Platz 2
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Januar / Februar 2016

Technische Universität Kaiserslautern

M20, Berlin

Museum für die Kunst des 20. Jahrhunderts

von Andreas L. Risch

Hochschule:

Technische Universität Kaiserslautern

Abschluss:

Diplom

Präsentation:

22.07.2015

Lehrstuhl:

Prof. Marco Zünd

Software:

VectorWorks, Cinema4D, Adobe Photoshop CS6

Der Museumskörper erstreckt sich über ein weitläufiges Sockelgeschoss mit eingeschnittenen Lichthöfen. In der nordwestlichen Ecke erhebt sich der Komplex in Form eines dreistöckigen Rechtecks, welches weniger als ein Viertel des Sockels einnimmt. Das Erdgeschoss orientiert sich – sowie das gesamte Bauwerk – an dem Baustil Mies van der Rohes und nähert sich daher der Sockelhöhe der benachbarten Neuen Nationalgalerie an. Das Adaptieren klarer Formen, Kanten und Linien ist ebenfalls eine Eigenschaft, die sich an die Handschrift des Baumeisters der bereits erwähnten Nachbarschaft angleicht. Somit bezieht das Bauwerk entwerferisch – nicht städtebaulich – Stellung gegen die organische Bauweise und unterstreicht seine Funktion als Erweiterungsbau für die moderne Kunst des 20. Jahrhunderts.

Die Fassade ist zu den Straßenseiten geschlossen. Somit öffnet sich der Körper ausschließlich zu den umgebenden kulturellen Bauten. Durch diese Geste entsteht die Möglichkeit einer deutlichen Ausformulierung des Kulturforums, welches sich innerhalb des neuen Museumskomplexes, der bestehenden Kirche, des Kammermusiksaals und den vorhandenen Museen entwickelt und durch den Wegfall der Scharounstraße den nötigen Freiraum erhält. Begrenzt und gefasst werden die Platzenden durch den Neubau und sein Foyer sowie die neu entwickelten Grünflächen mit Platanen, welche die Blätterdächer um das Forum ausbilden. Aus der funktionellen Logik ist der Rückbau der Piazetta sowie das Ausbilden eines umlaufenden Arkadenganges, der als verteilendes Volumen auf die unterschiedlichen Eingänge agiert, die letzte Konsequenz in der Platzgestaltung.

Der bereits beschriebene Sockel leitet sich aus der benachbarten Neuen Nationalgalerie sowie einem Hofhausentwurf Mies van der Rohes aus dem Jahre 1938 ab, von dem er auch sein typischstes Merkmal, die lichten Höfe, aufnimmt. Diese schneiden die eingeschossige Zone an vier Stellen ein und bilden so einen ruhigen Außenraum in Mitten der hektischen Großstadt aus. Er gibt der Kunst die Möglichkeit sich im Freien zu präsentieren. Durch die klare strukturelle und gefasste Art ermöglichen die Höfe eine sachliche und neutrale Präsentation von zeitgenössischer Kunst.

Der Bau ist in einem klar gegliederten Raster aufgebaut. Der Abstand der Achsen beläuft sich auf 8,51m und kann bei Bedarf halbiert werden.

Ziel des Projektes ist, ein Bauwerk zu planen, welches in seinem klaren Ausdruck eine Sachlichkeit ausstrahlt, die der prominenten Umgebung gerecht wird und trotzdem Funktionalität und ein städtebauliches Zurücknehmen erreicht. Des Weiteren steht der entwerferische Schwerpunkt in Bezug zu der Neugestaltung und Ausformulierung des Kulturforums. Somit findet eine Aufwertung der umgebenden musealen und kulturellen Bauten statt. Die Klarheit und Sachlichkeit des Gebäudes stellt die reduzierte Essenz des Entwurfsgedankens dar.