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Mai / Juni 2013

Eidgenössische Technische Hochschule Zürich

Interior and Monument

Umbau des EMPA Gebäudes

von Ge Men

Hochschule:

Eidgenössische Technische Hochschule Zürich

Abschluss:

Master

Präsentation:

2013-03-31

Lehrstuhl:

Miroslav Sik

Rubrik:

Bildungsbauten

Software:

ArchiCAD, Cinema4D, Photoshop, Indesign

Beschreibung der Arbeit:

Hintergrund

 

Das bestehende EMPA (Eidgenössische Materialprüfungs-Anstalt) Gebäude war erst das zweite Gebäude der ETH, als es im Jahr 1891 neben dem Hauptgebäude von Semper gebaut wurde. Aufgrund der originalen Funktion als Materialprüfungslaboratorium, konnte die schöne Neo-Renaissance Fassade noch nie eine Korrespondenz mit dem Inneren herstellen. Allerdings hat der Grundriss eine klare und elegante Struktur, der in robuster Weise gebaut wurde.


Seit dem Auszug der EMPA im Jahre 1962, wurde das Gebäude für allgemeine Büros und Lehrräume der ETH genutzt. Die gute Lage mit ihrer Nähe zum ETH Hauptgebäude und die solide Grundstruktur beinhalten ein grosses Potential für den gesamten Campus. Mit dem Umbau zu einem Faculty Club kann dieses Potential optimal ausgeschöpft werden. Auf dem ETH Campus fehlt bisher ein Ort, wo sich Angestellte, Professoren, Dozenten und Studenten informell treffen können, um kleine akademische Veranstaltungen zu halten oder sich zu entspannen. Andererseits, kann der Faculty Club ein Symbol der ETH werden und mit repräsentativen Räumen die Geschichte der ETH zelebrieren.


Städtebau

Das Gebäude steht an der Ecke von Leonhardstrasse und Tannenstrasse, nördlich vom Hauptgebäude, im Zentrum von Zürich. Das Gebäude profitiert von der Nähe des öffentlichen Verkehrs mit dem Tram, gerade die Hauptfassade leidet dadurch aber unter beträchtlichem Lärm. Ungewöhnlich ist, dass ein kleiner Teil des Gebäudes umhüllt wird vom Anbau des CLA Gebäudes der ETH.

Zusätzlich besteht ein Höhenunterschied zwischen den Gebäuden von 2.4 Metern, welcher eine interessante Teilung der Infrastruktur, eine Durchmischung der Menschen und Durchblicke zwischen den beiden Gebäude ermöglicht. Nördlich des Gebäudes wird das neue LEE Gebäude der ETH gebaut. Südlich wird gerade das TAN Gebäude abgerissen. Das EMPA Gebäude ist umhüllt von vielen Neubauprojekten der ETH, zwischen denen sich das Gebäude dank seine starken Architektur problemlos behaupten kann.


Monumentalität

Obwohl der Grundrisse des LEO aus vielen kleinen Zimmern besteht, ist die Hauptstruktur der Grundrisse schön und gut organisiert. Die Symmetrie von Grundriss und Fassaden zeigt die Monumentalität dieser Art von Architektur. Seltsamerweise wurde die Treppe schon von Anfang an unsymetrisch in die Hauptfassade gesetzt. Ähnliche Stellen gibt es mehrmals im Gebäude.


Inszenierung und Enfilade

Wichtig für das Umbauprojekt ist das Behalten der bestehenden Qualitäten der grossen Sääle im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss. Der zweite Schritt ist, diese Räume auf eine verständliche und funktionale Weise miteinander zu verbinden und gleichzeitig eine angemessene Atmosphäre eines Faculty Clubs zu generieren.

Dank dem Wegnehmen von der störende Treppe und des konventionellen Korridors, wurde dem Gebäude eine Symmetrie und eine grosszügige Enfilade gegeben, welche vom schmalen Eingangsbereich über einen grosszügigen Raum zu den seitlichen Treppen leitet. Das Entfernen von zwei bestehenden Decken führt zu zwei zweigeschossigen Hallen, die räumlich miteinander kommunizieren. Schliesslich wurde durch eine lockere Organisation der Enfilade einen spannende Inszenierung von Räumen hergestellt, die Raum für unterschiedliche Veranstaltungen bieten und auch miteinander verbunden werden können. Der Kontrast zwischen engen und grosszügigen Räumen und der strengen Symmetrie trägt zur neuen Identität des Faculty Clubs bei.


Denkmalpflege und Konstruktion (Detail 1, 2, 3)

Es gibt immer einen Konflikt zwischen der Denkmalpflege und den heutigen Bedürfnissen des Menschen. Das bestehende EMPA Gebäude steht unter Denkmalschutz. Jede Veränderung der Struktur sollte gut überlegt und sinnvoll sein.

Das Hinzufügen einer Innendämmung verändert die Fensterleibung. Allerdings ist diese Massnahme für heutige Ansprüche notwentig. Leider wird damit eine bestehende Qualität zerstört. Das gleiche gilt für die Brüstungen der alten Fenster. Eine zweite Schicht Fenster ermöglicht die Innenräume von Lärm zu schützen und gleichzeitig den äusseren Ausdruck zu bewahren. Deshalb braucht es einen aussenliegenden Handlauf, welcher aber in der Fassade stören kann. (Detail1)

Dort wo die Decke entfernt wurde, blieben Teile der Balken erhalten und wurden neu gestrichen. Diese werden Teil eine Dekoration, wodurch man die Monumentalität begreifen kann. (Detail2)

Die dominante Lichtdecke der Haupthalle profitiert von der Grösse des Raumes, in den problemlos Installationen montiert werden können, ohne den Raum wesentlich zu verkleinern. (Detail3)

Diese Konflikt zwischen der Denkmalpflege und heutigen Bedürfnissen ist eine Herausforderung für alle Architekten.


Kunst und Materialität

Es wäre vernünftig, dass alle Architekten ihre Arbeit mit einer bestimmten Haltung machen. Und diese Haltung sollte jede Bewegung, jede Farbe, jedes Material, jede Konstruktion beeinflussen. In diesem Sinne sehe ich Kunst.

Jede Bewegung, jede Farbe, jedes Material und jede Konstruktion verfügen über einen eigenen Charakter, den es in einen harmonischen Zusammenhang mit dem Gebäude zu bringen gilt. Egal ob dieser Zusammenhang ruhig oder unruhig, freundlich oder aggressiv, heimlich oder unheimlich ist, wenn man es in den Kontext einfühlen kann, ist das begründete Kunst und Architektur.