3, 2008
Technische Universität Berlin
i am_living /// interactive adaptive moduls

Technische Universität Berlin
27.02.2008
Prof. Dipl.-Ing. Klaus Zillich
Experimentelle Entwürfe
Rapid Prototyping, 3D Studio Max, Autocad, Adobe Illustrator, InDesign, Flash und Sketch-Up
Research & Conceptual Design
Zu den gängigen Vorstellungen über das Studentenleben gehört in weiten Kreisen der Bevölkerung die Ansicht, das Studium sei im Wesentlichen eine Zeit der Muße, gelegentlich unterbrochen durch einen Wechsel aus Klausurphasen und Semesterpartys, ausgelebt in einem heiteren Kreis gleichgesinnter Bonvivants. Das diese Annahme für den überwiegenden Teil der Studenten natürlich nicht der Wahrheit entspricht, lässt sich erahnen - wo und wie aber lebt denn nun der angehende Akademiker?
Schlagworte wie Bologna-Prozess, Eliten und Hochschulgebühren und in deren Kontext Individualisierung, Optionalität, Selbstmanagement, Dynexität und Internationalisierung wirken sich nicht nur auf das Curriculum der Studierenden, sondern auch auf deren Wohnpräferenzen aus. Die Verkürzung, sowie die Aufsplittung der Studienzeiten in Bachelor und Master, einhergehend mit der Zunahme studienbedingter Auslandsaufenthalte resultiert in deutlich kürzeren Verweildauern der Studenten an einem Ort und verlangt nach neuen Antworten auf die Fragen nach Heimat, sozialer Verwurzelung und räumlich-funktionaler Selbstverwirklichung.
Konzept
Ausgehend von einer umfassenden Bestandsaufnahme der bestehenden Lösungen im Bereich des studentischen Wohnens, wurden die gesellschaftlichen und hochschulpolitischen Entwicklungen und ihr Einfluss auf die Lebensrealitäten der Jungakademiker analysiert. Die hierbei gewonnen Erkenntnisse wurden in drei Leitmotiven: Mobility, Network & Mass Customization manifestiert, welche programmatisches und gestalterisches Leitwerk für den weiteren Entwurf sein sollten. Die Anwendung der so formulierten thematischen Agenda auf unterschiedliche Teilbereiche des Wohnens führte zu einer räumlichen und funktionalen Reduktion des ursprünglichen Raumprogramms und ist somit Grundlage der angestrebten Mobilität.
Die Integration soziologischer Werkzeuge, wie Sinusstudien und Bedarfsanalysen führte zu vertieften Kenntnissen über die möglichen Nutzer und ihre spezifische Bedürfnisse. Die Kategorisierung und Verknüpfung dieser Bedürfnisse mit einem Katalog zuvor definierter räumlicher Entsprechungen resultiert in einer Matrix von 108 verschiedenen Varianten des Wohnmoduls. Zur Gewährleistung der funktionellen und ökonomischen Nachhaltigkeit des Projektes sind alle potenziellen Ausformungen des Moduls ineinander überführbar. Der konzeptionell bedingt hohen Fluktuation wird somit durch ein hochflexibles System begegnet, welches in der Lage ist, sich den räumlichen Bedürfnissen unterschiedlichster Nutzer anzupassen.
Um die Umsetzung dieser Multioptionalität über die Objekthülle hinaus zu gewährleisten, wurde ein Innenraumkonzept entwickelt, welches auf Grundlage eines pneumatischen Systems die Gestaltung des Interieurs mittels eines beweglichen Mäanders erlaubt. Verschiedene Settings ermöglichen somit nicht nur die freie Gestaltung des Individualraumes, sondern sind auch Grundlage der möglichen Vernetzung der einzelnen Module miteinander. Abhängig von der Einstellung des Nutzers und damit verbunden den Einstellungen des Moduls hat jede Box ein bestimmtes Maß an Konnektivität, welches es ihm erlaubt eine Vielzahl unterschiedlicher funktionaler Verbindungen mit anderen Modulen einzugehen.
Unterschiedliche Verortungen des Moduls wurden auf Ihre Eignung überprüft und zu einem zweiteiligen Standortkonzept weiterentwickelt, welches eine Kombination aus temporären und stationären Standorten in Form von zentralen Anlauf- und Versorgungsstationen vorsieht. Diese HUBs erfüllen gleichzeitig die Aufgabe als Kommunikations- und Vernetzungsplattform für die Studenten zu fungieren. Nutzerbetriebene Sonderfunktionen mit lokalem Bezug geben jedem HUB einen eigenen Charakter und fördern den Zugang der ‚Neuankömmlinge‘ zu ihrer neuen Heimat.
Ein Marketingkonzept für die Bereiche der Kommunikation und Distribution ergänzt die konzeptionellen und planerischen Darstellungen und gibt Auskunft über die möglichen Interaktionswege zwischen Anbieter und Nutzer.
Präsentationsgegenstand:
20 Pläne, 10 Modelle im Maßstab von 1:200 bis 1:1, (Aufgrund des Umfangs der Arbeit kann hier nur ein Ausschnitt des Projektes präsentiert werden)