Platz 6
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Juli / August 2014

Technische Universität Berlin

Reinbeckhallen

Oberschöneweide

von Henriette von Flocken

Hochschule:

Technische Universität Berlin

Abschluss:

Master

Präsentation:

30.04.2014

Lehrstuhl:

Prof. Ute Frank

Rubrik:

Gewerbebauten

Software:

Archicad, Adobe Indesign, Illustrator, Photoshop

Das Entwurfsprojekt ist im Ortsteil Oberschöneweide des Berliner Stadtbezirk Treptow- Köpenick angesiedelt - ein Ort, der ehemals Produktionsstandort der AEG war. Zusätzlich wird das Quartier räumlich sowie städtebaulich in besonderem Maße durch ein Band von Industriebauten und Wohnsiedlungen charakterisiert. Anfang des 19. Jahrhunderts noch Wohn- und Arbeiterviertel, entwickelte sich Oberschöneweide, nach der Gründung der AEG (Allgemeine Elektrizitäts- Gesellschaft) 1887, innerhalb kürzester Zeit zum Berliner Hauptstandort der Elektroindustrie. Vor allem günstige Standortbedingungen und Transportmöglichkeiten per Schiff sowie die Erweiterung des Straßen- und Schienennetzes begünstigten die Ansiedlung industrieller Großbetriebe und förderten die Entwicklung zu einem expandierenden Elektroindustriestandort.

Das Entwurfsgrundstück befindet sich an der Schnittstelle von zwei unterschiedlichen urbanen Typologien - der gründerzeitlichen Blockrandbebauung im Norden und den umliegenden Industriehallen des frühen 19. Jahrhunderts im Süden. Die 1924 errichteten Reinbeckhallen auf dem TRO -Gelände (Transformatorenwerk Oberspree), ehemals AEG- Gelände, wurden einst zur Herstellung von Großtransformatoren genutzt. Bis 1996 wurden diese dort noch hergestellt. Die Hallen bestehen aus vier parallel stehenden, je 78 Meter langen und knapp 15 Meter breiten Backsteinhallen. Die gelbliche, gemauerte Außenhülle fügt sich nahtlos in das Erscheinungsbild der umliegenden Fabrikhallen ein. Der Unterschied zu den anderen Gebäuden ist jedoch die exponierte und prominente Position zu dem Platz am Kaisersteg. Obwohl die maroden Hallen bereits kurz vor dem Abriss standen, werden sie heute unter dem Namen "Schauhallen" umgenutzt.

Der Entwurf beinhaltet ortspezifische, einzigartige Räume für Konzeption, Produktion, Präsentation und Rekreation, die auf veränderte Wohn- und Arbeitsweisen reagieren und Privatsphäre umdefinieren sowie neu strukturieren. Der Entwurf definiert das Künstleratelier von heute neu. Es wird zu einem Ort, der sich zwischen den Polen privater Abgeschlossenheit und öffentlicher Repräsentation zu definieren hat. Schon immer beinhaltet die künstlerische Repräsentation des Ateliers eine, der Selbstdarstellung nicht unähnliche Inszenierung, der eigenen Tätigkeit und Rolle. Daher wird die Produktion in den Ateliers sowohl mit der Präsentation (Ausstellung), als auch der Fabrikation (Werkstatt) gekoppelt. Entsprechende Potentiale räumlicher und nutzungsspezifischer Vorgaben wurden im Bezug auf den Stadtkontext analysiert und aktiviert.

Die innen liegenden Fachwerkbinder sollen erhalten und sichtbar bleiben, um die Erhaltung des Hallenvolumens in seiner gesamten Größe und Erscheinung zu bewahren. Die äußere Hülle des Gebäudes bleibt ebenso bestehen und wird lediglich durch neue Eingangstüren zu den Produktionsstätten ergänzt. Die bauphysikalische Ertüchtigung erfolgte durch eine neue Dachverglasung, Fensteraufdopplungen und Fassadendämmung.