Platz 2
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November / Dezember 2011

Fachhochschule Potsdam

Patchwork City

Teltower Vorstadt Potsdam

von Stefan Anders

Hochschule:

Fachhochschule Potsdam

Präsentation:

29.09.2011

Lehrstuhl:

Architektur und Städtebau / Prof. Markus Löffler & Prof Claus Baldus

Rubrik:

Städtebau

Software:

Nach der städtebaulichen Festlegung der Gebietsbelegung ist das Areal am Horstweg Ecke Heinrich-Mann-Allee noch näher architektonisch ausformuliert worden. Der heutige Sitz von Ministerien und der Bundespolizei ist städtebaulich gefasst worden und ringartig mit einer Bebauung versehen. Der Entwurf soll beispielhaft zeigen, wie der Städtebau partiell Anwendung finden kann. Die entworfenen hybriden Typenhäuser mit klarer skulpturaler Formensprache richten sich nach dem Verlauf der Sonne und terrassieren sich dementsprechend aus ihrer Grundform ab, welche sich aus U, L, T - oder der I-Form ableiten. Die ziegelsichtigen Häuser fügen sich in die bestehenden Strukturen ein und schaffen zusätzlich Binnenräume. Die hauptsächlich Wohnraum bietenden Häuser sind mit immer im gleichen Abstand zueinander liegenden 1,60 m breiten Gesimsbänder gefasst, welche den skulpturalen Charakter unterstützen. Auf diesen werden Fenster sowie Sonnenschutzelemente angeordnet. Auf den Dachflächen, können aufgrund der dafür günstigen Ausrichtung, Solaranlagen installiert werden. Den hybriden Gedanken der Gebäude mit punktuellen großen Gewerbeflächen im Untergeschoss, integrieren sich zum Beispiel große Discounter welche ansonsten freistehende unstädtische Gebäude benötigen. Im Erdgeschoss sind Gewerbeflächen angedacht, welche den Straßenraum beleben sollen. Im ersten Obergeschoss wird in den minder belichteten Bereichen Büronutzung angesiedelt. Erst in den Geschossen darüber und zum Innenbereich des Geländes siedelt sich die Wohnnutzung an. / Archicad 14-15, Google Sketch Up 8, Cinema 4d, Photoshop, InDesign. Illustrator, Lightroom, Artlantis, AutoCad 2012

Die fragmentarische Erweiterung von Städten über die Jahrhunderte, durch Wachsen und Schrumpfen, bildet verschiedene Arten von Städtebautypologien heraus. Viele Städte sind ein Konglomerat von gewachsenen Quartieren mit unterschiedlichsten Formen und Bautypen.
Die Idee der Patchwork City resultiert aus den auch im Bearbeitungsgebiet der Teltower Vorstadt vorgefundenen verschiedenen Arten von Quartieren mit all ihren Brüchen und der fehlenden Dichte. Die bestehenden Identitätsgebiete der verschiedenen im Bearbeitungsgebiet liegenden Quartiere verzahnen sich relativ konfus. Die einzig mögliche Strategie zur Verdichtung und Zusammenführung des Gebietes schien ein Patchwork-Artiges Verdichten zu sein.
Die Struktur des Patchwork ist beibehalten worden, jedoch mussten klarer abgegrenzte Gebiete mit stärkerer Verdichtung entstehen. Potsdam benötigt jedes Jahr circa 4000 neue Wohnungen, es werden aber nur knapp 1000 geschaffen, deshalb ist das Projekt hauptsächlich auf Wohnungsneubau ausgelegt. Mit dem Projekt wird Fläche für circa 4600 neue Wohnungen aufgezeigt.
Teilweise werden Quartiere nur durch die vorgegebene Struktur ergänzt, die weiteren Gebiete sind mit verschiedensten Bautypologien besetzt sodass eine klare Abgrenzung zueinander bestehen bleibt.
Der zentrale Bereich der Vorstadt beziehungsweise des Bearbeitungsgebietes ist im Moment durch Kleingärten geprägt. Die Diskussion um die Gärten ist in Potsdam sehr aktuell und steht in öffentlicher Debatte. Dieser Bereich wird zur zentralen Figur des Projektes welche die Kleingärten zu einem Grünkeil erweitert und einen zusammengezogenen Grünraum schafft, welcher sich bis zum Schlaatz erstreckt. Das grüne Herz des Gebietes ist gleichzeitig Erholungsort, wie auch zentrales Verbindungsstück des Gebietes. Der Schlaatz wirkt heute wie abgehängt, sowohl städtebaulich als auch sozial. Die Verdichtung des Stadtgebietes nach Süden und die Überbrückung der heute bestehenden Lücken im Straßen- und Fußwegesystem, würde den Schlaatz dem Innenstadtbereich näher bringen. Das Kernstück der Grünspange wird fußläufig durch einen Ring umspannt, intern sind untergeordnete Vernetzungen integriert. Das Umwandern des Parks in der Stadt ist außerdem als Ansporn zu sehen mehr Wege ohne Individual-Verkehrsmittel zu begehen. Jedoch auch mit dem Auto ist es nun intern nicht nur über die Heinrich-Mann-Allee möglich den Schlaatz zu erreichen. Eine verkehrsberuhigte Straße mit teilweise Spielstraßen-Charakter umspannt das Gebiet um die Grünspange und erweitert die interne Vernetzung von Nord nach Süd von einer auf drei Straßen. Im Schwarzplan ist nun ablesbar wie sich die Gebiete voneinander typologisch abgrenzen und sich dann aber wieder clusterartig zu einem Großen und Ganzen zusammenfügen. Die Patchwork City ist trotz typologischer Vielfalt ein homogener Stadtkörper aus verschiedensten Stadtquartieren.