Nächstes Projekt 04/16  

Juni / Juli 2010

Technische Universität Braunschweig

Tacet

Haus der Stille

von Myriam Didjurgeit

Hochschule:

Technische Universität Braunschweig

Präsentation:

4.1.2010

Lehrstuhl:

Prof. Gerhard Wagner

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Die Ersten Schritte fanden anhand der Grundstücksbesichtigung, späteren Modellbaus und vielen Skizzen statt, die schließlich zur Übersetzung in digitaler Form und weiterer Ausarbeitung mit Hilfe der Programmse Archicad, 3ds max und Photoshop.

Städtebau
In Berlin Mitte in der Spandauer Vorstadt soll ein Haus der Stille entstehen. Das Grundstück liegt zwischen der Alten Schönhauser Straße und der Max-Beer-Straße, umgeben von einer dichten Blockrandbebauung mit einer Traufhöhe von ca. 22m. Die Alte Schönhauser Allee ist geprägt von Läden und Restaurants im Erdgeschoss sowie Wohnen und Büros in den oberen Etagen. sie ist die wichtigste Verbindungsachse zwischen Prenzlauer Berg und Hakeschem Markt. Die Max-Beer-Straße ist hingegen eher ruhig und zeichnet sich überwiegend durch Wohnbebauung aus. Das zu bebauende Grundstück diente bisher den Bewohnern als Park und Spielplatz. Das neue Gebäude nimmt die Traufhöhe der umgrenzenden Bebauung auf und setzt sich mit seiner Längsseite an die Alte Schönhauser Straße. zur Max-Beer-Straße bildet sich ein beschützter Grünraum aus.
 
KONZEPT
Eine schützende Wand setzt sich in Linie der  Blockrandbebauung fort und bildet eine Hülle gegen den Äußeren Straßenlärm aus. In diesem Körper fügen sich die unterschiedlichen Räume der Stille hinein. Ein zweiter autarker Körper, der den Raum der Stille beinhaltet, drückt sich Schutzsuchend in die Hülle und bildet an dieser Stelle eine schmale Fuge aus, die an der Außenwand fortgeführt wird und sich schließlich als  Eingang öffnet.
 
