Januar / Februar 2011

Technische Universität Berlin

Monospace

Erweiterungsbau der FU Berlin

von Evia Gurzinski, Maria Fabrizi

Hochschule:

Technische Universität Berlin

Präsentation:

16.07.2010

Lehrstuhl:

LIA Prof. Finn Geipel

Rubrik:

Bildungsbauten

Software:

Konzept Unser Raumprogramm greift die Idee der Architekten Candilis, Josic und Woods das Gebäude in Aktivitätszonen zu unterteilen auf. Bei der Konzipierung des Raumprogramms sind wir von unterschiedlich hohen Aktivitätsstärken ausgegangen. Aktivität definieren wir als Grad der verbalen Kommunikation und dem verbalen Austausch von Wissen. Zunächst ordneten wir die zuvor ermittelten ungefähren Quadratmeter der einzelnen Bestandteile des Raumprogramms mit einem Gefälle von hoher zu niedriger Aktivität und somit auch einer abnehmenden Lautstärke an. Daher liegen die größeren Arbeitsbereiche näher an den Eingängen. Hier liegt auch der Cafébereich und der Open Space Bereich, in den Nutzungen wie Seminare oder Workshops für größere Gruppen denkbar sind. Der Rekreationsbereich ordnet sich hinter den Einzelarbeitsplätzen an und bildet den Abschluss des Gefälles von Laut zu Leise. Das dichte Raumgefüge haben wir aufgelöst und Verkehrsflächen geschaffen. Wie in der Rost- und Silberlaube wollten auch wir Sichtbeziehungen zwischen den einzelnen Bereichen erstellen, um die Kommunikation zu fördern. Den „Arbeitsraum“ lösten wir soweit auf, dass er nur noch durch vier Eckstützen definiert wird. Somit entstand aus den vielen kleinteiligen Räumen ein großer Raum, der Monospace, der sich relativ frei nutzen lässt. Die Aktivitätszonen definieren sich auf der einen Seite über ihre abnehmende bzw. zunehmende nutzbare Fläche anderseits aber auch durch das dichter und weniger dichter werdende Stützengefüge. Die unterschiedlichen Stützendurchmesser sind nicht nur tragwerkstechnisch bedingt, sondern dienen auch der Orientierung im Raum. ArchiCAD, AutoCAD, Photoshop, InDesign, Illustrator, 3D Studiomax

Um unser Raumprogramm zu konzipieren, haben wir am Standort Dahlem der Freien Universität Berlin eine Umfrage gestartet.
Wir baten Studenten und Ehemalige der Freien Universität die räumliche Situation und die Nutzbarkeit der vorhandenen Räume sowie gewünschte neue Räume zu beschreiben. Hauptsächlich wurde der Wunsch nach Arbeitsplätzen, für Einzel- wie auch Gruppenarbeit, geäußert. Außerdem gibt es Bedarf an Ruhebereichen, um sich zwischen Vorlesungen oder während intensiver Klausurvorbereitungen ausruhen zu können. Die mehrfache Begehung der Rost- und Silberlaube hat ergeben, dass die vorhandenen Sitznischen, die auf den Gängen liegen, weder zum Aufenthalt noch zum Arbeiten genutzt werden. Unsere Beobachtungen decken sich mit den Interviews, in denen die Studenten die Gänge teilweise als unangenehm und die Nischen als nicht zum Arbeiten geeignet empfinden. Weiterhin konnten wir beobachten, dass einige Vorlesungssäle von größeren Gruppen für Workshops und Seminare genutzt wurden, wobei die Vorlesungsränge allerdings leer blieben. Unser Raumprogramm des Monospace greift die Wünsche der Studenten auf und vereint Einzel-, Gruppenarbeitsräume sowie einen Rekreationsbereich. Des Weiteren bietet der OpenSpace auch einen Bereich an, der für verschiedene Großveranstaltungen (Seminare, Workshops, etc). genutzt werden kann. Ein Cafebereich rundet das Raumprogramm ab.
Im Laufe unserer Analyse untersuchten wir auch die Lage der unterschiedlichen Räume und Freiflächen in der Rost- und Silberlaube zueinander, sowie ihre Sichtbeziehungen untereinander. Dabei stellten wir fest, dass die Räume immer um einen Innenhof herum angeordnet sind und so jeweils Blickbeziehungen zueinander haben. Die Gänge mit den Sitznischen sind nur partiell an den Höfen gelegen, wobei die Lage der Nischen immer eine Sicht in den Innenhof zulassen.
Ausgehend von den Eindrücken, die wir vor Ort sammelten, waren für uns die Ziele, die die Architekten mit dieser Raumstruktur verfolgten von Interesse. Die Architekten Candilis, Josic und Woods planten drei verschiedenen Raumzonen, die sie über den „Austausch von Waren“ definierten. In den Bereichen der horizontalen Erschließung sollte die Aktivität am höchsten sein, in den Räumen, die die Höfe umschließen sollte die Aktivität im mittleren Bereich liegen und die Innenhöfe selbst sollten die niedrigste Aktivität aufweisen und damit als Ruhezonen dienen. Bei der genaueren Betrachtung der von den Architekten geplanten Zonen fällt auf, dass diese in der Realität nicht der Planung folgen. Die Gänge waren als Zone des Austausches und der Kommunikation gedacht, werden dafür aber als eher ungeeignet empfunden, sodass die Zone der höchsten Aktivität heute in die hofumschließenden Räume verschoben ist und die Gänge dagegen eher als bloße Verkehrsflächen genutzt werden. Lediglich die Höfe stellen auch nach der Realisierung die Zone mit der geringsten Aktivität dar, sind jedoch nicht bei jeder Wetterlage nutzbar und damit wenig frequentiert.