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3, 2008

Technische Universität Dresden

MARINA LAUSANNE-OUCHY - Neues Segelhafenareal am Genfer See

von Sandra Söhnel, Sandra Ullrich

Hochschule:

Technische Universität Dresden

Präsentation:

06.02.2008

Lehrstuhl:

Prof. Ivan Reimann, Lehrstuhl Öffentliche Bauten

Rubrik:

Hotelbauten

Software:

Entwurf: Modelle, Skizzen Pläne/Visualisierung: ArchiCAD 2D/3D, Photoshop, InDesign

Das neue Segelhafenareal befindet sich zwischen dem zukünftigen Musée cantonal des Beaux-Arts im Westen und der Fähranlegestelle im Osten. Es stellt die derzeitig nicht vorhandene Kontinuität des öffentlich zugänglichen Weges entlang des Seeufers auf dem Stadtgebiet Lausanne her und integriert sich als städtebauliches Ensemble in die Uferzone. Das Ensemble besteht aus vier Hafengebäuden mit Räumlichkeiten für den Segelsport und Hafentourismus, einer Bootshalle und dem, die Anlage dominierenden, 5-Sterne-Hotel. An die zentrale Eingangshalle im Erdgeschoss gliedern sich die öffentliche Bereiche Café, Bar und Lounge an. Im ersten und zweiten Obergeschoss befinden sich das Restaurant, der Wellnessbereich sowie Konferenzräume und ein zweigeschossiger Multifunktionssaal. Vom großzügigen Atrium werden die Hotelzimmer, welche einen beeindruckenden Blick auf den Genfer See und die Savoyer Alpen bieten, erschlossen.


Ort

Das touristisch geprägte Hafengebiet Ouchy am Genfer See ist eines der drei Hauptzentren der Stadt Lausanne (CH). Als Erholungsort mit exponierter Lage am See, sind die Potenziale des Gebietes momentan wenig genutzt. Mit Ende der bestehenden Promenade, wird der bis hierhin kontinuierlich am Seeufer verlaufende öffentliche Weg unterbrochen. Eindeutige Wegeführungen sind nicht mehr vorhanden. Das Gebiet zwischen Hafenpromenade im Osten und dem zukünftigen Musée des Beaux Arts im Westen verliert schlagartig an Attraktivität und Aufenthaltsqualität. Diese Situation gab Anlass, das Gebiet durch bauliche Maßnahmen neu zu ordnen, aufzuwerten und dadurch einen attraktiven Ort für Sport, Freizeit und Tourismus zu schaffen.


Marina

Das neue Segelhafenareal, bestehend aus 4 Hafengebäuden mit Räumlichkeiten für den Segelsport und Hafentourismus, einer Bootshalle und einem 5-Sterne-Hotel ist, analog des Charakteristikums der Uferzone, als ein weiterer Teil der Abfolge von punktuell angesiedelten öffentlichen Räumen entlang des städtischen Seeufers entworfen. Die Marina integriert sich als städtebauliches Ensemble in die Uferzone und führt diese nun kontinuierlich fort. Die Gebäude gruppieren sich um ein gemeinsames Hafenbecken. Eine Arkade im Erdgeschoss ist verbindendes Element aller Gebäude, denen eine übergeordnete Gestaltungslogik in Form und Materialität zu Grunde liegt. Sandgestrahlter Sichtbeton findet bei allen Marinagebäuden Verwendung, dadurch bilden diese nicht nur als Gebäudeensemble auf städtebaulicher Ebene, sondern auch in der Materialität eine Einheit. Die Farbigkeit orientiert sich am ortstypischen Sandstein, der Molasse.


Hotel

Das 5-Sterne Hotel ist der die Anlage dominierende Baukörper. Es orientiert sich mit seiner Längsseite zum Hafenbecken und schließt das Areal gen Westen ab. Vor dem Hotel weitet sich die Promenade zu einem großzügigen Vorplatz mit Vorfahrt und endet in einer einladenden Freitreppe. An der zum Hafenbecken gerichteten Seite befindet sich der Hauptzugang zum Hotel. An die zentrale Eingangshalle im Erdgeschoss gliedern sich die öffentlichen Bereiche Bar, Café und Lounge an. Im ersten Obergeschoss befinden sich das Restaurant, großzügige Tagungsräume und der zweigeschossige Multifunktionssaal, da das Hotel neben dem Übernachtungsbetrieb auch für Veranstaltungen dienen soll. Der Wellness- und Fitnessbereich ist im zweiten Obergeschoss angeordnet. Die Hotelzimmer gruppieren sich um ein gemeinsames Atrium. Durch ihre exponierte Lage bieten sie beeindruckende Ausblicke über den Genfer See und die Savoyer Alpen. Insgesamt verfügt das Hotel über 268 Betten und vier verschiedenen Zimmerkategorien: dem Standardzimmer (36 qm), der Ecksuite (68-89 qm) in verschiedenen Ausstattungsvarianten, dem Maisonetteappartement (60 qm) und der Maisonettesuite (96-107 qm).


Hotelzimmer

Das Hotelzimmer wurde hinsichtlich seiner Typologie und gestalterischen Ausformulierung grundlegend überdacht. Anliegen des Entwurfes ist es, anders als bei heutzutage herkömmlichen Standardzimmern, einen stärkeren Bezug zwischen Außen- und Innenraum herzustellen und somit den Ort und die Umgebung als solches auch vom Zimmer aus erlebbar zu machen. Übernachten im Hotel bedeutet Wohnen auf Zeit auf begrenztem Raum. Analysen zeigten, dass Hotelzimmer oftmals unbefriedigend zoniert sind und sich dadurch unglückliche Nutzungsüberschneidungen ergeben, das Zimmer voll gestopft wirken lassen und zu einem Raum machen, in dem man lediglich übernachtet, sich aber ungern aufhält. Dieser Erkenntnis möchte der Entwurf Rechnung tragen. Die unterschiedlichen Nutzungen werden im Standardzimmer durch die Hintereinanderschaltung klar von einander getrennt. Vom Atrium gelangt der Gast in den Vorbereich des Zimmers, von welchem Bad und WC erschlossen werden. Anschließend überblickt der Gast vom Schreibtisch aus den Raum. Über drei Stufen gelangt er in den Schlaf- und Wohnbereich. Durch diesen Niveauunterschied ergeben sich zum einen eine wesentlich großzügigere Raumwirkung und zum anderen eine Zonierung des Hotelzimmers in Sanitär- und Arbeitsbereich, sowie Wohn- und Schlafbereich. Das Bett steht frei im Raum und bietet einen beeindruckenden Blick auf den Genfer See und die Savoyer Alpen.


Fassade Hotel

Die Fassade aus sandgestrahltem und gefärbtem Sichtbeton ist tragend ausgebildet. Durch das homogene Stabtragwerk aus Stützen mit schmalem Querschnitt wird die Fassade aufgelöst und der Baukörper gewinnt an Leichtigkeit. Im Sockelbereiche variiert der Rhythmus des Stützenrasters. Mittels Stützen mit gedrehtem bzw. quadratischem Querschnitt, welche teilweise über zwei Etagen verlaufen, wird der Sockel betont. An der Hauptfassade wird die Arkade der Marina fortgeführt. Hotel und Marinagebäude werden so als Einheit wahrgenommen. Im auskragenden Bereich des Hotelturmes werden die Kräfte über Zugwirkung über die auf dem Dach angeordnete Doppel-I-Profile abgeleitet.

Das überhöhte Galeriegeschoss formuliert den Gebäudeabschluss.