Platz 7
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November / Dezember 2014

Hochschule RheinMain

Learning Center Kloster Eberbach

"Der Raum ist der dritte Pädagoge"

von Nathalie Dylla, Joshua Lux

Hochschule:

Hochschule RheinMain

Abschluss:

Master

Präsentation:

10.07.2014

Lehrstuhl:

Prof. Ralf Kunze

Rubrik:

Bildungsbauten

Software:

Vector Works, Cinema 4D, Adobe Illustrator/Photoshop/Indesign

Wie sieht die perfekte Lernumgebung aus, wie wird überhaupt gelernt, und wer lernt eigentlich? Basierend auf intensiver Recherche der heutigen Ansichten anerkannter Bildungswissenschaftler entwickeln wir das Konzept für ein ergänzendes und gleichzeitig revolutionierendes Bildungsangebot im Kloster Eberbach.

Der neue, zusätzliche Standort soll die Studienbereiche mit einem ergänzenden Lehrprogramm unterstützen und der Hochschule mehr Attraktivität und Ansehen verleihen. Ein architektonisches Lernkonzept löst dabei standardisierte Klassenzimmer ab und schafft einen inspirierenden Lebens- und Arbeitsraum. Unsere Master-Arbeit soll signalisieren, dass es an der Zeit ist veraltete Bildungssysteme zu überdenken. Gleichzeitig versuchen wir diese Erneuerung mit einer traditionellen Einrichtung, dem bestehenden Klosterbau, zu verknüpfen.

Jeder Fachbereich gliedert sich in einen Verlauf von öffentlichen, lauten hin zu privaten und ruhigen Zonen. Dabei wird der Raum nicht durch Wände geteilt, sondern durch raumbildende Einbauten in Form von Podesten und den darauf entstehenden Ebenen. Die Kreuzrippengewölbe an der Decke bleiben dabei völlig unberührt und können aus unterschiedlichsten Blickwinkeln in ihrer gesamten Dimension wahrgenommen werden. Die Staffelung der Höhenebenen folgt der Grundstruktur und steigt von offenen zu intimen Bereichen an. Die Bedeutung der untersten Ebene, des Bestandsbodens, ist sehr vielfältig, da er einerseits die Erschließungszone markiert und auf Grund seiner großzügigen Dimensionen als Freiraum dient, der von den Studenten vielfältig gestaltet und genutzt werden kann und andererseits stets an die Geschichte des Klosters erinnert. Auf dieser Ebene bildet sich auch die ringförmige Erschließungsfläche.

In Adaption der bestehenden Gebäude-Dimensionen wird ein neuer Baukörper zwischen dem Dormitorium und dem Laiendormitorium platziert. Der Neubau gliedert sich durch seine Kubatur in die Struktur des Klosters ein und formt einen zweiten Innenhof.

Das geschlossene Obergeschoss beinhaltet drei polygonal geformte Kuben, die in der Geschossdecke zu stecken scheinen. Die Kuben sind aus dem ersten Geschoss des Neubaus betretbar und dienen als Treffpunkt für Fachbereichs übergreifende Diskussionen, Präsentationen und Meetings. Sie bilden neben den eigentlichen Arbeitsbereichen den Dreh- und Angelpunkt des Bildungskonzeptes und müssen daher von jedem Fachbereich auf einfachstem Weg erreichbar sein. Gleichzeitig sollen sie durch ihre Positionierung, ihre äußerliche Erscheinung und die gestalterische Abgrenzung vom restlichen Campus verdeutlichen, dass es sich hierbei um etwas ausdrücklich Neues handelt, das in dieser Form bisher nicht im Kloster existierte. Im offenen Erdgeschoss des Neubaus entsteht als Erweiterung des Innenhofes ein kommunikativer, überdachter Freiraum, welcher als Bindeglied zwischen dem ursprünglichen Außenraum und dem Neubau agiert. Er verbindet außerdem die nach innen gekehrte Hofsituation mit der umgebenden Natur.