FUNKTIONEN
Die Eingangsspalte, die in einer Fuge fortgeführt wird, dient als Zugang zum Raum der Stille und zum WEG DER STILLE entlang der Orangerie und dem Kräutergarten. Generell spielt in dem Gebäude die Wegeführung eine bedeutende Rolle, der Besucher muss erst eine Strecke bzw. eine Schwelle durchschreiten um in die unterschiedlichen Teile des Gebäudes und um in den Raum der Stille zu gelangen. der Ruhesuchende dringt immer weiter ins Gebäude und in sein selbst vor.
Eine schmale Eingangsspalte führt den Besucher entlang der hohen, massiven Wand in das Innere des Gebäudes. Stück für Stück beginnt dieser den lärmerfüllten Alltag hinter sich zu lassen bis sich schließlich der Weg zu einem großen, licht durchfluteten Grünraum auf weitet. An diesem Grünraum schließt das Foyer, sowie der Weg zum Raum der Stille an. Während der Besucher hinabsteigt zum eingegrabenen Raum der Stille, öffnen sich mehrere Einschnitte in der begleitenden Wand durch die der Besucher die ersten Einblicke in das Museum in Form von Lichtinstallationen erhält. Die unterschiedlichen Lichtwirkungen sollen in dem Suchenden unterschiedliche Emotionen hervorrufen, je tiefer dieser  in das Gebäude eindringt. Am Ende des Weges angelangt bietet sich die Möglichkeit in das Museum zu wechseln oder den Raum der Stille zu betreten. Durch Lichtschlitze in der Fassade und im eingehangenen Körper, wirken meditative Lichtstimmungen auf den Ruhesuchenden. DER RAUM DER STILLE besitzt an der höchsten Stelle eine Raumhöhe von ca.26m und verfügt über einen weiteren Ein- bzw. Ausgang. Dieser liegt versteckt hinter der Wand, die sich aus dem Raum der Stille Zieht und über den Wassergarten führt. Der Ruhesuchende betritt den Raum unter der Fugen zwischen den eingehangenen Körper, mit Blick in das erhellte Innere. Es entstehen unterschiedliche Bereiche im Raum, abgedunkelte um sich zurückzuziehen und Lichtdurchflutete um dessen Wirkung in sich aufzunehmen.  Um den eingehangenen Körper legt sich der Weg der Stille, der für den Ruhesuchenden als Besinnungspfad dienten soll. Er führt über 3 Etagen und lenkt den Blick gezielt durch Einschnitte in das Innere des Raumes der Stille und führt schließlich über eine Treppe in der Fuge der Beiden Baukörper zum Anfang des Weges, so dass dieser wie eine Art Kreuzgang funktioniert. In der langen schützenden Gebäudehülle befinden sich drei Bereiche. Im südlichen vorderen Teil liegen übereinander angeordnet die Kreativräume und Gruppenräume des Seminarbereiches. Wobei die „lauteren Räume wie Holzarbeiten und Musizieren an der Außenfassade und Kreativräume wie Modellieren, Theater, Gymanstik und Malen sich zum Grünraum hin orientieren. Zwischen den Kreativräumen und den anderen Funktionen schneidet sich ein großer Grünraum ein. Das Foyer, welches an diesem grenzt, bildet den zweiten öffentlichen Bereich mit Bibliothek und Museum sowie dem Multifunktionsraum und der seminarräume. Das Museum erstreckt sich über drei Ebenen mit unterschiedlichen Raumhöhen und Größen. Man wandelt über Treppen hinab in die Erde, die durch unterschiedliche Lichtinstallationen inszeniert werden. In den Etagen liegen die Kabinette als eingestellte Kuben im Ausstellungsraum. Diese können zum Beispiel als Sinnesräume dienen, welche sich auf die Konzentrationen des jeweiligen Sinnes beschränkt, ihn wieder anregen und erneut wahrnehmen lassen. In den Ausstellungsbereichen soll es verschiedene Wege geben um die Kunst wahrzunehmen. Sie soll zum Beispiel betrachtet werden unter dem Aspekt Der BEGRIFF DER STILLE im Wandel der Zeit. Über die Malerei der Früh-Romantik Von Casper david Friedrich bis hin zu den Raum-Licht Installationen von James Turrel. in den Ausstellungsbereichen gibt es verschiedene Wege um die Kunst aufzunehmen. Bereiche die sich immer wieder verschmälern und somit erreichen, dass sich die Besucher möglichst einzeln oder in kleinen Gruppen durch die Ausstellungsebene bewegen. Im 2.Obergeschoss befindet sich der Seminarbereich eine Lichtdurchflutete Ebene in der die kleinen Gruppenräume (bis 3Personen) als Kuben eingestellt sind. Die Klausurräume verfügen über eine hohe Raumhöhe, so dass die Fenster im unteren Bereich vor Blicken zugezogen werden können und Licht über den oberen Bereich in den Raum fallen kann. Von dieser Ebene kann der Besucher in  die Orangerie wandeln und zum WEg und Raum der Stille gelangen. Der Multifunktionsraum kann zusätzlich über eine breite Treppe aus dem Foyer erschlossen werden und erhält einen eigenen  vorgeschalteten Thekenbereich. In den oberen drei Geschossen befinden sich die privaten Bereiche mit den Unterkünften und Essensbreichen. Jede Etagen verfügt über einen eigenen Frühstücksbereich und Zugang zum Kräutergarten.
Das Refektorium, indem an einer langen Tafel „leise“ gespeist wird, verfügt über eine Raumhöhe von 6metern und Ausblick zum eingeschnitten Grünraum. Am Ende der drei Geschosse befindet sich ein Aufenthaltsbereich mit Ausblick auf/ in den Zengarten. Die Unterkünfte sind unterschiedlich belichtet, mit Blick in den Stadtraum, diffusem indirektem Licht durch die Fuge sowie Belichtung durch Oberlichter.
 
Da man in das Gebäude im 1.OG gelangt, befindet sich in dem Erdgeschoss das Café, welches die Ladenzeilen und Restaurants der umgebenden Bebauung wieder aufgreift und Teil des öffentlichen Raumes Wird mit Zu- und Ausgängen zum Grünraum. Ebenfalls im Erdgeschoss befindet sich die Verwaltung mit eigenem Zugang. Die Anlieferung erfolgt über die Tiefgarage mit zwei Versorgungskernen, mit Treppen und Fahrstühlen die sich durch das Gebäude durchziehen.
 
MATERIALITÄT
Das Gebäude besteht aus einer massiven lichtgrauen Betonhülle, in der sich die Räume schutzsuchend hinein setzen. Diese Massivität soll das Gefühl, des "Beschützt-Werdens" unterstreichen. Die Grünräume sind in der Fassade durch Sichtbeton ablesbar, der die Kontinuität der Fassade fortführt, aber dennoch spiele von Licht und Schatten zulässt. Das Gebäude soll zu einem Rückzugsort in der Großstadt werden und einer beruhigenden Welt in sich. Es fügt sich angemessen in den Stadtraum ein, bildet einen geschützten öffentlichen Grünraum und einen eigenständigen sakralen Charakter aus.