Mai / Juni 2015
Leibniz Universität Hannover
Lyrik des Raumes
Eine Bibliothek für Lissabon

Leibniz Universität Hannover
Bachelor
15.07.2013
Institut für Entwerfen und Gebäudelehre / Professor Jörg Friedrich
Kulturbauten
AllPlan / Cinema4D / Photoshop
Lissabon ist eine Stadt mit großer Geschichte. Sie wurde einst von den Phöniziern
gegründet und erlebte über die Jahrhunderte viele verschiedene Herrscher wie die
Römer, die Mauren und später die Christen. Man sieht der Stadt ihr Alter und ihre
Vergangenheit an, es finden sich Motive und Elemente aus verschiedensten Epochen und Architekturstilen. Leider wurde die Stadt jedoch immer wieder von Erdbeben und Großbränden heimgesucht, was dazu führte, dass einige Bereiche der Stadt immer
wieder neu aufgebaut werden mussten, was teilweise geplant und nachhaltig getan wurde, in vielen Fällen aber auch kurzsichtig und informell.
Der städtebauliche Ansatz bei diesem Projekt war also von Anfang an den Bogen
zwischen der ungeordneten Kleinteiligkeit und den klaren bestehenden Strukturen zu
spannen, also die bestehende Bebauungsstruktur als Vorbild zu nutzen und in geplante moderne Architektur zu übersetzen. Damit das Gebäude bzw. das Gebäudeensemble nicht zerfasert, braucht es einen Rahmen.
Dieser ist durch die 3 Plattformen, die sich ineinander verdrehen und in den Berg
hineinwachsen gegeben. Auf diesen 3 Plattformen verteilen sich nun die Gebäude, die durch ihre Aufteilung nach Nutzung (Trienale, Restaurant, Mehrzwecksaal, Bibliothek) die Kleinteiligkeit entstehen lassen, die dieses Viertel so prägt.
Die Setzung der Gebäude lassen Plätze entstehen, Enge und Weite wechseln sich ab, die öffentlichen Außentreppen führen immer zwischen zwei Gebäuden hindurch und
enden an einem sich öffnenden Platz. Wie auch in der Stadt selbst gibt es so ei
Wechselspiel zwischen Bewegung und Ruhe.
Die Gebäude können diese Außenräume auch immer mitbenutzen, so dass Innen- und Außenraum miteinander verschmelzen. Die Grundrisse der Einzelgebäude sind grundsätzlich so gestaltet, dass sie eine flexible Nutzung und Mäblierung zulassen und dadurch viel Spielraum lassen und sehr frei in ihrer Funktion sind.
Von den Plätzen aus werden die Gebäude erschlossen, man geht ebenerdig hinein und muss sich nicht noch zurechtfinden, es gibt zwar keine Regelmäßigkeiten an denen man sich orientieren könnte, durch die einfach verständliche Erschließung und großzügige Öffnungen wird der Besucher jedoch automatisch in die richtige Richtung gelenkt.
Das ganze Gebäudeensemble soll wie aus einem Guss erscheinen und sich farblich und in seinem Material an die Umgebung anpassen. Die immer gleichen Öffnungen verstärken diesen Eindruck der Zusammengehörigkeit und beruhigen gleichzeitig die
ineinander verdrehten Baukörper. Außerdem versteht der Besucher sofort das gesamte Gebäude als Einheit und lässt sich durch die verschiedenen Baukörper hindurchleiten.Insgesamt ist das Gebäude selbst ein kleines Stück Stadt, passt sich so in die bestehenden Stadtdtrukture ein und beruhigt gleichzeitig durch seine Präsenz die Umgebung. Es ist ein Solitär der durch seine scheinbare Kleinteiligkeit die Umgebung interpretiert und neu aufarbeitet.