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Juli / August 2011

Bauhaus-Universität Weimar

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Ein Haus für die StaatsOperette Dresden im KulturKraftwerk Mitte

von Michael Kohaus

Hochschule:

Bauhaus-Universität Weimar

Präsentation:

15. April 2011

Lehrstuhl:

Professur Bauformenlehre / Prof. Dipl.-Ing. Dipl.-Des. Bernd Rudolf

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

städtebauliche Studien thematische Studien (Theaterbaugeschichte, Wahrnehmungen im Theaterraum, ...) räumliche Studien (im Modell 1:500 / 1:100)

Die Staatsoperette Dresden soll ein neues Theaterhaus bekommen, das ehemalige Kraftwerk Mitte in der Dresdener Innenstadt soll sich zu einem Kultur- und Kreativquartier wandeln - dies war die Ausgangslage dieser Master-Thesis, die eine städtebauliche Konzeption zur Umnutzung des Kraftwerks und einen Entwurf zum Neubau eines Musiktheaters umfasst.

Neben der Staatsoperette drängen weitere Kulturinstitutionen und Kunstschaffende auf das innerstädtische ehemalige Industrieareal. Das Potential zum Wandel in ein lebendiges Kulturquartier ist hoch.
Ausgehend von den Anforderungen der neuen Nutzer sowie den vor Ort aufgefundenen Strukturen und Qualitäten wurde ein inhaltliches und räumliches Konzept zur Konversion des Areals erarbeitet. Das Nutzungsszenario berücksichtigt räumliche Anforderungen, Synergieeffekte unter den Nutzern und deren Präsenz am Ort. Präzise gesetzte Eingriffe in den Bestand (Teilabriss und behutsame Ergänzung) sowie die Positionierung weniger Neubauten lassen das Areal im Stadtraum als eigenständiges Quartier erfahrbar werden. Gleichwohl werden die Voraussetzungen zum Kontakt mit der Umgebung (Öffnung des Areals und Ausgreifen in den urbanen Raum) und der Stadt (Wiedererlangung einer städtebaulichen Dominante) geschaffen. Eine Abfolge von Freiräumen unterschiedlicher Funktionen und Qualitäten bildet den Rahmen zur Aneignung des Areals. Sie bieten Raum für den Austausch der Kulturinstitutionen untereinander und fördern den Kontakt zum Publikum.

Das neue Gebäude der Staatsoperette erscheint als kompakter Baustein. Die innere Organisation (Illusionsfabrik) als auch die äußere Erscheinung (Ziegelbau mit zeitgenössischer Ornamentik) stellen eine Kohärenz zum Kraftwerkareal her. Die Hauptfassade zeigt in Analogie zum Bühnenvorhang den Faltenwurf eines im Wind wehenden Vorhangs, der sich durch Versatz einzelner Ziegelsteine als Mosaik auf der Fassade abzeichnet. Durch eine Fuge zwischen Ziegelfassade und Boden tritt der Besucher unter diesem angehobenen Vorhang in das Theater. Die Foyerräume sind von den Produktionsbereichen (Werkstätten, Bühnen, Künstlergarderoben) durch eine massive Wand getrennt. Sie teilt das Gebäude in einen Produktions- und einen Rezeptionsbereich und markiert den Übertritt aus der Alltagswelt in die Welt des Theaters. Das Zentrum dieser Gegenwelt bildet der Theatersaal dessen Form Aspekte des italienischen Opernhauses (Blickbeziehungen innerhalb des Publikums) als auch des wagnerschen Amphitheaters (Konzentration auf das Bühnengeschehen) miteinander vereint. Die den Zuschauersaal umgebenden Bereiche sind nach einer strengen Funktionslogik dem Ablauf des Theaterbetriebs entsprechend entworfen und bilden ein dreidimensionales Raumgefüge. Durch Einblicke und gezielt gesetzte Übergänge zwischen den Räumen werden verschiedene Stufen von Öffentlichkeit innerhalb des Gebäudes geschaffen. Zugleich entwickelt das Gebäude eine Strahlkraft in den öffentlichen Raum hinein.