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3, 2008

Technische Universität Dresden

Medienhaus Hafencity Hamburg

von Wei Sun, Man Su

Hochschule:

Technische Universität Dresden

Lehrstuhl:

Prof. Dr. Gunter Henn

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

DAS PROJEKT PROGRAMMIEREN - die Arbeitsstragtegie Wir glauben an eine enge Beziehung zwischen RAUM und PROGRAMM. Aber wir glauben auch dass diese Beziehung eine Ähnlichkeit hat, wie sie zwischen Text und Melodie existiert. “Bruder Jakob” wurde zu “Zwei Tieger”, nachdem der Text des Liedes in China geändert wurde. Aber mit “La Marseillaise” sollte man und kann man nicht so leicht in dieser Form spielen. Es gibt viele Liedtexte für eine musikalische Struktur, aber es gibt nur einige, die mit der Struktur zusammen wirken und sich gegenseitig verstärken. Die beste Kombination zwischen Melodie und Text entsteht oft durch einen spirituellen “Touch”, die beste Kombination von Raum und Progamm entsteht nur nach ausführlichen Studien. Als Diplomanden arbeiten wir mit einer Vielzahl an Informationen. Vor uns lag eine Aufgabestellung ohne Bauherr und Bauamt, der Zeitraum reichte nicht für eine richtige Studie, war aber länger als für einen Wettbewerb. Wir entschieden uns für etwas dazwischen. Für die beste architektonische Lösung haben wir versucht, alle mögliche Informationen zu analysieren und für das Projekt zu verwenden. In der Phase in welcher wir in der Praxis Fachplaner wie Statiker, Fassadeplaner und Haustechniker benötigt hätten, haben wir das Projekt dann als einen Wettbewerb behandelt. Forschen und Präsentieren sind die zwei wichtigsten Teile dieses Projektes. Das Grundstück befindet sich gegenüber dem neuen Science Center in Hafencity Hamburg, der neue Stolz von Rem Koolhaas. Unsere Arbeitsstrategie zeigt auch eine andere Haltung zu einer neuen Aufgabe: wir haben nicht EINE Idee oder EIN Modell. Bei dieser Studienarbeit spielt der Prozess fast die bedeutendste Rolle. Der Prozess war nach Tagen und Stunden programmiert, denn die Kontrolle innerhalb des Projektes war entscheidend, wenn wir keine ausreichenden Informationen von Außen haben konnten. Über 300 Seiten Analyse sind die Basis des Entwurfs und das Ergebnis am Ende ist für uns selbst auch überraschend. Die Melodie und die Texte, die wir hier präsentieren, passen auch nicht unbedingt 100% zusammen. Aber für uns ist das Ziel des Projektes zum großen Teil erreicht: wir sind vom Prozess und den Images am Ende überzeugt. Es mag nicht die einzige Lösung sein, aber eine richtige Lösung ist hier entstanden. Das Programmieren des Projektes hat funktioniert. Wegen Änderungen des Raumprogrammes und der Anpassung an die städtebauliche Situation, sind wir nach einer langen Zeit von Formversuchen am Ende zurück zu dem originalen Masterplan der Hafencity gekommen. Allerdings wird der geplante Hamburger Block geschnitten, verschoben, verteilt und aufgestockt. Diese Aktionen haben unterschiedliche Ansprüche an das urbane Konzept, Programme der Nutzung und auch Gestaltung, damit innerhalb des Grundstückes Mini-Canyons, Terrassen und neue Images entstehen können.

SITUATION

Ein Verlags- und Medienhaus will sich mit einem Neubaukomplex (Bürogebäude mit integriertem Fernsehstudio nebst zugehörigen und gemeinsam genutzten, sog. zentralen Sonderflächen) in der Hamburger Hafencity ansiedeln. Der neue Standort in exponierter Lage soll dem neuen Anspruch des Verlags entsprechen. Das Unternehmen hat sich in den letzten Jahren von einem regionalen Zeitungsverlag zu einem multimedial tätigen Medienhaus (TV, Radio, Online, Print, Druck und Logistik) mit über 40 Geschäftsstellen, Tochter- und Beteiligungsunternehmen entwickelt. Im Zuge dieser Dynamik und der Zielsetzung, das Unternehmen stärker in den Fokus der Öffentlichkeit zu bringen, hat der Verlag die Standortverlagerung ins Zentrum der Medienstadt Hamburg angedacht. Wenige hundert Meter westlich des historischen Stadtkerns soll am Magdeburger Hafen in exponierter Lage das neue Medienhaus entstehen. Das Verlags- und Medienhaus bietet durch eine Vielzahl von Tochter- und Beteiligungsunternehmen multimediale Informationsdienste sowie informationsnahe Dienstleistungen an. Das Kerngeschäft bildet die Publikation von Zeitungen. Unter dem Dach des Verlags vereinen sich wesentliche Anzeigen- und Amtsblätter; zahlreiche Magazine mit Themen- und Zielgruppenfokussierung reichern das Portfolio im Printbereich und zunehmend auch im Internet an. Die Navigation durch das World Wide Web übernimmt dabei eine Informations-, Service- und Entertainment- Plattform des Medienhauses. Eine weitere Ergänzung erhält die Medienlandschaft des Verlags durch regionale Fernsehsender, die mit einer Reihe von Kanälen Informations- und Nachrichtendienste anbieten. Das Servicecenter „Dialog plus“ dient in allen Verlagsangelegenheiten sowohl als direkter Ansprechpartner der Abonnenten und Kunden als auch als Auftragnehmer von Unternehmen zu vielseitigen Dienstleistungen rund ums Call Center. Das gegenwärtige Leistungsspektrum des Verlagshauses schließt neben Information- und Nachrichtendiensten im Print- und Online-bereich auch die Verteilung der vielzähligen Zeitungen, Magazine, Anzeigen- und Amtsblätter ein. Zugleich betätigt sich das Verlagshaus im Markt der Briefzustellung.

AUFGABE

An den geplanten Neubau werden von Seiten der Betreiber des Verlags- und Medienhauses hohe Erwartungen bzgl. Flexibilität, Nutzbarkeit sowie der Förderung von Kommunikation und Kreativität gestellt. Die räumlichen Anforderungen im Rahmen zukünftiger Entwicklungen im Medienbereich werden in hohem Maße von Veränderungen gekennzeichnet sein. Redaktionelle Arbeitsprozesse laufen vermehrt vernetzt ab, Monokulturen in der Flächennutzung geraten zur Ausnahme. Die Folge ist eine hohe Durchmischung unterschiedlicher Raumkonzepte, dem das Gebäude baulich und technologisch entsprechen muss. Flexibilität entwickelt sich damit zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Um diesen Prozess nachhaltig zu unterstützen und räumlich abbilden zu können, ist daher eine hohe Nutzungs- und Erweiterungsflexibilität Voraussetzung. Es bedingt, dass Anpassungen in den Arbeitsprozessen, neue Zuordnungen von Arbeitsbereichen sowie sich ändernde Arbeitsgruppengrößen möglichst ohne großen baulichen Aufwand realisiert werden können. Um die unterschiedlichen Nähebeziehungen auch zu Gebäudeteilen mit besonderen baulichen und technischen Eigenschaften (Studio, Event-Center) zu erhalten, ist der zukünftige Gebäudekomplex vernetzt zu planen. Die Gebäude sind barrierefrei und behinderten-freundlich zu gestalten. Das Gebäude soll darüber hinaus auch ökologisch und Facility Managementgerecht ausgeführt werden.