Platz 16
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September / Oktober 2016

Bauhaus-Universität Weimar

Museum Mainkuh

Das Schiff vor der Stadt

von Maximilian Steigerwald

Hochschule:

Bauhaus-Universität Weimar

Abschluss:

Master

Präsentation:

21.07.2016

Lehrstuhl:

Entwerfen und Tragwerkskonstruktion

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Vectorworks, Rhino 3D, VRay, Adobe PS

Hintergrund:
Die Kettenschleppschifffahrt hat eine bedeutende Tradition am bayerischen Untermain. Lange lag das letzte Schiff “Määhkuh” im Aschaffenburger Floßhafen. Nach der Schließung des Lokals, zu dem der Dampfer im Ruhestand umfunktioniert wurde, wird ein neuer Standort für das Relikt der Industrialisierung in Bayern gesucht. Daher gibt es Überlegungen in Zukunft ein Industriemuseum am Perth Inch unterhalb des Schloss Johannisburgs entstehen zu lassen. Mit dem Kettenschleppschiff Määhkuh als Kernstück.

Städtebau:
Der langgezogene Baukörper entspricht der linearen Situation am Mainufer vor der Stadtmauer und passt sich an die umgebenden horizontalen Elemente Fluss und Mauer an. Auch die Maßstäblichkeit der Einzelkörper ist in den, hinter dem Entwurfsgrundstück verlaufenden Mauerresten begründet. In Richtung Schloss Johannisburg entwickelt sich der Hochpunkt des Volumens und gewährleistet den Übergang in die Vertikale. So stellt sich die Verbindung zum Schloss mit seinen vertikalen Türmen und horizontalen Schmuckelementen her. Im, dem Schloss abgewandten, hinteren Bereich kommt es dagegen zum „Ausfransen“ der Einzelkörper, wodurch eine, hier ehemals vorhandene urbane Situation, die nach der Zerstörung des Kutscher- und Zöllnerhofs verloren ging, wiederhergestellt werden kann. Zusätzlich kommt es auf der Zufahrtsstraße durch das Zusammenspiel der nahe verlaufenden Stadtmauern und der Ausfransungen zur Ausbildung von Taschen und verschieden engen und weiten Torsituationen, die d  urch die Fußgängerbrücke zwischen Stadt und Museum bestärkt werden. Die Brücke macht das Museum auch zu einem Verbinder zwischen Stadt und Mainufer, welche durch eine topografische Barriere bisher weitestgehend getrennt waren.

Programm
Alle Besucherströme werden in der erdgeschossigen Eingangshalle im Gebäudekopf vereint. Der Zugang aus der Stadt erfolgt über die Fußgängerbrücke in den Kopf des Gebäudes und setzt sich mit dem Abstieg ins Erdgeschoss über die Treppenskulptur mit inszenierten Blicken nach Außen fort. Vom Ufer und dem Parkplatz kommend betritt man die Halle über das erhöhte Sonnendeck mit Blick auf den Main. Die großzügige Eingangshalle selbst wird dominiert von einer Treppenskulptur und geht räumlich fließend in die Dauerausstellung des Museums über. Dort werden die Teilbereiche „Industrie am bayerischen Untermain-Überblick“, „Textilindustrie“, „Papierindustrie“, „Motorenfertigung“ und „Kettenschleppschifffahrt“ behandelt. Die Räume sind jeweils so aufgebaut, dass das Idol des jeweiligen Bereichs (zB. Nähmaschine in der Textilindustrie) auf einem Podest authentisch inszeniert wird und im übrigen Raum weitere Ausstellungsstücke gezeigt werden. Analog dazu wird  das Schleppschiff Määhkuh als Idol der Kettenschleppschifffahrt zentral in der großen Halle ausgestellt. Es dominieren, in der Erscheinung ruhige, aber rohe Oberflächen, die durch die Fachwerkträger in den Oberlichtern eine industrielle Note erhalten.