Platz 6
Nächstes Projekt 06/19  

September / Oktober 2015

Hochschule Darmstadt

Mit dem Strom

Neubau für den Frankfurter Ruderverein 1865 e.V.

von Otto Closs

Hochschule:

Hochschule Darmstadt

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

15.07.2015

Lehrstuhl:

Entwerfen und nachhaltiges Bauen / Prof. Christoph Kuhn

Rubrik:

Freizeit- und Sportbauten

Software:

Vectorworks, Cinema 4D, Sketchup Pro, Photoshop

Konzept

Der Entwurf zum neuen Frankfurter Ruderklub befindet sich an einem einzigartigen Standort, welcher Bindeglied zwischen urbanem Raum und Natur, zwischen Öffentlichkeit und Vereinsleben ist. Dazu kommt, dass sich weder das umgebene Hochwassergebiet noch die Nutzungsaufgaben der Sportanlage auf einen festen Zustand definieren lassen. Um darauf reagieren zu können, musste ein flexibles System entwickelt werden, welches durch seine Anpassungsfähigkeit die Balance im ständigen Wandel seiner Umwelt hält; also mit dem Strom schwimmt...

Lage + Erschließung

Der Neubau löst sich aus dem engen Brückenbogen und gibt dessen Volumen als schwimmende Geometrie inmitten des Stadtbiotops wider. Der bewegliche Körper reagiert auf die wechselnden Flusspegel und kann über eine Rampe erschlossen werden. Trotz der vertikalen Verschiebung bleibt die Steigung stets unter 6%, wodurch Barrierefreiheit gewährleistet wird. Über die Dachterrasse als „Steg der Stadt“ gelangt man in den halböffentlichen Gastronomiebereich, von dem der aktive Klubbereich erschlossen werden kann. Somit ist ein schrittweiser Übergang vom Stadtraum zum privaten Naturschutzgebiet gegeben.

Suffizienz

Im Grundriss bildet sich eine feste Nutzzeile nach Norden aus, welche sich auf einen frei gestaltbaren Aufenthaltsbereich im Süden bezieht. Innerhalb dieses Bereiches können sich zeitlich getrennte Nutzungen abwechseln bzw. Umnutzungen einfach integrieren. Weiterhin kann sich die Raumgröße durch Unterteilung und saisonale Zuschaltung segmentartig vergrößern. Die Fassade kann an diese unterschiedlichen Grundrissnutzungen flexibel angepasst werden, indem sie wie beim Rudern durch Zug in Bewegung versetzt wird. Dieser suffiziente Aufbau führt zu einer effektiven Gebäudeauslastung und zu einem angemessenen Bauaufwand.

Konsistenz

Die Holzständerkonstruktion wird auf Stahlpontons aufgestellt, wodurch eine schnelle Vorfertigung und ein einfacher An- und Abtransport gewährleistet wird. Bei der Materialität wurde auf die Verwendung nachhaltiger, regionaler Baustoffe geachtet (Bsp. Kiefer). Durch Acetylierung wird die Fassadenbeplankung ohne chemische Rückstände imprägniert, indem die innere Struktur des Holzes hydrophobiert wird.

Effizienz

Das Energiekonzept verbindet sowohl technische, als auch autochthone Methoden, wodurch ein autarkes System entsteht. So kann der natürliche Luftsog dafür genutzt werden, die Aufenthaltsräume im Sommer durch die kühlere Luft der verschatteten Nordseite zu kühlen. Im Winter wird eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung zugeschaltet, um die Zuluft vor zu temperieren. Die in Segmenten zuschaltbare Bodenheizung wird über eine Wärmepumpe betrieben, wobei der Wärmetauscher innerhalb des Pontons angebracht werden kann.