Platz 3
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Januar / Februar 2011

Fachhochschule Bielefeld

Quadratisch, platzisch, gut.

Ein Platz für Sporenburg.

von Henrike Lüdeking, Anja Rösche

Hochschule:

Fachhochschule Bielefeld

Präsentation:

24.08.2010

Lehrstuhl:

Lehrstuhl für Städtebau und Entwurf / Prof. Bernd Niebuhr und Prof. Dr. Andreas Uffelmann

Rubrik:

Wohnbauten

Software:

Standortanalyse Entwicklung einer Konzeption Entwurf Visualisierung Entwurf mithilfe von Arbeitsmodellen und Skizzen, spätere Ausarbeitung mit AutoCAD, SketchUp, Adobe Photoshop, Adobe Illustrator

Quadratisch, platzisch, gut. Ein Platz für Sporenburg.

Das Konzept für die Inseln Borneo, Java und Sporenburg in Amsterdam wurde 1994 von West entwickelt und seitdem realisiert. Ein Teppich aus Wohnblöcken wird von großen Wohnmeteoriten durchbrochen. Einer dieser Meteoriten fehlt derzeit. Bei der Ortsbegehung nahmen wir die idyllische Vorstadtatmosphäre in uns auf. Den Bewohnern fehlt es nicht an Ruhe und Familientreffpunkten, aber ein Ort der Gemeinschaft ist kaum zu finden.
Im nördlichen Teil der Sporenburg war ursprünglich der Zauberwürfel von Steven Hall geplant. Mit dem Entwurf eines Platzes an dieser Stelle distanzieren wir uns bewusst von dem Konzept der Meteoriten. Es soll eine Ort der Begegnung entstehen, der das Gebiet sozial und kulturell miteinander verbindet und weiterentwickelt.
Der ursprünglich geplante, von Anwohnern umkämpfte, Zauberwürfel bleibt nicht in seiner Form erhalten, sondern wird planiert und in den Boden gedrückt. Oberhalb der Erde entsteht ein quadratischer Platz, der von den Bewohnern bespielt werden kann. Aus Holz geplant, kann zeitweise beispielsweise Sand angefüllt werden oder im Frühjahr ein Meer von Tulpen den Platz bedecken, aber auch ein Konzert unter freiem Himmel ist denkbar. Auch unterhalb des Platzes ist für Flexibilität gesorgt. Der großzügige quadratische Raum ist so geplant, dass er für unterschiedliche Funktionen genutzt werden kann, Kultur und Freizeit, angepasst an den Bedarf vor Ort, beispielsweise als Ausstellungsfläche, Seminarraum oder als Tanzstudio.

Der quadratische Grundriss setzt sich aus einem rechteckigen Raum und einem l-förmigen Funktionsriegel zusammen, der sämtliche Neben- und Funktionsräume beinhaltet. Zudem findet ein kleiner Küchenbereich Platz, der eine Bewirtung unterhalb, aber auch auf dem Platz ermöglicht. Der 960m² Mehrzweckraum öffnet sich gen Norden und Westen mit großen Glasflächen. Eine breite Treppe führt in einen Innenhof, der den Eingang markiert und den Raum zusätzlich belichtet.

Ein Mondriandeckenraster aus 2m hohen, weiß lasierten Leimbindern bildet das Traggerüst und ist durch seine Materialität eine Erinnerung an den hölzernen Platz oberhalb. In den Feldern gehängte Leuchten, in Assoziation zu einem Tulpenfeld, sorgen für die Grundbeleuchtung des Raumes. Die massiven Leimbinder gehen an ihren Enden vertikal in Stützen über, welche eingerückt hinter der filigranen Glasfassade stehen. Die offene Fassade zum Wasser schafft einen Kontakt zwischen Außen- und Innenbereich. Schiffe fahren dicht vor den Fenstern vorbei, man hat direkten Bezug zum Wasser.

Die Kombination der Materialien Holz und Beton ist bewusst gewählt. Holz für den Platz und die Treppen wirkt einladend, strahlt Wärme aus und nimmt der Treppenanlage die Massivität und Monumenatlität. Sichtbeton bildet die obere und untere Gebäudekante und ist mit seinen Eigenschaften, bezogen auf den Wasserkontakt, gut geeignet und nimmt sich in seiner Farbigkeit zurück.