3, 2004
Universität der Künste, Berlin
Slubfurt Bridge: Entwurf einer Living Bridge für Frankfurt (Oder) - Slubice

Universität der Künste, Berlin
Juli 2004
Prof. Zamp Kelp
Technische Bauten
CAD-Pläne, Renderings und Layout: VectorWorks 9.0 Bildbearbeitung: Photoshop 9.0 Präsentationspläne mit Acrobat Distiller 5.0 in PDF-Dateien umgewandelt und ausgeplottet.
Heute spannen sich weltweit absolut gleichartige Formen von Hänge- und Spannbrücken übers Wasser. Dagegen ist die überbaute Brücke eine Konstruktionsform mit spezifischem Bezug zum Ort, also zur Stadt und Umgebung. Wenn Städte Zahlen wären, so wären die überbauten Brücken ihre Exponenten.
Der Neologismus „Slubfurt“ beschreibt den Stadtraum der beiden Städte Frankfurt (Oder) und Slubice, deren Stadtzentren einerseits durch eine Brücke über die Oder miteinander verbunden sind, andererseits durch eine Grenze inmitten der Oder voneinander getrennt sind.
In paradoxer Weise sind auch die Menschen beider Städte voneinander getrennt und miteinander verbunden - durch ihre Kultur, Sprache, Geschichte, Lebensbedingungen, Gewohnheiten, Infrastruktur und Politik.
Durch ihre Randlage sind die Grenzregionen wirtschaftlich und kulturell unterentwickelt im Vergleich zu vielen zentral gelegenen Gebieten. Die Oder-Neiße-Grenzregionen waren innerhalb des sowjetischen Blockes wechselnden Phasen von hermetischer Abschließung und Liberalisierung des Grenzregimes ausgesetzt. Sie kämpfen mit dem Erbe unterbrochener, zerstörter oder vernachlässigter Verkehrsverbindungen. Es gibt nur wenige institutionelle und organisatorische Kooperationen, vor allem zu selten selbstverständliche, alltägliche und auf beiden Seiten zweisprachige Begegnungen jenseits von Märkten. Die Städte Frankfurt (Oder) und Slubice bemühen sich um grenzüberschreitende Kooperation, um das Erbe der Teilung zu überwinden und zu echten Doppelstädten mit doppelten Chancen zu werden.