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4, 2007

Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung Konstanz

Morphing - die Veränderung der Wahrnehmung des Menschen während der Evolution

von Ingo Rasp

Hochschule:

Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung Konstanz

Präsentation:

Juli 2007

Lehrstuhl:

Prof. Josef Lenz

Rubrik:

Theoretische Themen

Software:

Der Umsetzung der Arbeit ging eine umfassende Textliche Recherche und Auseinandersetzung in den Bereichen der Evolution des Menschen mit den dazugehörigen biologischen und medizinischen Zusammenhängen voraus, die die Grundlage der Arbeit darstellt. Die Umsetzung der erarbeiteten und gewonnenen Kenntnisse erfolgte auf vier verschiedene Arten. Zum Einen wurden die Definitionen und Begriffe der herausgearbeiteten Stufen der Evolution in Modellen und Skulpturen umgesetzt um dem Betrachter eine reale Vorstellung davon zu geben. Zum Anderen wurden die erarbeiteten Modelle der jeweiligen Stufen mit einem Menschlichen Körper in unterschiedlichen Posen fotographisch inszeniert um mit dem Ausdrucksmoment die Eigenschaften der Stufen zu verdeutlichen, da es bei dieser Arbeit um Körper, Raum und Wahrnehmung geht. Mittels Computer wurden die einzelnen Fragmente entwurfsbegleitend 3d animiert und zu der Gesamtinstallation zusammengefügt. Letztlich wurden die fachlichen Recherchen und Zusammenhänge sowie die daraus resultierende Arbeit in einem Buch dokumentiert.

Die Diplomarbeit befasst sich mit der Veränderung der Wahrnehmung des Menschen während der Evolution.

Wie bei einer genaueren Betrachtung der Evolution erkennbar ist, ist unsere Umwelt und die Räume, die wir uns geschaffen haben, vom Beginn der Menschwerdung bis hin zu unserem heutigen Dasein immer komplexer und ausdifferenzierter geworden. Entsprechend den Anforderungen und Umwelteinflüssen hat sich während dieser Zeit auch unsere Wahrnehmung verändert.

Das Gesamtkonzept der Arbeit besteht darin, den Wandel während der Evolution des Menschen bezüglich der Entwicklung seiner Wahrnehmung wiederzugeben. Es geht jedoch nicht um wissenschaftliche Vollständigkeit in Bezug auf die Evolutionsgeschichte. Diesem Anspruch gerecht zu werden ist in dieser kurzen Zeit unmöglich gewesen.
Vielmehr sollen mit den entwickelten Raumthesen und der skulpturalen Gesamtinstallation entsprechende Zusammengänge bei der Menschwerdung in Architektur übersetzt werden.

Die Diplomarbeit macht die Veränderung der Wahrnehmung über sechs Stufen der Evolution – in Architektur umgesetzt – räumlich erlebbar und nachvollziehbar.
Der Sinn ist, sich das Verhältnis und die Abhängigkeiten von Körper, Raum und Wahrnehmung bewusst zu machen.
Dies ist meiner Meinung nach nur durch das direkte leibliche Erleben von entsprechenden Raumsituationen in seiner ganzen Dimension erfassbar.
Die Gesamtinstallation ist somit eine begehbare vertikale Abfolge der einzelnen Stufen wobei der architektonische Ausdruck die Wahrnehmungsmöglichkeiten der jeweiligen Entwicklungsstadien beim räumlichen erleben vermitteln soll.

Den Beweggrund zu dieser Auseinendersetzung mit diesem Thema sah ich darin, dass die Veränderung der Wahrnehmung des Menschen direkte Auswirkungen auf die Gestaltung unserer Umgebung hat.

Mit dem Fortschreiten der Evolution entwickelte der Mensch immer wieder neue Strategien um sich von seiner starken Umweltabhängigkeit zu lösen. Die Werkzeuge die er entwickelte brachten die Möglichkeit mit sich die Umwelt nach den eigenen Bedürfnissen zu gestalten. Die Veränderung des Raumes hat so immer auch eine Auswirkung auf die Wahrnehmung. Aus einer veränderten Wahrnehmung folgt dann wieder ein neues Bedürfnis die Umwelt zu gestalten. Die Umweltabhängigkeit des Menschen hat sich also nur von einer Abhängigkeit von natürlich vorgegebenen Räumen zu einer Abhängigkeit von selbst entworfenen Räumen entwickelt.

Dies ist für die Architektur von grundlegender Wichtigkeit. Denn das Bewusstsein, dass Architektur als Raumgestaltung direkte Auswirkung aufdie menschliche Wahrnehmung hat, lässt eine große Verantwortung des Architekten für die Folgen seines Schaffens entstehen, die über eine rein ökonomische und bautechnische Verantwortung weit hinausgeht.