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3, 2009

Fachhochschule Trier

Neubau eines Museums für Kunst des 19. Jahrhunderts an der Weberbachstraße in Trier

von Sonja Heinen

Hochschule:

Fachhochschule Trier

Präsentation:

29.01.2009

Lehrstuhl:

Prof. Dipl. Ing. Rolf Hoechstetter

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Recherche, Skizzen, Arbeitsmodelle. Die CAD Zeichnungen wurden mit Vectorworks und die Innenraumdarstellungen mit Rhinoceros und Photoshop erstellt.

Die Besonderheit des Eckgrundstücks ist die Lage im Stadtzentrum und die Nachbarschaft zu bedeutenden Kulturdenkmälern, wie die gegenüberliegenden Kaiserthermen, die Basilika, das Rheinische Landesmuseum und das Stadtbad. Charakterisierend für die herausragenden römischen Bauten sind die überdimensionierten Breiten und Höhen.

Der Entwurf sieht vor, mit einem großvolumigen Körper eine entsprechende Antwort auf diese Kulturdenkmäler zu finden. Der vordere Gebäudeteil erstreckt sich parallel zu den Kaiserthermen über die gesamte Breite des Grundstückes. Durch seine Höhe und seine Breite entsteht ein monolithischer Körper, welcher ein Pendant zu den umliegenden Kulturdenkmälern bildet. Der zweite, niedrigere Gebäudeteil nimmt die Flucht der Kuhnenstraße auf und gliedert sich in die hintere niedrigere Umgebung ein. Zwischen den zwei Körpern befindet sich die zentrale Erschließung, welche die beiden miteinander verbindet und einen zentralen Orientierungspunkt im Gebäude schafft. Von dort aus können Blickbezüge zu der umliegenden Bebauung, dem Markusberg, der Mariensäule und dem Stadtbad hergestellt werden.

Der Eingangsbereich nimmt die Achse und die Breite des ursprünglichen Eingangstores der Kaiserthermen auf. Der Eingang ist über zwei Geschosse verglast, wodurch vom Foyer und dem darüber liegenden Café der Blick über die Kaiserthermen und zum Petrisberg ermöglicht wird. Das Erd- und Zwischengeschoss rückt zurück und definiert somit die Ecke Kaiserstraße/ Weberbach. Von Richtung Basilika wird man durch die abgeschrägte Wand in das Gebäude geleitet. Der Besucher betritt das Gebäude in der Achse der Kaiserthermen und wird direkt über die zentrale Fuge zum Beginn der Ausstellung geführt. Im Erdgeschoss befindet sich die Wechselausstellung, damit Besucher, die die Dauerausstellung schon besichtigt haben, diese nicht zwangsläufig durchlaufen müssen. Nebenan befindet sich die Museumspädagogische Einrichtung im nicht sicheren Bereich des Erdgeschosses und ist somit getrennt vom Ausstellungsbereich.

Die Verwaltung verfügt über einen ebenerdigen, separaten Eingang an der Ecke Kaiserstraße/ Weberbachstraße, ist aber dennoch durch einen zweiten Eingang mit dem Foyer verbunden. Die Verwaltung erstreckt sich über drei Ebenen.

Über die repräsentative Treppe gelangt man zum ersten Obergeschoss. Dort kann man die Dauerausstellung im hinteren Gebäudeteil betreten, welche über eine Tageslichtdecke belichtet wird. Der Besucher wird durch den hinteren Körper über einen Rundgang mit angrenzenden Ausstellungsräumen wieder zurück in die Lichtfuge geführt. Im vorderen Körper betritt man das Graphische Kabinett.

Im zweiten Obergeschoss befindet sich der zweite Teil der Dauerausstellung, welche auch über eine Tageslichtdecke verfügt.
In den Ausstellungsräumen sind keine Fenster, um Außenraumbezüge zu vermeiden und die Konzentration des Betrachters auf die Kunst zu steigern.

Nur in der zentralen Erschließungsfuge, dem Foyer und dem höher liegenden Café kann der Besucher Außenraumbezüge herstellen und außerhalb der Ausstellungsräume das Erlebte verarbeiten.
Im 2.Obergeschoss hat der Besucher von der Lichtfuge aus die Möglichkeit über die Lufträume die gesamte Höhe des Gebäudes zu erleben. Somit werden zusätzlich Blickbezüge innerhalb des Museums geschaffen.

Das Gebäude ist mit Kupfertafeln verkleidet, dessen Farbe an den Eingangsbereich der Kaiserthermen, sowie an die Basilika erinnern. Mit der Zeit jedoch oxidiert das Material und bildet eine grüne Patina. Somit altert das Gebäude wie die umliegenden Kulturdenkmäler und erhält seine eigene Identität. Als Sonnenschutz für die Verwaltungsräume sind Lamellen aus Kupferblech vorgesehen. Durch das Wechselspiel der drehbaren Lamellen wird die Fassade lebendig.
Auf dem Dach befinden sich zusätzlich zur Lichtdecke nach Norden ausgerichtete aufgeständerte Kupferlamellen. Somit gelangt das Nordlicht in die Ausstellungsräume, während das übrige direkte Licht reflektiert wird.