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Oktober / November 2010

Hochschule Bremen

Stadthaus am Ziegenmarkt

Innerstädtisches Wohnen und Arbeiten im Bremer Steintor

von Philipp Oster

Hochschule:

Hochschule Bremen

Präsentation:

13.08.2010

Lehrstuhl:

Prof. Katja-Annika Pahl

Rubrik:

Wohnbauten

Software:

ArchiCAD, Photoshop

Die Bevölkerung Deutschlands schrumpft und gleichzeitig wächst die Anziehungskraft der Großenstädte. Individuelle Lebensentwürfe, der demographische Wandel und die Arbeitsmarktsituation sind nur einige Gründe, die das Wohnen in der Stadt wieder attraktiver machen. Auch Bremen verzeichnet seit Jahren leicht steigende Einwohnerzahlen. Sinkenden Grundstückpreisen und Leerständen in Stadtrandlagen stehen Wohnraumdefizite in Innenstadtlagen gegenüber.
Nach Angaben des Grundstücksmarktberichts von 2010 liegen die Preise für Wohneigentum im Bremer Steintor im gehobenen Segment - entsprechend hoch sind die Mieten.
Umso mehr verwundert es, dass im letzten Jahr in diesem Quartier lediglich ein Gebäude fertig gestellt wurde. Zwar sind Brachflächen praktisch nicht vorhanden, dennoch könnte neuer Wohnraum entstehen, wenn das Gebäudevolumen vereinzelter Bauten dem in der Höhe vorherrschenden Häuserbestand angepasst würde. Eine Wohnraumverdichtung bietet sich u.a. auf dem Eckgrundstück an, das die Teilung der Straßen Vor dem Steintor und Friesenstraße markiert. Aktuell befindet sich an dieser Stelle ein nichts sagendes Gebäude, das im Wesentlichen eingeschossig ist.
Die Ecksituation fordert meines Erachtens eine Neugestaltung geradezu heraus. Da der innerstädtische Wohnungsbau für mich ein interessantes und zukunftsweisendes Thema ist, habe ich für diese Adresse ein Wohn- und Geschäftshaus entworfen. Das Grundstück könnte demnächst für einen Neubau zur Verfügung stehen, da nach telefonischer Aussage eines Mitarbeiters der jetzigen Eigentümerin (Pirelli & C. Real Estate) eine Sanierung unrentabel ist.
Die überbaubare Fläche beträgt ca. 971 qm, wobei das gesamte Grundstück für das „Stadthaus am Ziegenmarkt“ genutzt wird; die Platzgestaltung des davor befindlichen Ziegenmarktes umfasst ca. 815 qm. Mein Konzept sieht im Erdgeschoss Gewerbe- und Dienstleistungsflächen vor und in den übrigen vier Etagen ist eine Wohnraumnutzung geplant, das Untergeschoss soll PKW-Einstellplätze und Kellerräume aufnehmen.
Eine Annäherung an meinen Entwurf erfolgte durch die Betrachtung der räumlichen Lage von Eckgrundstücken in mehreren Städten, zumal diese Platzsituation für Bremen untypisch ist. Daneben wurden unterschiedlich polygonal geformte Gebäude analysiert, um die Charakteristik der Kubaturen aufzuzeigen. Daran anschließend dokumentieren mehrere Entwürfe einiger Architekten beispielhaft die Vielseitigkeit dieses Gebäudetyps, was durch eine Reihung von Luftbildern und Fotos, die nicht weiter erläutert werden, unterstrichen wird.

Die nahe Umgebung des Ziegenmarktes zeichnet sich durch stark differierende Architekturstile und Entstehungsjahre aus. Das geplante Gebäude schließt den Blockrand der umgebenen Straßen und fügt sich mit einem angemessenen Volumen in die Umgebung ein. In seinem gestalterischen Ausdruck wird dem Stadthaus am Ziegenmarkt eine Eigenständigkeit zugestanden und strahlt gleichzeitig Nachhaltigkeit aus, ohne eine solitäre Stellung zu beanspruchen.