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September / Oktober 2014

Technische Universität München

Istanbul TALRAUM

Nachhaltige städtebauliche und landschaftliche Entwicklung in Tälern am Bosporus - Sustainable urban planning and landscape development in the valleys of the Bosphorus

von Lilian Terme

Hochschule:

Technische Universität München

Abschluss:

Master

Präsentation:

06.05.2013

Lehrstuhl:

Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und öffentlichen Raum | Prof. Dipl.-Ing. Regine Keller

Rubrik:

Städtebau

Software:

Vector Works 2012 | Photoshop CS5 | Illustrator CS5 | InDesign CS5

Bedingt durch Migrationsbewegungen kommt es ab den späten 1940er Jahren in der Türkei zu einem enormen Anstieg der Bevölkerungszahlen in den Städten. Mit der daraus resultierenden Gecekonduisierung (informelle Siedlungsentwicklung) entstehen die heutigen Post-Gecekondular (verdichtete informelle Stadtteile), die sich auf Grund ihres informellen Ursprungs und der schlechten Bausubstanz durch eine unzureichende Widerstandsfähigkeit gegenüber Naturkatastrophen auszeichnen. Die Ausweitung des suburbanen Stadtraumes führt zu einer Beeinträchtigung der Ökosystemfunktionen und des Naturhaushaltes. Vor allem das Wassersystem ist durch den Urban Sprawl und die zunehmende Flächenversiegelung in der natürlichen Funktionsfähigkeit gestört. Die Landschaft verliert ihre Resilienz gegenüber Naturkatastrophen. Durch die anfällige Siedlungsstruktur der Post-Gecekondular, Defizite in der Stadt- und Freiraumplanung und durch die Beeinträchtigung der Performance des Landschaftssystems  können die drohenden Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Erdbeben in der Metropolregion Istanbul weniger gut kompensiert werden.
Die Strategie TALRAUM strebt daher die nachhaltige städtebauliche und land¬schaft-liche Entwicklung in Tälern am Bosporus an. Aus Perspektive der Landschaftsarchitektur wird sensibler Stadtumbau in den informell entstandenen Stadtquartieren initiiert. Ziel der Arbeit ist es an drei urbanisierten Talräumen in Istanbul zu zeigen, dass es gelingen kann informelle Stadtstruktur ohne Flächenabrisse und ohne Verdrängung der Bevölkerung widerstandsfähiger gegen Naturkatastrophen (Überschwemmung, Erdbeben) zu machen, die Versorgung mit öffentlichen Räumen und Grünflächen zu verbessern und deren Qualität zu steigern und die Leistungen der Ökosysteme der Talräume zu verbessern bzw. wiederherzustellen.
Die Entwicklungsstrategie, die sich aus unterschiedlichen Maßnahmen aus den Bereichen der Landnutzung, dem Städtebau, und der Infrastrukturplanung zusammensetzt, wird in den drei Tälern Baltalimanı, Göksu und Küçüksu zur Stärkung der jeweiligen Charakteristika eingesetzt. Der Göksu soll in seinem eher ‚natürlichen‘ Charakter mit einem Potential zu einem ökologischen Korridor und vernetztem Freiraumsystem weiterentwickelt werden. Der schon im Bestand urban geprägte Charakter des Talraumes des Küçüksu soll städtebaulich und landschaftsarchitektonisch aufgewertet werden und einen lebenswerten Stadtraum bieten. Dazwischen stehend, als Hybrid das Tal des Baltalimanı, mit den urbanisierten Hängen und dem unbebauten Talgrund. Durch die infrastrukturelle Verknüpfung der Post-Gecekondular mit dem Tal soll hier eine Nutzung des Talraumes ermöglicht werden.
Schwerpunkt wird im Entwurf auf die Entwicklung des Talraumes aus den landschaftlichen Eigenarten heraus, sowie die Gestaltung der öffentlichen Räume gelegt.