Platz 2
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1, 2009

Technische Universität Berlin

Kulturfabrik Iakov Chernikhov

von Maximilian Wetzig

Hochschule:

Technische Universität Berlin

Präsentation:

29.07.2008

Lehrstuhl:

Prof. Finn Geipel, Prof. Dr.-Ing. Cramer

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

intensive Recherche- und Archivarbeit vorort, Bestandsanalyse, Skizzen, Rhino 3D, AutoCad, 3ds Max, Photoshop, Illustrator, Indesign

Die Transformation der ehemaligen russischen Drahtseilfabrik " Kanatnji Zech " zu einer Mehrzweckhalle für diverse kulturelle Veranstaltungen hat zum Ziel die Kulturlandschaft von St.Petersburg mit einem Ort für zeitgenössische Kunst, Musik und Events zu bereichern. Ergänzend zu der multifunktionalen Nutzung dieser „Kulturfabrik“ beinhaltet  das Nutzungskonzept 4 private Galerien und einen Ausstellungsbereich für die architektonischen und graphischen Werke  von Iakov Chernikhov. Antreibende Kraft und das Herz der „Kulturfabrik“ bildet die Kooperation einer Agentur,   welche temporäre Veranstaltungen im Mittelschiff organisiert und den privaten Galeristen bzw. der Foundation ICIF,   welche die kontinuierlichen Ausstellungen in den Seitenschiffen kuratieren.  Das Konzept sieht vor den industriellen Charakter der Halle so weit wie möglich unberührt zu belassen und über  die Geschichte des ehemaligen Stahlwalzwerkes zu informieren. Die entscheidende Voraussetzung für die flexible  Handhabung der Haupthalle  bildet die Reaktivierung der bestehenden Kräne, welche durch ihre horizontale Beweglichkeit  die Entwicklung  zahlreicher räumlicher Strukturen und Raumzonen ermöglicht. Das neue Lagergebäude am nördlichen Ende  der Halle bildet hierfür das funktionale Rückgrat der Mehrzweckhalle und beinhaltet die benötigte technische Ausstattung wie Wände,   Bühnetechnik und Anlieferungsbereich.

Die Architektursprache der neuen Einbauten in die ehemalige Drahtseilfabrik ist Ihrem Erbauer und Künstler-Architekten  Iakov Chernikhov gewidmet. Inspiriert von seinen graphischen Studien und Visionen greift das Design die verschiedenartigen  Formstudien des Schneidens, der Durchschneidung und der Verschmelzung geometrischer Körper auf und entwickelt diese weiter zu einer zeitgenössischen Designsprache für die neue Nutzung. Die geschlossenen aneinander gereihten Einzelräume bieten durch künstliche Beleuchtung und Klimatisierung optimale Licht- und Temperaturbedingungen für die fixen Ausstellungen. Immer wieder nimmt der Parcours durch große Schaufenster in den Ausstellungsräumen  und seine offenen Stege Kontakt zur Haupthalle bzw. zur Maschinenausstellung auf.

Ein großer Teil dieser Arbeit war die intensive Archiv- und Recherchenarbeit vorort, welche von vielen glücklichen Zufällen und aussergewöhnlichen Begegnungen geprägt war. Leider ist die Existenz solch wichtiger Baudenkmäler der russischen Avantgarde stark gefährdet, da sie bisher noch nicht die gleiche gesellschaftliche Aufmerksamkeit und Wertschätzung, wie zum Beispiel das Bauhaus in Deutschland erfahren.