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2, 2009

Fachhochschule Mainz

Synneswandel

von Eva Maisel

Hochschule:

Fachhochschule Mainz

Präsentation:

21.01.09

Lehrstuhl:

Prof. Bernd Benninghoff

Rubrik:

Experimentelle Entwürfe

Software:

Rhino, 3DS MAX, Photoshop, Indesign, After Effects, AutoCAD

Die Synästhesie ist ein neurologisches Phänomen, das ungewöhnliche Sinnesverknüpfungen ermöglicht. Diese verknüpften Wahrnehmungen können in dieser mobilen Installation nachempfunden werden. Um dieses Phänomen für den Besucher erlebbar zu machen, wurden stellvertretend die Wahrnehmungen von fünf Synästhetikern visualisiert, die so durch die Ausstellung führen.

Ich sehe was, was du nicht riechst und das ist laut…

Die Synästhesie ist ein neurologisches Wahrnehmungs-Phänomen, bei dem die fünf Sinne miteinander verknüpft sind.
Die Wahrnehmung von Menschen mit diesen Eigenschaften unterscheidet sich in vielfältiger Weise von der der Anderen.
Ein Reiz löst eine Sinnesempfindung aus, durch die Kopplung ist zusätzlich ein anderer Sinn aktiv.
Oft haben Synästhetiker besondere Fähigkeiten wie
hohes kreatives Potential, ein ausgeprägtes Erinnerungsvermögen, gutes räumliches Vorstellungsvermögen und überdurchschnittliche Intelligenz. Mit dem Entwurf einer mobilen Installation wird das Thema visualisiert und begreifbar gemacht.
Es findet Platz in Museen, Hochschulen oder Stadtsälen und funktioniert eigenständig als auch gekoppelt mit anderen Ausstellungen.

Die Ausstellung lässt den Besucher anhand von fiktiven Personen nacherleben, was in Synästhtikern vorgeht. Der Besucher wird dadurch an die Hand genommen und durch die Ausstellung geleitet.
Die dargestellten Empfindungen funktionieren interaktiv, sie werden vom oder durch den Besucher ausgelöst. Somit ist er automatisch miteinbezogen und ein Lerneffekt entsteht.
Zu den Darstellungsformen gehören Projektionen, 3D Hologramme, Sound, Temperaturwechsel, Gerüche und Geschmäcker.

Ein Podest begrenzt die Fläche der Ausstellung, die durch einen von fünf Gängen betreten werden kann. Man wird auf die Mitte des Podests zugeleitet, wo sich an einer Säule Touchscreens befinden, die den Zugriff auf vielerlei Informationen zum Thema ermöglichen.
Zuerst bekommt man das Thema grundsätzlich erläutert, dann werden die fünf „Synneswandler“ vorgestellt, denen man durch die Ausstellung folgen kann.
Jedem von Ihnen ist eine Farbe zugeordnet, die durch Licht und Grafik in der Ausstellung wiedergegeben wird. Dieses interaktive Leitsystem verdeutlicht, welches „Programm“ in den jeweiligen Räumen aktiv ist.
Somit kann man dem ausgewählten „Synneswandler“ folgen und es entsteht ein genaues Bild, was das Phänomen der Synästhesie alles beinhalten kann.
Jeder der fünf Räume steht für einen Sinn, die so genannten Reizräume. Der jeweilige Sinn wird angesprochen und die verknüpften Sinne aufgezeigt und so nacherlebt.
Nicht jeder der vorgestellten Synästhetiker ist überall nach zu erleben, so entstehen keine Überschneidungen in der „Abspielzeit“.
Nach dem „Ablaufen“ eines Synästhetikers kann man die Räume erneut abwandern, um einen Vergleich zwischen den unterschiedlichen Empfindungen der Synästhetiker zu bekommen. Außerdem hat man die Möglichkeit an den Touchscreens weitere Informationen zum Thema zu bekommen, sowie Selbsttests zu machen.
In jedem der fünf Räume können mehrere Besucher gleichzeitig „unterhalten“ werden, jedoch immer nur im Bezug auf einen der „Synneswandler“.

Ausgehend vom System des neuronalen Nervensystems, bei dem immer von einem Kernpunkt der als Informationsspeicher dient, zahlreiche Nervenströme abgehen und ankommen, wurde das Raumkonzept entwickelt.
Die Vernetzung und der Bezug zur Mitte als Knotenpunkt sind durch die Säule mit den Touchscreens gegeben, von dem aus in die Reizräume gestartet werden kann. Von der Mitte ausgehende farbige Lichtschlitze im Boden zeigen, in welchem Raum man den gewählten „Synneswandler“ erleben kann. Gleichzeitig leuchten die Wände der Räume von innen heraus in der jeweiligen Farbe.
Die Reizräume sind mit ihrer Form an die jeweils innewohnenden Bedingungen angepasst und stehen auch im engen Bezug zueinander. Die Grafik auf Dächern, Wänden und Boden dient als Leitsystem und verdeutlicht gleichzeitig die Vernetzung.
Jeder Raum/Sinn ist mit jedem anderen Raum/Sinn verknüpft, was durch das verwendete Material verdeutlicht wird. Die Kunststoffwabenplatten sind teils transparent, teils transluzent und ermöglichen Durchblicke, Einblicke und Ausblicke verschiedenster Form.

"Die Farben sind der Ort, wo unser Gehirn und das Universum sich begegnen." Paul Cezanne