Platz 10
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September / Oktober 2012

RWTH Aachen

LONDON GRAND

Lincoln's Inn Fields Apartments

von Katrin Tacke

Hochschule:

RWTH Aachen

Präsentation:

28.06.2011

Lehrstuhl:

Lehrstuhl für Wohnbau und Grundlagen des Entwerfens / Univ.-Prof. ir. Wim van den Bergh

Rubrik:

Wohnbauten

Software:

Umfassende Recherche des historischen Kontexts, Typologien, Referenzen, Wohnformen, Materialien. Entwurfsprozess auf Grundlage der gesammelten Erkenntnissen begleitet durch die Entwicklung atmosphärischer Perspektiven der Innenräume. Vectorworks, Photoshop, Polychromos

Das Wohnhaus mit mehreren großzügigen Wohnungen an den Lincoln´s Inn Fields im urbanen Zentrum Londons ist das Ergebnis einer eingehenden Untersuchung des Wohnens auf hohem Niveau und der großbürgerlichen Stadtwohnung im historischen Kontext.

Der monolithische Mauerwerksbau gibt kaum Einblicke in sein komplexes Innenleben und strahlt durch seine Massivität einen wehrhaften Charakter aus. Er gibt seinen gutbetuchten Bewohnern den Luxus eines Rückzugsorts in der dichten Metropole, den sonst nur die Abgeschiedenheit einer Villa auf dem Land bietet.

Das Gebäude, das die Funktion eines Eckturms nachahmt, setzt den entscheidenden Akzent am westlichen Ende der „terrace“ (engl. Häuserzeile), dessen Mitte durch das hervortretende John Soane Museum betont und im Osten durch mehrere hohe Gebäude abgeschlossen wird. Es bringt das historische Gefüge wieder ins Gleichgewicht und fungiert städtebaulich als Vermittler zu den massigen umliegenden Neubauten.

Die Volumen der Innenräume sind schrittweise aus der Masse des Gebäudes herausgearbeitet. Die verbleibende Masse bietet Platz für Serviceräume, Schränke, Sitznischen und Geheimgänge. Größe und Anordnung der Räume sind von ihrer Funktion abhängig. Sie sind teilweise mehrgeschossig ineinander verschachtelt, bilden äußerlich jedoch eine Kubusform.

Der Entwurf greift historische Typologien und Räume auf. Einerseits lehnt er sich an Typologien wie z.B. mittelalterliche Wohntürme oder den Loos’schen Raumplan an. Andererseits greift er Räume aus Wohntypologien des letzten Jahrhunderts wieder auf, wie z. B. das Boudoir oder den Drawing Room.

Der Entwurf erhält durch den Grad an Detaillierung einen narrativen Charakter. Er spielt mit den Eigenschaften der Räume, der Haptik der Materialien und den ausgearbeiteten Details, wie Beschlägen, Beleuchtung und Wandbekleidungen. Es werden verschiedene atmosphärische Situationen erzeugt, die einen angemessenen Rahmen für repräsentative Empfänge, festliche Diners oder private Zusammenkünfte bilden. Dabei agiert die Architektur stets als Hintergrund vor dem das Leben der Bewohner stattfindet.