Januar / Februar 2014
Universität Stuttgart
Ride & Fly
Multiverkehrsterminal am Stuttgarter Flughafen

Universität Stuttgart
Bachelor
16.01.2014
Institut für Entwerfen für Konstruieren, Prof. José Luis Moro
Verkehrsbauten
VectorWorks, Rhinoceros, Grasshopper, Cinema4D, Adobe Suite
Analyse und Städtebau
Mit dem Wegfallen des Zentralen Omnibusbahnhofs und der Änderung des Personenbeförderungsgesetzes, kam es in Stuttgart im letzten Jahr zu einer erheblichen Verschärfung der Situation für Fern- und Reisebusse.
Ziel der Arbeit war es, ein neues Verkehrsterminal zu schaffen, das genug Kapazität bietet, gut erreichbar ist, aber auch einen hohen repräsentativen Anspruch hat. Als Standort wurde der Stuttgarter Flughafen gewählt, der bereits sehr gut an den öffentlichen Nahverkehr und die Autobahn angebunden ist.
Dort treffen zukünftig allerdings noch weitere Verkehrsmittel aufeinander: im Rahmen von Stuttgart 21 soll der Filderbahnhof ab 2019 einen Halt für Fern- und Regionalzüge bieten, die Stadtbahnlinie U6 wird bis 2017 verlängert, es gibt Angebote für E-Mobile und Mietautos, auch Mitfahrgelegenheiten und Parkflächen spielen eine große Rolle. Um alles möglichst effektiv miteinander zu verknüpfen und dem Reisenden unnötige Wege zu ersparen, wurde ein Alternativmodell zu den aktuellen Planungen entwickelt.
Verkehr und Erschliessung
Der schon vorhandene S-Bahnhof unter dem Flughafen wird um sechs Gleise erweitert, davon sind vier für den Fern- und Regionalverkehr vorgesehen, zwei weitere für den Stadtbahnverkehr, die entsprechenden Bahnsteige werden über darüber liegende Stege erschlossen.
Durch eine direkte Gegenüberstellung des Flughafens und des neuen Terminals erstreckt sich der bestehende Ankunftsbereich neu geordnet und entzerrt über dem eigentlichen Bahnhof. Hier ist nun ausreichend Platz für Mitfahrgelegenheiten, Taxis und die Kiss-and-Fly-Zone.
Die neue Empfangshalle bietet im Erdgeschoss flexible Flächen für Verkaufs- und Informationsschalter, Shops, sowie Ruhe- und Sanitärräume und dient gleichzeitig als Verteiler für die anderen Ebenen sowie als Durchgang zur Messe. Im Obergeschoss befindet sich der separate Warte- und Eincheckbereich der Fernbusse. Diese starten von einer erhöhten Position, um sie direkt auf die Haupstrasse leiten zu können.
Unter dem Empfangsgebäude befinden sich vier Tiefgaragengeschosse, in denen es Angebote wie car-sharing, Ladestationen für E-Mobile und Mietautos gibt.
Konstruktion und Belichtung
Das Betongewölbe, das die Bahnsteige überdacht, wir durch runde Öffnungen natürlich belichtet und belüftet. Diese finden sich auch in der Empfangshalle und dem Parkhaus wieder und gewährleisten somit eine Blickverbindung zwischen den verschiedenen Verkehrsmitteln.
Das Dach der Empfangshalle bildet sich aus 88,5 m langen Dreigurtbindern im Abstand von 12 m, welche geometrisch dem Momentenverlauf folgen und mit einer transluzenten, nicht tragenden Membran verkleidet sind. Diese streut das Tageslicht, das durch die Verglasung über den Trägern in die Halle fällt, dient ausserdem der Schalldämmung und der Unterbringung von Gebäudetechnik. Die nicht-verglasten Dachflächen über den Nebenträgern werden grossflächig mit Photovoltaikpaneelen belegt, um das Dach nachhaltig nutzen zu können.