September / Oktober 2012
Fachhochschule Potsdam
Interkulturelle Stadtteilbibliothek Berlin-Wedding
Ort der Ideen

Fachhochschule Potsdam
11.07.2012
Prof. Karl-Heinz Winkens
Bildungsbauten
Software ArchiCAD_Artlantis_Photoshop
Aus der Beziehung zweier Büchern mit verschiedenen Inhalten entwickelt sich das Konzept der interkulturellen Stadtteilbibliothek Berlin-Wedding. Wie zwei Bücher besteht die Bibliothek aus zwei Teilen verschiedenen Inhalts. Dies ist neben den Grundrissen und Schnitten auch in Form und Fassade des zweigeteilten Baukörpers ablesbar.
Als übergeordneter Anziehungspunkt des Ortes markiert die Stadtteilbibliothek die Ecke zweier wichtiger Verbindungsstraßen in Berlin-Wedding und schafft durch den Vesatz der beiden Bauvolumen einen Platz, welcher Raum zum Ankommen bietet und das Fußgängeraufkommen vor der Bibliothek entschleunigt. Mittels der geneigten Außenwand lehnt sich der Baukörper aus der Gebäudeflucht, betont hierdurch die Ecke und dient zur Orientierung im heterogenen Stadtraum.
Die Stadtteilbibliothek soll nicht als geballter Wissensspeicher beeindrucken, sondern als übergeordneter Anziehungspunkt in das alltägliche Leben des Quartiers eingebunden und für alle Alters- und Bildungsschichten interessant und zugänglich sein.
Durch die Zweiteilung der Grundfläche wird der Maßstab der Bibliothek auf einen kleinteiligeren, fast wohnlichen Maßstab gebrochen, wodurch der öffentlich-anonyme Charakter der Stadtteilbibliothek gemildert wird.
Kurzum, hier soll Wissen in Zeiten mobilen Internets wieder einen Ort finden, an dem man zusammenkommt, sich begegnet und austauscht aber auch der Ruhe und des konzentrierten Arbeitens.
Entsprechend der Zweiteilung beinhaltet der innenliegende Baukörper neben dem Erschließungskern und den notwendigen Nebenräumen, Räumlichkeiten im Konstruktionstyp der Schachtel. Hier recherchiert man gezielt und organisiert, beispielsweise in Seminaren oder den Magazinen mit entsprechender Fachliteratur.
Der Baukörper direkt an der Ecke beinhaltet einen großen Raum, welcher durch auskragende, transluzente Arbeitsboxen gebrochen wird. Auf dem Büchergang und den Leseterrassen findet Bewegung statt, man stöbert, tauscht sich aus, kann sich in Arbeitsboxen zurückziehen und konzentriert arbeiten.
Den Übergang zwischen den Baukörpern zonieren quergestellte Schotten, welche zur einen Seite den Grundriss in Schachteln teilen und zur anderen Seite Bücherregale halten, die wie ein Vorhang über alle Geschosse einen Übergang zwischen den beiden Inhalten schaffen.
Die Belichtung des offenen Teils der Bibliothek reguliert ein Oberlicht im geneigten Flachdach, welches das Licht gegen die geneigte Außenwand wirft, um einen diffusen Lichtschein bis in die unteren Geschosse zu führen. Die Belichtung in den unteren Geschossen wird zusätzlich durch zufällig über die Holzfassade gestreut wirkende und sich nach unten verdichtende Fensterstrukturen erbracht.