Januar / Februar 2012
RWTH Aachen
Rezyklator
Psychiatrie

RWTH Aachen
28.06.2011
Lehrstuhl für Gebäudelehre und Grundlagen des Entwerfens, Prof. Anne-Julchen Bernhardt, Prof. Axel Sowa
Gesundheitsbauten
Autocad, Photoshop, Indesign
Der Entwurf einer Psychiatrie, wirft die grundsätzliche Frage von "Normal" und "Anormal" auf.
Was ist die Norm und wo ist ihre Grenze?
In der heutigen, durch Kapitalismus und Globalisierung geprägten, Leistungsgesellschaft zählt der Mensch nicht mehr als Individuum mit Emotionen, Erfahrungen, Stärken und Schwächen, das seinen spezifischen Platz in einer differenzierten Gesellschaftsstruktur hat.
Der Mensch muss funktionieren und den Normen entsprechen. Ist er dazu nicht in der Lage, fällt er aus dem Raster.
Er wird auf seine Funktionsfähigkeit reduziert. Er wird zum Produkt.
In einer solchen Gesellschaft, ist der Entwurf die angemessene Darstellung einer Psychiatrie.
Eine automatisierte Fabrik, in der der "Patient" nicht als Individuum behandelt wird, sondern als Massen-Produkt, das standardisiert repariert wird, wenn es Schaden aufweist.
Der zu Behandelnde betritt das Gebäude im ersten Kontrollbereich. Er durchläuft verschiedene Testverfahren, durch deren Ergebnisse er der jeweiligen Krankheits-Kategorie zugeteilt wird.
Zu Beginn gelangt er in den Lagerbereich, in dem die Versorgung mit Wasser, Nahrung, Licht und Schlaf stattfindet. Ist dies geschehen, durchläuft er die Abteilung des täglichen Bedarfs, wo für tägliche Bewegung und Hygiene gesorgt wird.
Nach dieser Station gibt es, abhängig von der jeweiligen Kategorie, unterschiedliche standardisierte Behandlungswege, die aus verschiedenen Kombinationen der vorhandenen Therapien bestehen.
Wurden die Behandlungen absolviert, gelangt der Patient zum zweiten Kontroll-Bereich. Hier wird mit weiteren Testverfahren überprüft, ob die Behandlung erfolgreich war.
Ist das Ergebnis positiv, kann er die Psychiatrie verlassen. Ist keine Veränderung festzustellen, gelangt er wieder in den Lagerbereich und wiederholt die Prozedur. Ist der Zustand nach Wiederholung mehrerer Durchgänge unverändert, gilt der Patient als nicht behandelbar und somit gesellschaftlich unbrauchbar. Er gelangt in den Ausschuss und wird eingelagert.