Januar / Februar 2013
msa | münster school of architecture
NEUE STADTLANDSCHAFT
Park // Kultur- / Sportzentrum_ Mediaspree_ Berlin

msa | münster school of architecture
Master
18.09.2012
Prof. Kazu Blumfeld Hanada
Kulturbauten
ArchiCAD15 / Adobe CS6 Ps, Id, Ai / Vue10 xStream
Konzept
Während der Auseinandersetzung mit Berlin, dem Thema soziale Partizipation und dem Gedanken die Weite über der Stadt nutzen zu können, entstand die Idee einer schwebenden Parkanlage, die zusätzliche Kultur- und Sporteinrichtungen beinhaltet. Dabei finde ich die Idee sehr spannend die Möglichkeit zu haben Stadtraum anders wahrzunehmen und zu verstehen. Durch das Anheben der Anlage bekommt man die Möglichkeit den Horizont zu erblicken, etwas das für urbanen Raum ziemlich ungewöhnlich ist. Eine schwebende, horizontal ausgerichtete Struktur, die mit den Gesetzen der Schwerkraft spielt, bildet ein markantes Zeichen im städtischen Gefüge und betont dadurch ihre Bedeutung für die Gesellschaft.
Berlin Mediaspree
Mir war von vornherein klar, dass ich mich ausführlicher mit Berlin auseinandersetzen werde, da es eine kontrastreiche Stadt ist, die sich im permanenten Wandel befindet und in Europa einzigartig ist. Bei der genauen Betrachtung Berlins fiel das Gebiet Mediaspree besonders auf. Es hat sich seit dem Mauerfall nicht sehr stark entwickelt und stellt einen urbanen Knotenpunkt dar. Der Spreeraum verbindet an dieser Stelle nicht nur die Bezirke Mitte, Friedrichshain, Kreuzberg und Treptow, dieser ist auch sehr stark durch seine Geschichte, seine Bauwerke, seine Gegensätze und die kulturelle Vielfalt gekennzeichnet.
Das Gebäude im Detail
Das Gebäude soll in diesem Gebiet eine verbindende Funktion darstellen, da es auf einem Raum vielfältige Optionen bietet und sich durch das Gebiet ziehen soll. Eine Art Gesellschaftspark, der mit seiner länglichen Form den Spreeraum betont und dessen Trennwirkung aufhebt. Es ist ein Hybrid aus Erholungs-, Bildungs-, Sport-, Produktionsraum und Kulturzentrum. Dadurch schafft es ein breites Spektrum an Möglichkeiten und spricht so unterschiedlichste Menschen an, die hier zusammenkommen würden.
Die Parkanlage wird nicht als ein für sich stehendes Element gesehen, der Übergang zwischen den einzelnen Funktion soll fließend verlaufen. Das Ganze sehe ich als eine Art „Einkaufsstraße“, man durchschreitet die Parkanlage und hat jederzeit die Möglichkeit eine der Einrichtungen zu besuchen.
Das Gebäude besteht aus zwei Ebenen, die durch Öffnungen in der oberen Ebene miteinander verbunden sind. Diese Öffnungen schaffen neben der regulären Erschließung (Fluchttreppenhäuser) zusätzlichen Bezug, wodurch Blickbeziehungen zwischen beiden Ebenen hergestellt werden und der Besucher immer die Möglichkeit bekommt seinen Spaziergang oben fortzusetzen oder nach unten zu gehen und umgekehrt. Der Besucher begibt sich so auf eine Art Entdeckungstour. Das gesamte Gebäude wird durch diese fließenden Übergänge und die Sichtbezüge zwischen Innen und Außen als ein Ganzes erfahrbar.
Die einzelnen Raumbereiche sind nicht voneinander isoliert/ getrennt. Der Raum ist fließend und entwickelt sich kontinuierlich weiter, die Raumgrenzen sind nicht genau definierbar. Nach außen ist das Gebäude offen, es gibt keine Wände, die die Raumbereiche trennen. Der gesamte Raum wird durch Verdichtung und Öffnung definiert, es entstehen vielfältige Räume unterschiedlicher Qualitäten, der Übergang verläuft in mehreren Stufen.
„Der Himmel über Berlin“
Die heutige Berliner Bebauung hat eine Traufhöhe von 22 m, die Firsthöhe variiert zwischen 25 und 30 m. Die Ebenen der Parkanlage sollen die Möglichkeit bieten über die Dächer Berlins schauen zu können, dabei befindet sich die untere Ebene auf 25 m, sodass man sich knapp über der untersten Firsthöhe befindet und beim Durchschreiten der unteren Ebene ein Wechselspiel aus sich öffnenden oder verdichtenden Abschnitten entsteht. Auf der oberen Ebene, die sich auf 31 m befindet, öffnet sich der gesamte Raum dem Betrachter, ins Blickfeld rücken nur noch einzelne höhere Gebäude.
Durch das Anheben des Gebäudes möchte ich die Sicht auf alltägliche Dinge verändern. Das Gebäude erhebt sich auf die Ebene über den Dächern Berlins und eröffnet dadurch den Zugang zum weiten Raum über der Stadt, der faszinierend und für urbanen Raum, der durch Dichte geprägt ist, außergewöhnlich ist.
Utopie//Realität
Die Arbeit befindet sich zwischen Realität und Utopie. Den zentralen Kern des Entwurfes stellt der Versuch durch diese realisierbare Utopie Menschen dazu anzuregen die Welt auf eine andere Weise wahrzunehmen dar. Obwohl der Entwurf in erster Linie eine theoretische Konzeption ist, gelingt es diesen Raum zu inszenieren und die Grenzen zwischen Realität und Utopie weiter aufzulösen.