Januar / Februar 2012
msa | münster school of architecture
II. WELTKRIEG MUSEUM DANZIG
Ein Gegenentwurf

msa | münster school of architecture
23.09.2010
Prof. Alexander Schwarz
Kulturbauten
AutoCAD SketchUp Photoshop InDesign
Die vorliegende Arbeit bezieht sich auf die Auslobungsunterlagen zum Realisierungswettbewerb 2010.
Das II. Weltkriegsmuseum in Danzig soll ein Gedenkort werden, der jedem Besucher Raum gibt und somit die Projektionsfläche für die unterschiedlichen Emotionen und Erinnerungen bietet. Ist es der Architektur möglich die Vielschichtigkeit des II. Weltkrieges zu erfassen und in all ihren Facetten darzustellen? Meiner Auffassung nach nicht. Architektur kann einen Rahmen bieten alle Funktionen zu gewährleisten und einen angenehmen, Ruhe und Geborgenheit vermittelnden Raum schaffen. Das Gebäude muss in diesem speziellen Fall die Hülle für unterschiedliche Formen von Ausstellungen sein und jedem Menschen einen Raum für seine Art der Erinnerung ermöglichen ohne sich aufzudrängen. Daher habe ich versucht auf eine den Schrecken des Krieges thematisierende Symbolik zu verzichten. Das Gebäude soll sich auf den umgebenden Raum beziehen und aus ihm wird seine Form abgeleitet. Erst das Zusammenspiel zwischen einem zurückhaltenden, gut funktionierenden Gebäude und der Vielfalt der menschlichen Emotionen, kann das II. Weltkriegsmuseum in Danzig mit Leben füllen.
Städtebauliche Situation:
Die Bebauungsstruktur Danzigs ist im historischen Kern von einer dichten, nach dem zweiten Weltkrieg komplett rekonstruierten Blockrandbebauung geprägt. In ihm finden sich bedeutende Bauwerke der Backsteingotik, wie z.B. das Krantor und die Marienkirche. Nördlich der Altstadt beginnt das Hafengelände, das durch große Hallenstrukturen geprägt ist.
Gebäude:
Der Gebäudekomplex setzt sich im Wesentlichen aus drei Elementen zusammen: Dem Außenraum, dem Innenraum und dem Turm. Der Außenraum - die Ebene des Gedenkens und Kommunizierens - besteht aus einzelnen, geschlossen-abstrakten Volumina. Diese gehören zum Stadtraum und sind für jedermann frei zugänglich und durchschreitbar. Die Geschlossenheit und Dimension der Gebäudekubatur lassen an die Werfthallen des Hafens erinnern. Damit fungiert der Bau als Nahtstelle zwischen beiden Gebieten (Stadt- Werftgelände- Historie) und gliedert sich in den bestehenden Kontext ein. Der Turm - bildet die Spitze, den Eingang, setzt ein städtebauliches Ausrufezeichen am Fluss und beschreibt das Ende der Innenstadt, sowie den Beginn des Werftgeländes. Der Turm beinhaltet einen Gedenkraum und eine Aussichtsplattform von der aus sich ein Überblick über die Stadtsituation bietet. Der Innenraum - die Ebene der Information, Kommunikation, und des Lernens - mit Ausstellung, Bibliotheks- und Forschungsbereich, Konferenzzentrum sowie Bildungsbereich, befindet sich im Untergeschoss des Gebäudekomplexes und wird von der skulpturalen Außenform der Ausstellungshallen klar getrennt. Der Weg auf den Vorplatz des Eingangs führt links neben dem Turm hinab über eine großzügige Rampe. Das Gebäude ist also einerseits musealer Raum, anderseits eine offene, begehbare Skulptur im Außenraum.