November / Dezember 2013
Bauhaus-Universität Weimar
Király Utca Budapest
Künstler- und Atelierhaus

Bauhaus-Universität Weimar
Bachelor
25.07.2012
Wohnungsbau | Prof. Stamm Teske
Wohnbauten
Archicad, Vectorworks
Entwurfsgenerator des Künstler- und Atelierhaus an der Ecke Király Utca und Kazinczy Utca im Elisabethenviertel sind geschossübergreifende, sich durch die Gebäudehülle schiebende Fassadenöffnungen. Sie sorgen für eine besondere Belichtungssituation des Innenhofes, als auch für die sich vertikal anschmiegenden Wohnungen. Wie Monitore bilden die eingeschobenen Terrassen eine Bühne zwischen privatem Innenhof und Stadtraum und addieren zu einer hohen Wohnqualität. Das überhöhte Erdgeschoss bietet Bewohnern des Hauses, aber auch der Öffentlichkeit, alle benötigten Gewerbe rund um die Kunst und Gastronomie und rundet somit das Nutzungskonzept stimmig ab.
Die oberen Geschosse bieten eine große Varianz an Wohntypologien: behindertengerechte Geschosswohnungen, Atelierwohnungen, zwei- und dreigeschossige Wohnungen und gemeinschaftliches, koppelbares Wohnen. Ganz individuell lassen sich die Ateliereinheiten im Süden des Gebäudes nutzen. Als autark funktionierende Büroeinheiten können sie von Hausbewohnern als getrennt liegendes Atelier benutzt oder von Außenstehenden angemietet und nach Belieben erweitert werden.
Meine Bachelorthesis behandelt die spannende Situation der dreigeschossigen Wohntypologie, die sich vertikal entlang der Gebäudeöffnungen aufspannt. Die Maisonettwohnung wird im ersten Obergeschoss über die allseitig hofumschließende Gemeinschaftsterrasse erschlossen. Jeweils zwei Wohnungen teilen sich eine angrenzende Terrasse, die zugleich den Boden der dreigeschossigen Gebäudeöffnung bildet. Auf dieser Wohnebene ist die nachbarschaftliche Kommunikation erwünscht. Im Innenraum schließen sich Wohn- und Essbereich mit großen Fassadenöffnungen an.
Über eine innenliegende Wohnungstreppe erreicht man das zweite Obergeschoss und gelangt in den privateren Wohnbereich. Hier befindet sich der erste Individualraum mit Sanitärbereich. Davon abgekoppelt und an einem durchgesteckten Luftraum angeschlossen, liegt der erste von zwei übereinander angeordneten Arbeitsbereichen. Sie zonieren die Wohnung gleichzeitig in einen kommunikativen, öffentlicheren und einen ruhigen, privateren Wohnbereich. Durch die besonders spannende Lichtführung des dreigeschossigen Luftraumes, erlangt der Kommunikationsbereich eine betonte Stellung im Innenraum. Er steht als Äquivalent zum überhöhten Außenraum und schlägt somit die Brücke zwischen beiden Nutzungsbereichen.
Im dritten Obergeschoss, welches gleichwohl über die innenliegende Wohnungstreppe erreicht wird, schließt sich ein zweiter, etwas geräumigerer Individualraum mit Sanitärbereich an. Je nach Belieben kann der ebenfalls angekoppelte Arbeitsbereich den Wohnraum erweitern oder akustisch davon abgetrennt werden.
Besondere Wohnqualität erreichen die Maisonettwohnungen über die privaten Außenterrassen, die in die Gebäudeöffnungen eingeschoben sind und nur von jeweils einer Mietpartei über den Kommunikationsbereich der Wohnung erschlossen werden können. Mithilfe dieser Monitore präsentiert sich das Künstler- und Atelierhaus dem Elisabethenviertel.
Nicht nur die bewusst ermöglichten Einblicke in das Leben der Künstler und Kunstliebhaber, sondern auch die Verknüpfungen des Stadtraumes mit dem „Innenleben“ des Wohnkomplexes addieren zu der besonderen Wohnqualität des dargestellten Projektes.