Platz 3
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3, 2006

Bauhaus-Universität Weimar

Studie zum Wohnen in der Fremde

von Franziska Sack, Nora Steinhöfel

Hochschule:

Bauhaus-Universität Weimar

Präsentation:

April 2006

Lehrstuhl:

Bauformenlehre; Prof. Bernd Rudolf

Rubrik:

Theoretische Themen

Software:

AutoCad, Illustrator, Photoshop, Indesign

Die Studie zum Wohnen in der Fremde ist aus der selbstgestellten Aufgabe, einen architektonischen Beitrag zu einem aktuellen gesellschaftlichen Phänomen zu leisten, entstanden: Das Reisen, um an unbekannten Orten zu wohnen und zu arbeiten. Die Grundlage bilden die eigenen Erfahrungen, die aus der Erinnerung dokumentiert, im Dialog weiterbearbeitet und zur Entwicklung von Raumkonzepten benutzt wurden.
Die selbstgestellte Aufgabe erforderte in ihrem ersten Schritt, sich den allgemeinen Aspekten des Zusammenhanges von Architektur und Mobilität zu nähern und sie in Beziehung zu den individuellen Erfahrungen zu setzen. In der Auseinandersetzung mit den Schwerpunkten des Reisens, der Zukunft und des Wohnens definiert sich in dieser ersten Phase der Standpunkt, dass die Voraussetzung von Beweglichkeit das Bewusstsein für das Beständige ist. Damit ergab sich in der Folge die Erfassung der persönlich erlebten Raumstrukturen: Das als „Erinnerungsmatrix“ bezeichnete Dokumentationssystems enthält die Archivierung der eigenen Erfahrungen. Mit dem Ziel, charakteristische Merkmale des Grundrisses, der Einbettung in den Kontext und der Bewegungsmuster zu erfassen, wurden je sechs Wohnstandorte aus der Erinnerung wiedergegeben.

Die Erfassung der bewohnten Räume ermöglichte in der weiteren Arbeit die Diskussion über Merkmale von Orten, die bisher nur in der Erinnerung abgebildet waren. Durch einen Prozess des Sezierens, Sortierens und Bewertens ergab sich ein Extrahieren von Schwerpunkten aus der Gegenüberstellung der gemachten Erfahrungen. Vier Begriffe stehen am Ende dieses Prozesses für vier Aspekte des Wohnens in der Fremde, die jeweils zum Entwurf eines Raumkonzeptes werden: Der Übergang, der Blick auf das Fremde, der Rückzug, der Abdruck. Bei diesen Bezeichnungen geht es nicht um eineindeutige Beschreibungen von Wohnsystemen, sondern darum, die Komponenten des Wohnens jeweils im Hinblick auf ein Raumkonzept zu verdichten. Massgebendes Kriterium ist, wie sich das Individuum im Verhältnis zur Gemeinschaft in den Räumen bewegt.
Da sich die Entwürfe aus der Vorarbeit der Erinnerungsmatrix entwickeln, unterliegen sie einem ausschlaggebenden Merkmal des Arbeitens: So wie sich die Erinnerungen an die Wohnräume auf ihre innere Struktur beziehen, werden auch die Wohnkonzepte aus dem Innern entwickelt. In Grundrissen und Schnitten entsteht das jeweilige System. Die Konzentration auf die entsprechende Idee eines Raumkonzeptes wird dabei so stark betrieben, dass sich am Ende die vier Projekte gegenseitig verorten.