September / Oktober 2016
Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung Konstanz
Nichts währt ewig
Reaktivierung brachliegender Wirtschaftsgebäude in landwirtschaftlichen Betrieben

Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung Konstanz
Master
21.07.2016
Entwurf, Baukonstruktion / Prof. Lydia Haack
Freizeit- und Sportbauten
Rhino, ArchiCAD, Photoshop, InDesign, Artlantis
Beschreibung der Arbeit
Idee: Die veränderten Bedürfnisse der Gesellschaft und die dadurch motivierten technischen Fortschritte halten die Landwirtschaft seit Jahrhunderten in ständigem Wandel. Dieser Wandel hin zur immer industrieller ausgelegten Produktion bringt strukturelle Veränderungen und Leerstand mit sich. Meine Idee ist es, Aufmerksamkeit auf vorhandene, vielleicht sogar längst vergessene Gebäude und deren Potenziale zu lenken. Um wettbewerbsfähig zu bleiben setzen viele Bauernhöfe auch heute schon auf Diversifizierung. Das Verteilen der Einkommensquellen auf mehrere Standbeine reduziert das unternehmerische Risiko. Der langsam ansteigende Trend zur Regionalität sowie die wachsende Sensibilisierung vieler Konsumenten bietet eine Chance, diese Art des Wirtschaftens weiterzudenken. Auch die Landwirte des Sommerhaldenhofs im mittleren Schwarzwald gehen diesen Weg und auch dort gibt es ungenutzte Gebäude. Unter anderem sind drei Rundsilos westlich des Haupthauses von diesem Leerstand betrof fen. Des Weiteren schließt ein beschädigtes Fahrsilo, sowie ein nicht erhaltenswerter Heuschuppen direkt an die Silos an. Während sich die drei Rundsilos teils komplett und teilweise nur halb im Hang befinden, ist das kleine Fahrsilo samt Rampe nordwestlich davon aus funktionalen Gründen völlig in der Erde versenkt. Die Tatsache, dass es an dieser Stelle schon unterirdische Gebäude gibt, inspirierte mich dazu diesen „Aushub“ weiterzudenken. Mein Ziel war es das Landschaftsbild so wenig wie möglich zu verändern.
Entwurf
Der Gesamtkomplex gliedert sich in drei Teile. Den Auftakt machen dabei die drei runden Bestandssilos, an die das Vesperhaus anschließt. Nördlich des Vesperhauses sind Wanderunterkünfte verortet.
Die drei Rundsilos wurden früher zur Konservierung von Tierfutter verwendet. Heute werden in der Hofmanufaktur Lebensmittel für den Menschen veredelt. Des Weiteren befindet sich eine Landwirtschaftsausstellung zum Thema „Geschichte und Gegenwart“ in den beiden Silos links und rechts des Erschließungsturms. Vertikale Blickbeziehungen nach unten ermöglichen das Beobachten der Arbeitsvorgänge und wahren den Raum der Silos.
Im Vesperhaus treffen mehrere Funktionen aufeinander. Zum Hof hin orientiert sich der neue Hofladen. Außerdem sind darin, über mehrere Ebenen verteilt, die Vesperstuben sowie die Essensausgabe.
Die massiven Körper der Refugios bilden das Rückgrat des Gebäudeensembles. Ein Rückzugsort zum Nachdenken, mit dem Nötigsten ausgestattet und funktional soll er sein. Die Gäste betreten ihr Refugio über eine Stufe und befinden sich direkt im Ankleidebereich, um sich der verschwitzten Bekleidung des Wandertages zu entledigen. Rechter Hand geht es in den Schlafbereich. Durch eine Schiebetüre vom Ruhebereich getrennt ist der Hygienebereich verortet.