März / April 2013
HafenCity Universität Hamburg
STADTLANDSCHAFTEN
Die Entstehung und Darstellung von Stadtlandschaften in Hamburg

HafenCity Universität Hamburg
Master
14.09.2012
Urban Design
Experimentelle Entwürfe
Adobe Illustrator, Indesign und Photoshop
Was ist Landschaft (in der Stadt)? Wie entsteht sie? Wie wird sie verstanden? Wie wird sie wahrgenommen?
Auf der Suche nach einem zukünftigen Verständnis von Landschaft braucht es einen neuen Zugang zur Begrifflichkeit über entsprechende Denkansätze, Methoden, Techniken und vor allem neue Darstellungsformen.
Landschaft ist für John Brinckerhoff Jackson (1984) nicht als geografisch definiertes Gebiet oder als Bestandteil einer idealisierten Umwelt als Szenerie zu verstehen, sondern als eine nicht statische, zeitlich und räumlich offene Idee (»Landschaft 3«), die es immer wieder neu zu verhandeln und festzulegen gilt. Die Landschaft wird hier stetig durch ihre Nutzer und damit im Gebrauch immer wieder neu produziert. Dieses Begriffsverständnis ist also kein Bild oder Ergebnis, sondern ein komplexes und veränderbares System verschiedener Raumprozesse.
Nach der Stadtsoziologin Martina Löw (2001) ist Raum weder als starrer Hintergrund (Kulisse), noch als umschließendes Gefäß zu verstehen, das vom Subjekt getrennt ist. Der Raum ist etwas, was sich erst im Prozess herstellt und dadurch immer wieder veränderbar ist, und was damit eine eigene Dynamik innehat. Somit wird Raum erst im Handeln oder in der Kommunikation erzeugt, wie auch der Raum das Handeln beeinflusst. Diese Vorstellung von Raum steht im Kontrast zum euklidischen Denkmodell eines absolutistischen, welches den Raum als neutrales Gefäß oder Territorium versteht.
Zur Annäherung an den Begriff Landschaft wurden im Rahmen der Forschungsarbeit verschiedene Freizeitaktivitäten von Menschen an unterschiedlichen Orten im Agglomerationsraum Hamburg beobachtet und analysiert. Es stellte sich dabei die Frage nach der Entstehung von Landschaft in der Stadt und möglichen Darstellungsformen, welche diese Prozesse abbilden und dokumentieren können.
Die aufgezeigten Untersuchungen des räumlichen Gebrauchs von Orten nähern sich über die Beobachtung der menschlichen Freizeitbeschäftigungen als städtische Praxis dem Verständnis von Landschaft als System menschgemachter Räume (Jacksons »Landschaft 3«) auf der Erdoberfläche an. Dabei führen die dargestellten Bewegungs- und Wahrnehmungspraktiken der beobachteten Akteure zu einer raumzeitlichen Betrachtungsweise von Landschaft. In ihr handeln die Menschen nicht mehr – wie durch den ästhetischen Landschaftsbegriff suggeriert – als kontemplatives Publikum, sondern als aktive, sich von Ort zu Ort bewegende Akteure, die sich ihre subjektiv oder kollektiv erlebten Räume schaffen und dadurch erst eine leiblich wahrnehmbare Landschaft erzeugen.
Anhand der beobachteten und dargestellten Aktivitäten und ihrer Zusammensetzung wird ein winziger Ausschnitt des räumlichen Geflechts bzw. Gemenges menschengemachter Räume auf der Erdoberfläche beschrieben, was sich als Komposition von verschiedenen Stadtlandschaften darstellt. Hierbei wird bewusst zwischen verschiedenen Stadtlandschaften unterschieden. Diese verschiedenen Stadtlandschaften werden subjektiv oder kollektiv erlebt und koexistieren nebeneinander oder bedingen sich gegenseitig. Eine jede Stadtlandschaft beschreibt den Gebrauch der spezifischen Eigenheiten eines bestimmten Ortes.