März / April 2015
RWTH Aachen
Rathaus, Kino, Acker?
Rathausquartier Alsdorf

RWTH Aachen
Bachelor
04.07.2014
Lehrstuhl und Institut für Städtebau und Landesplanung / apl. Prof. Dipl. Ing. Bauass. Rolf Westerheide
Städtebau
Photoshop, CAD,
Die Stadt Alsdorf liegt circa zwölf Kilometer nördlich von Aachen, ganz in der Nähe zur holländischen Grenze. Bis 1992 war in Alsdorf die größte Grube des Aachener Reviers in Betrieb. Städtebaulich, sowie kulturell war dies sicherlich einer der größten Einflüsse auf die Entwicklung Alsdorfs. In den 60er Jahren war man sich noch sicher, dass die Kohleförderung ewig weitergehen wird und entschied sich dafür, dass neue Zentrum um den Rathausneubau im Nordern des Innenstadtbereichs anzusiedeln. Ein Irttum mit fatalen Folgen, denn wie sich in den 70er und 80er Jahren herausstellte, ließ sich die Grube nicht mehr wirtschaftlich führen und ihr Betrieb wurde 1992 entgültig eingestellt.
Die Bebauung gliedert sich entlang der beiden Straßen in übersichtliche Nachbarschaften, die dem Leitbild Alsdorfs als Familienstadt Rechnung tragen. Unterschiedliche Typologien für unterschiedliche Bewohner gruppieren sich um einen Wohnhof, ermöglichen generationenübergreifendes Wohnen und fördern eine soziale Durchmischung. Die unterschiedlichen Typologien und eine flexible Grundrissgestaltung ermöglichen es, auf sich verändernde Lebensumstände Rücksicht zu nehmen und passen sich an ihre Bewohner an. Das Quartier ist somit nachhaltig und demographiefest.
Bezug nehmende auf den Zustand des zu überplanenden Geländes, eine große Wiese mit integrierten Ackerflächen, ist auch das neue Quartier extensiv begrünt. Stadthäuser mit großzügigem privaten Südgarten bieten Kindern den nötigen, geschützten Freiraum, Junges und altes Wohnen verfügt immer über einen großen terrassierten Gemeinschaftsgarten. Der großzügige mittig angeordnete Quartierspark spannt den Bogen vom Rathausplatz im Süden über den Wasserspielplatz und das Quartierszentrum zum nördlich gelegenen Jugendzentrum. Somit stehen Freiflächen privater, gemeinschaftlicher und öffentlicher Natur zur Verfügung.
Das Quartier als Ganzes schließt die klaffende Lücke zwischen dem nördlichen Innenstadtbereich und dem Ortsteil Schaufenberg. Eine Fußgängerbrücke über die B57 sorgt für einen gefahrlosen Übergang und bindet die Kindertagesstätte Schaufenberg an. Eine grundlegende Umplanung des Rathauserdgeschosses ermöglicht eine direkte Durchwegung und belebt somit das von Trading-Down-Tendenzen gekennzeichnete Dienstleistungsquartier.
Familienstadt heißt auch auf die Bedürfniss des Nachwuchses Rücksicht zu nehmen. Das heißt für uns ein weitestgehend autofreies Quartier zu schaffen, das Spielen und Rumtoben in allen Bereichen fördert, nicht hindert. Dass es dennoch gerade für Familien nicht ohne Auto geht, ist jedoch zu berücksichtigen. Das Stellplatzkonzept sieht eine Doppelgarage in den großen und eine Einzelgarage in den kleinen Stadthäusern vor. Zudem verfügt jede Nachbarschaft über 9 Stellplätze in Nachbarschaftsgaragen. Eine zentrale Quartiersgarage am Eingang des Gebiets lädt in Kombination mit einem Mobilitätszentrum für alternative Fortbewegungsmittel zum Stehenlassen des eigenen Autos und Car-Sharing ein.