Platz 6
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November / Dezember 2013

Bauhaus-Universität Weimar

sofa hane

Istanbul | Wohnen in Süleymaniye

von Teresa Timm

Hochschule:

Bauhaus-Universität Weimar

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

20.07.2013

Lehrstuhl:

Entwerfen und Wohnungsbau/ Prof. Walter Stamm-Teske

Rubrik:

Wohnbauten

Software:

ArchiCAD, Artlantis, Photoshop, InDesign

sofa hane - ist natürlich türkisch. hane bedeutet Haus und die sofa bezeichnet die Mittelhalle, die als gemeinschaftlich genutzter Verteilerraum ein wichtiges Element in der osmanischen Wohnarchitektur darstellt.

Das Umfeld des Standortes in Süleymaniye wird vor allem durch die noch bestehende traditionelle Holzarchitektur bestimmt und es gilt, sich durch Architektur, Nutzung und städtebauliche Setzung behutsam in die Umgebung einzufügen.
So entstehen zwei hölzerne Volumen, die von einem massiven Sockel aus Beton getragen werden. Er dient damit als Passepartout für den Istanbuler Holzbau und fasst einen Platz mit Teestube und Imbiss, der für Anwohner, Studenten und Touristen zentraler Ort im Viertel wird.

Die beiden aufgesetzten Volumen beschäftigen sich intensiv mit der Typologie der Bestandsbauten und überführen den Holzbau in eine moderne Architekursprache. So komplettiert ein kleineres Volumen an der Kreuzung das Dreigestirn, das den Platz beherrscht.

Das größere Volumen bietet vor allem eine moderne Interpretation traditioneller Elemente des Osmanischen Wohnens und knüpft an die Tradition einer gemeinschaftlichen Nutzung dieser an. Es kann von einer Großfamilie bewohnt oder durch neue Konzepte wie Mehrgenerationenwohnen genutzt werden.

Im Erdgeschoss gelangt man zunächst zu einem Raum, der sich zur Gartenhalle (iwan) und zum wilden Garten öffnet. Im ersten Obergeschoss liegt zentral die zweigeschossige Mittelhalle (sofa) mit gemeinschaftlichem Koch- und Essbereich, sowie Bibliothek und Arbeitsplätzen auf einer Galerie. Hier angegliedert sind sechs kleinere Wohneinheiten, die auch autark funktonieren und Rückzugsmöglichkeiten bieten. Dadurch wird die in osmanischer Tradition übliche Trennung zwischen öffentlichem und privaten Leben gewährleistet. Die typischen Erker verschaffen den repräsentativen Räumen Präsenz im öffentlichen Raum und holen Licht und Ausblicke in das Gebäude hinein.
Im Dachgeschoss befindet sich ein großes Wohnzimmer, das sich seitlich zur Dachterrasse mit Ausblick zur Süleymaniye-Moschee öffnet. Durch Garten, Loggien, Dachterasse und Nutzgarten auf dem Dach werden den Bewohnern private Freiräume mit unterschiedlichen Qualitäten geboten.

Der Holzrahmenbau hat neben ökologischen Gesichtspunkten auch den Vorteil relativ erdbebensicher zu sein.
Das Fenster stellt eine Weiterentwicklung der traditionellen Vertikalschiebefenster mit Schiebeläden der Umgebung dar.
Das Gebäude antwortet so auf vielfältige Weise auf die Tradition des osmanischen Lebens und Bauens und auf sein Umfeld.