Platz 4
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Januar / Februar 2013

Hochschule für Technik Stuttgart

Konzerthaus am Feuersee

Eclat Festival

von Maria Savva

Hochschule:

Hochschule für Technik Stuttgart

Präsentation:

05.07.2012

Lehrstuhl:

Prof.Rebecca Chestnutt

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Autocad_Photoshop_Illustrator

Angesicht der Dynamik des urbanes Kontextes und der Aktivitäten, die in diesem Gebäuden untergebracht werden sollen, versuche ich das Raumkonzept etwas weniger als ein geometriches Raster zu verstehen und eher als ein aktives Feld, ein soziales Kontinuum, indem die menschliche Interaktion und das Raumerleben als Schlüsselelement des Planungsvorhangs vorherrschen.

Die Planungsabsichten haben bewusst und fast direkt in architekturalen Dipolen ihre Form gefunden; aktiv-passiv, innen-aussen etc. Diese bipolaren Beziehungen stellen den Versuch dar, eine Raumsprache zu schaffen, die den Raum mit seinen nicht physikalishen Aspekte verbindet, denjenigen Aspekte die sich direkter auf das Raumerleben der Menschen beziehen. In diesen Dipolen finden sich die Werkkzeuge für das Schaffen der Bedingungen. Die diese Art von Raum ermöglichen, in dem der Raum zu einem Topos wird, einen geladenen Raum.

Auf den ersten Blick von der Straße aus scheint die Fassade mit der fensterlosen Wand das Gebäude vom öffentlichen Leben abzuschirmen, das urbane Gewebe zu ignorieren; wenn man jedoch das Gebäude als Ganzes betrachtet, könnte man dies auch als absichtliche, provokative Geste verstehen, als Brücke, welche die Innen- mit der Außenwelt verbindet, indem sie den Kontrast dazwischen hervorhebt (unterstreicht), der durch den notwendigen Widerspruch zwischen Raumfunktionen und Bedingungen entstanden ist. Die Wand umgibt als schützende Grenze die innere Stille und schirmt sie von der Außenwelt ab. Solide, strikt und massiv scheint das Gebäude von dieser Seite aus seine Geheimnisse gut zu verbergen, als wären sie wertvoll; besonders das Volumen des Auditoriums, eine „Black Box“, die beinahe den Eindruck des heiligen Adyton eines antiken Tempels heraufbeschwört. Der Seiteneingang lädt den Besucher ein, über einen leicht abfallenden Weg einzutreten, sich von der Schwerkraft nach unten und hinein ziehen zu lassen.

Im Inneren ist die wahre Identität des Gebäudes zu erkennen. Ein öffentlicher Raum, der sowohl als Schutzbarriere für die Ruhe des dahinter liegenden Sees als auch als Öffnung zu diesem hin funktioniert. Dieses Gebäude soll nicht einfach eine Funktion erfüllen, es sucht nach einem eigenen Charakter für sich selbst und seine Umgebung und findet ihn, indem es in fast theatralischer Weise Situationen schafft. Abgesehen davon, dass schon der abwärts führende Eingang, der einen in das Gebäude einlädt, theatralisch wirkt, kann man sich auch die Besucher vorstellen, wie sie die breiten Stufen in Richtung See hinabsteigen und sich ans Ufer setzen, während die Stufen nicht mehr als Stufen dienen; sie verwandeln sich in Zuschauerplätze vor dem Schauspiel der Lichtreflexe auf dem See. In ähnlicher Weise führen auch die inneren Treppenstufen auf die Terrasse, wo man ein Klavier sehen und hören kann.Und dank dieser räumlichen und nicht räumlichen Eigenschaften geht die Rolle des Gebäudes über das einfache Erfüllen einer Funktion hinaus.