November / Dezember 2015
Beuth Hochschule Berlin
Kallio Guggenheim
Design Museum Helsinki

Beuth Hochschule Berlin
Master
10.08.2015
Prof. Arnke/Prof. Holze
Kulturbauten
Vectorworks, Photoshop
Die Masterarbeit liegt dem von der Guggenheim Foundation ausgelobten Wettbewerb für ein neues Guggenheim Design Museums in Helsinki zu Grunde. Gefordert wird „ein visionäres Design für ein unvergessliches Gebäude“. Ausgestellt werden soll Moderne Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts mit einem speziellen Augenmerk auf die nordischen Länder. Ziel ist es, Kunst und Künstler mit den Besuchern zu verbinden und so zu einem Meinungsaustausch anzuregen.
Der Leitgedanke des vorgeschlagenen Entwurfes ist der Felsen, finnisch Kallio, der die finnische Hauptstadt sowie das ganze Land prägt. Ursprünglich von der Eiszeit und den Auswirkungen der langen kalten Winter zu ungewöhnlichen Formen gestaltet, ist auch heutzutage das raue Material in der Landschaft, wie auch in der Architektur fortwährend präsent.
Vor diesem Hintergrund wird eine Steinlandschaft geschaffen, bei der mehrere Monolithe verschiedene Funktionen übernehmen und durch eine öffentliche Zirkulationszone zu einem Gebäudeensemble verbunden werden. Diese Fläche entwickelt sich aus der Landschaft heraus und erzeugt einerseits eine Grünfläche und andererseits die Überdachung des Foyers. Der angrenzende höher gelegene Park wird bis zum Hafen hin erweitert und bildet somit eine schwebende Wiese, in der die einzelnen Felsen eingefasst werden. Als Resultat wird die stark befahrene Straße in einen abgeschirmten Tunnel umgewandelt. Die neu entstandenen öffentlichen Räume und Plätze, die sich auf verschiedenen Ebenen befinden, bereichern den sonst kahlen Hafenbereich.
Neben dem zentralen Museumsstein werden die Bereiche Verwaltung, Gastronomie, Veranstaltungen, Künstlerateliers und Hafenterminal auf fünf weitere Felsen verteilt. Horizontal werden sie durch ein gemeinsames Foyer erschlossen. Vertikal funktioniert jeder Stein für sich selbst.
Der Museumsstein besteht aus drei expressiven Baukörpern die sich innerhalb der Gebäudehülle zu einer Skulptur vereinen. Es entwickelt sich ein Raumerlebnis aus Gegensätzen. So gibt es verschieden Arten und Qualitäten von Ausstellungsräumen: Offene und geschlossene, natürlich und künstlich belichtete, große und kleine Räume.
Durch unterschiedliche Geschosshöhen entstehen diverse Blickbezüge und Raumhöhen, die erlauben, die Exponate aber auch die Galerien selbst aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.
Passend zum Konzept machen die einzelnen Monolithe den Anschein wie aus einem Fels gemeißelt zu sein. Die tragenden Stahlbetonwände sind außen mit Granitplatten beplankt, die auch die steilen Dächer bedecken. Mit der Dachkonstruktion aus finnischen Kiefernholz spiegelt das Museum den Charakter des Landes wieder. Das raumprägende Dachtragwerk ermöglicht weitestgehend stützenfreie Museumsräume.
Das „Kallio Helsinki“ macht einen Spagat zwischen funktionaler und skulpturaler Architektur. Es ist ein in sich flexibles und gut funktionierendes Museum in einer ausgefallenen Hülle, das sich in die Familie der Guggenheim Museen angemessen einreiht.