Platz 3
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1, 2009

Universität der Künste, Berlin

Nordseebad Wangerooge

von Johannes Olfs

Hochschule:

Universität der Künste, Berlin

Präsentation:

24.07.2008

Lehrstuhl:

Prof. A. Krischanitz, Prof. I. Kuhler, WM P. Pedersen

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

archicad,maxwell,adobe grafics

Nordseebad Wangerooge

Der Tourismus an der deutschen Nordseeküste sieht sich mit steigender Konkurrenz konfrontiert. Die wiederbelebten Seebäder der Ostseeküste werden immer beliebter und Billigflieger bieten preisgünstige Alternativen zum Strandurlaub an der heimischen Nordsee. Die Studie Masterplan Nordsee der angrenzenden Gemeinden vom März 2008 rät allen am Tourismusgeschäft Beteiligten dringend am Profil des Nordsee-
Tourismus zu arbeiten: Was findet man an der Nordsee, was es woanders nicht gibt? Was sind die wesentlichen Qualitäten des Ortes?

Das Erlebnis kann nur im Ort selbst und in seiner Geschichte gefunden werden. Das Projekt schlägt den Bau eines Nordseeschwimmbades auf der Insel Wangerooge vor. Wangerooge steht exemplarisch für die ostfriesischen Inseln. Ihre Geschichte ist ein fortwährender Prozess der Verformung und Überformung. Das raue Klima, die Kräfte der Nordsee mit ihren Gezeiten zehren an der Substanz. Außer dem Tourismus verdankt die Insel ihre Existenz vor allem der infrastrukturell und militärisch bedeutsamen Lage. Wichtige Schifffahrtsrinnen in unmittelbarer Nähe führen zu den Häfen Bremerhaven und Hamburg. Während der Weltkriege diente die Insel als Festung gegen englische Bombardements auf deutsche Marinestützpunkte.
Der bisherige Tourismus konzentriert sich auf den Dorfkern im Zentrum der Insel und dem Strand davor, der jedes Jahr neu aufgeschüttet wird. Das westliche Ende ist den Naturgewalten am stärksten ausgesetzt. Hier ist die Nordsee am besten zu spüren. Massive Deiche und Buhnen sichern den Erhalt der Insel. Alle 6 Stunden bei Hochwasser treffen die Wellen mit bis zu 4 Metern Höhe auf den Deich.

Aus der Ferne scheint das Schwimmbad ein Teil der Küstenbefestigung zu sein. In unmittelbarer Nähe zeigt sich ein strenger Bau in der überformten mobilen Landschaft. Mit massiver Härte setzt sich der Betonkörper den Kräften aus. Der Besucher erlebt im Schutz des Bauwerkes die unterschiedlichen Qualitäten und Zustände der Nordsee. Er spürt die Kraft des Wassers in der Flutkammer, die Kälte nach einem Saunagang, das Dröhnen des Sturmes in einer der Windnischen, die dunkle Wärme des Schlammbades, lauscht dem Donnern der brechenden Wellen und der Stille bei Ebbe.