März / April 2014
Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
Museum Giacometti
Monographisches Museum für Alberto Giacometti

Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
Master
04.02.2014
Prüfungskomission
Kulturbauten
CAD, CS5, Maxwell
Alberto Giacometti zählt zu den bedeutendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts, dessen beeindruckendes Lebenswerk durch ein monographisches Museum geehrt und gewürdigt wird. Aufgewachsen im Graubündener Bergdorf Stampa, im großen Kreise seiner Künstlerfamilie wurde er sein Leben lang durch den Landschaftsraum des Bergells inspiriert. Um die Bedeutung seiner Herkunft zu unterstreichen wird Stampa als Standort des Museums gewählt.
Ziel des Museums ist es, eine räumliche Antwort auf Giacomettis künstlerisches Werk zu geben. Die Verschmelzung von Architektur und Kunst soll zum einen den Ausdruck der Kunst verstärken, zum anderen den Räumen eine kraftvolle Präsenz durch Giacomettis Oeuvre verleihen.
Das Museum befindet sich etwas oberhalb des Dorfes Stampa, in dem Giacometti seine Kindheit verbracht hat und auch immer wieder dorthin zurückgekehrt ist. Man wandelt zunächst auf den Spuren von Albertos Vergangenheit, vorbei an seinem Atelier, dem Wohnhaus der Giacomettis - und nähert sich dem Museum an. Die Formensprache und Materialität orientiert sich an der alpinen Architektur und zeigt sich z.B. durch Bruchsteinmauerwerk und tiefe Fensterlaibungen. Es hebt sich dennoch durch Details von den umgebenden Gebäuden ab, so wirkt die Fassade wie aufgerauht durch die verzerrten Laibungen. Das komplett aus Bruchstein erbaute Gebäude lässt ebenfalls auf eine aussergewöhnliche Nutzung schliessen.
Das Museum zeigt Giacomettis verschiedene künstlerischen Schaffensphasen, seine ständige Suche und Zweifeln nach der Beziehung zwischen Objekt und Raum und der Darstellbarkeit des menschlichen Körpers. Der Besucher wird so von Ebene zu Ebene geleitet, die Albertos veränderte Wahrnehmung architektonisch unterstreichen.
Das Erdgeschoss vermittelt dem Besucher das “Ankommen” durch einen Foyer und Infobereich. Im 1. Obergeschoss wird der Besucher auf Giacometti’s Werk eingestimmt. Bilder von ihm bei seiner Arbeit, sowie ein introvertierter Lesebereich mit Literatur von und über Alberto zeigen seine Künsterpersönlichkeit. Im 2. Obergeschoss wird seine erste Werksreihe, seine Suche nach der Darstellbarkeit des menschlichen Körpermaßes (Miniaturen + Fragmente) durch verschachtelte Raumstrukturen verdeutlicht. In der nächsten Phase hat Giacometti seinen charakteristischen Figurenstil durch die hohen, in die Vertikale gewachsenen Wesen gefunden. Der Besucher soll sich diesen ohne Ablenkung von Aussen nähern. In der dritten Werkreihe ist Alberto seinem Figurenstil treu geblieben und hat zugleich sein Ausdrucksrepertoire erweitert. Die Auseinandersetzung mit dem Ich, der Welt, Subjekt und Objekt, sowie Innen und Aussen soll der Besucher nachempfinden, indem er sich in verschiedenen Raumschichten und -bezügen wiederfindet. Die letzte Phase zeigt Alberto's Fokussierung auf Köpfe und die Hervorhebung des Blickes. Der Besucher findet sich dabei in einem engeren, introvertierten Raum wieder, der ausschliesslich über Oberlichter belichtet ist und somit die Präsenz der Büsten hervorhebt.