2, 2006
Brandenburgische Technische Universität Cottbus
"meta", Kreuzen global

Brandenburgische Technische Universität Cottbus
März 2006
Prof. Bernd Huckriede
Experimentelle Entwürfe
Grundlage des Entwurfs war die Auseinandersetzung mit dem Thema Schiff und Architektur. Inhalte waren hier der historische Kontext (vor allem Le Corbusier mit seinem „vers d´architecture“) und die Auseinandersetzung mit der Übernahme von funktionalen und stilistischen Elementen. Neben der Recherche in der Literatur war die Analyse bestehender Kreuzfahrtschiffe von großer Bedeutung (Ermittlung der Größenverhältnisse, Analyse der Zielgruppen, angefahren Ziele,...). Durch das oben beschriebene Konzept der Durchmischung von privaten und öffentlichen Bereichen und die Reduzierung einiger Schlafräume kommt die „meta“ auf eine Auslastung von ca. 1400 Passagieren (vergleichbar große Schiffe bieten Platz für 800 – 1000 Passagiere). Um dies zu erreichen, war eine intensive Auseinandersetzung mit den Grundrissen und Schnitten nötig. Inspiration lieferte vor allem der Metabolismus der 1960iger mit seinen Minimalräumen.
Bei der Diplomarbeit handelt es sich um den Entwurf für ein neues Kreuzfahrtschiff. Die „meta“, so wie das Schiff heißen wird, präsentiert sich mit einer innovativen Außenform und einem neuen Innenraumkonzept.
Der Kreuzfahrtmarkt in Deutschland wächst jährlich um 12% und der Bedarf an neuen Ideen für ein jüngeres Publikum entsteht. Trotzdem entwickelt sich die Gestaltung und Nutzung der Schiffe im Verhältnis zur Architektur schleppend.
In den 1920igern war der Dampfer Inspiration für die Architektur; Jetzt sollte die Architektur bei der Schiffsgestaltung helfen.
Durch die Verknüpfung von Raumgefügen auf der „meta“ kann das starre System bestehender Kreuzfahrtschiffe aufgebrochen werden. Dort wo Raumbeziehungen entstehen, fällt die Orientierung leichter. Außerdem wird der Aufenthalt wesentlich angenehmer, wenn nicht immer der klaustrophobische Beigeschmack von engen Kabinenfluren mitspielt.
Während bei gewöhnlichen Kreuzfahrtschiffen die öffentlichen Bereiche aus einer Aneinaderreihung von Räumen bestehen, gibt es auf der „meta“ einen durchgehenden Raum. Ähnlich wie ein Boulevard mit anschließenden Plätzen schlängelt sich dieser Raum an den aussteifenden Kernen vorbei und bietet Aufenthaltsmöglichkeiten für den ganzen Tag.
Da die Kabinen (teilweise auch Schlafkapseln, also Minimalräume) reduziert sind, kommt dem öffentlichen Bereich eine besondere Bedeutung zu.
Die Durchmischung von öffentlichen und privaten Bereichen soll zu einer optimalen Ausnutzung und Belebung der Räume auf der „meta“ führen. Funktionen wie Theater und Seminarräume, Restaurant und Lounge überschneiden sich. Der Einbau von kleinen Küchen und der öffentlichen Therme in Kabinendecks führt zur Benutzung des gesamten Schiffs.
Durch die Kombination einer erschwinglichen Reise mit interessanten Zielen kann ein Publikum angesprochen werden, das nie darüber nachdenken würde, eine Kreuzfahrt zu unternehmen.
Der Backpacker, der das Schiff als neues Transportmittel sieht, soll genauso angesprochen werden wie das unternehmungslustige Rentnerpaar, das offen für alles ist.
Während ca. 90% der Schiffe auf vier großen Routen fahren, soll die „meta“ ein Weltenbummler sein, der wieder Lust aufs Entdecken neuer Ziele macht.