollen nun selbst Akteur werden und den Platz bespielen. Durch die Angliederung der Werkstätten an den Platz gewinnt der sonst verborgene Teil der Theaterproduktion Anteil am öffentlichen Raum.
Als Ladenzeilen mit großen Öffnungen zum Platz, gewähren die Werkstätten nicht nur Einblicke in den Theateralltag, sondern bieten auch die Möglichkeit Theaterunabhängig zu arbeiten, um zum Beispiel den Kostümfundus museal zu nutzen, Kostüme oder Masken zu verleihen oder sogar externe Aufträge anzunehmen.
Außer dem Werkhaus und Theater findet sich am Platz noch ein Bürohaus mit Gastronomie und ein Veranstaltungsgebäude mit Seminarräumen für vielfältige Nutzungen.
So entsteht ein Ensemble, das nicht nur dem Landestheater zugänglich ist, sondern auch für die Bewohner und Touristen in Schleswig einen Anlaufpunkt bietet.
Der Entwurf für das Theater selbst leitet sich aus dem Übergeordneten Konzept für das Ensemble ab. Das Theater soll die Möglichkeit für Einblicke bieten und so wieder in das Bewusstsein der Menschen rücken. Für den Grundriss bedeutet dies, dass der Theatersaal im Erdgeschoss außerhalb der Vorstellung komplett geöffnet werden. Innerhalb des Saals sind die Sitzreihen von einer Galerie umgeben, welche als zweiter Verteiler dient. Der Saal wirkt wie in den Foyerboden eingeschnitten, durch die Gallerie wird eine Überblick von dem gesamten Saal möglich.
Es ergibt sich eine „Dramaturgie“ für den Besucher von Ankommen, Betreten, Setzten.
Von Außen stellt sich das Theater als Hybrid aus dem nach außenstrebenden Öffnungen zu dem Theatersaalund der Kubatur aus den charakteristischen Merkmalen des Gebäudetypus dar.