September / Oktober 2016
msa | münster school of architecture
LUIGU NONO INSTITUT
Ein Institutsbau für das Luigi Nono Archiv in Venedig San Giorgio

msa | münster school of architecture
Master
18.05.2015
Prof. Prof. h.c. Herbert Bühler
Kulturbauten
Graphisoft ArchiCAD,
Ein neues musikwissenschaftliches Institutsgebäude für das bestehende Luigi Nono Archiv in Venedig. Die Stiftung des Archivs wächst und wird immer bedeutender für die Musikwissenschaft. Die derzeitige räumliche Situation im Archiv ist nicht hinlänglich und bedarf einer Umstrukturierung und Erweiterung.
Inhaltlich befasst sich die Masterthesis mit der Aufgabe, einen geeigneten Bauort, eine zukunftsorientierte Erweiterung des Raumprogramms, sowie eine ganzheitliche Planung eines Institutsgebäudes in Venedig zu erarbeiten. Angefangen mit dem benötigten Raumprogramm, den kontextuellen Impressionen und Eigenarten Venedigs, entstanden die ersten Ideen und Skizzen eines Gebäudeentwurfs auf der Insel San Giorgio. Der Entwurf formuliert eine klare Geste zum Wasser. Die starke Geometrie eines bestehenden Segel- und Yachthafens erfordert ein ebenso klares und gerichtetes Gegenüber. Eine minimale, jedoch ablesbare Architektur gehört an diesen Ort - sowohl geometrisch, als auch materiell.
Im Interview mit dem Team des Nono-Archivs wurden die Anforderungen an ein derartiges Gebäude deutlich. Die Archivierung der originalen Notationen und Skripte Nonos benötigen stabile klimatische Bedingungen, Ton-, & Fotostudios und eine Bibliothek mit Arbeitsplätzen. Um im Institut künftig auch Forschung betreiben zu können, ergänzen ein großer Ausstellungsaal, ein variabler Vorführ-, Seminar-, und Experimentalraum, sowie ein Dunkel-Vorführraum das Raumprogramm.
Während die Besucher im Dunkelraum durch elektroakustische Lautsprecher ihrer akustischen Wahrnehmung auf den Grund gehen, kann man in der Bibliothek ein eher dokumentarisches Musikerlebnis erfahren. Der große Vorführungssaal ist multifunktional und bietet Platz für 200 Sitzplätze. So können die vom neuen Luigi-Nono-Institut organisierte Aufführungen, Seminare und Symposien künftig in den eigenen Räumlichkeiten stattfinden.
Mit einer durchdachten Raumabfolge und Grundrissorganisation, entstanden innerhalb einer übergeordneten Hülle, drei massige Körper. Die Anordnung dieser Körper formen das Gebäudevolumen, erzeugen atmosphärische Spannung und schaffen Räume im Inneren. Die Resträume haben Orientierung zum Wasser bzw. Pinien-/Zypressengarten und werden durch Hauptnutzungen belegt, wohingegen die übrigen Nutzungen in den jeweils Zweigeschossigen Körpern Platz finden.
Ein Lichthof im Zentrum durchstößt die Hülle des Gebäudes, und generiert eine nötige Belichtung. Als Gegenspieler erhält der Lichthof einen eingesetzten Holz-Kubus in gleicher Proportion - der Dunkel-Vorführraum. Die Vorführ- bzw. Musikräume werden durch die materielle Abgrenzung additiv wahrgenommen. Der Restraum zum Hafen hin, welcher künftig als frei bleibendes Bassin dem Gebäude vorgelagert ist, wird mit Ausstellungen und Installationen bespielt.
Der minimalistische, steinerne Baukörper fügt sich durch ortsbekannte Materialien in seine Umgebung ein und ergänzt die historisch-kulturellen Bauten um ein Musikwissenschaftliches Institut.