2, 2008
Universität Stuttgart
Hybrid Harbour

Universität Stuttgart
24.10.2007
Professor: Prof. Dr.-Ing. Werner Sobek, ILEK ( Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren ), Universität Stuttgart und Prof. Dipl.-Ing., MSc Tobias Wallisser, Klasse Digitales Entwerfen, Staatliche Akademie der bildenden Künste, Stuttgart
Experimentelle Entwürfe
Urban
Um den Accessibilitätsgrad der Randregionen der EU zu erhöhen sind besondere Anstrengungen notwendig. Die zunehmende Rolle der Meerestransportkorridore im Verkehrssystem der europäischen Waren- und Passagierströme wird immer mehr zum Haupteinflußfaktor der litauischen Hafenstadt Klaipeda. Bereits in den 50er Jahren wurde sie durch die rasante Entwicklung des Hafens vom Wasser verdrängt und scheitert seitdem daran, städtische Qualitäten wiederherzustellen.
Die städtebauliche Intervention durch das akupunkturartige Einbetten drei hybrider Cluster stellt den kompakten Stadtkern wieder her. Die in das bestehende Straßennetz der Stadt integrierte neue urbane Struktur verbindet sich durch ein dichtes Netzwerk neu geschaffener Erschließungssysteme, Fußgänger- und Radwege und die Erweiterung des Öffentlichenverkehrs durch eine Wassertaxilinie.
Räumlich
Als Generator der initiierten Bewegung in der Stadt wird der durch Kultur- und Infrastrukturkooperation definierte Cluster an den Punkt der Stadt gesetzt, an dem ein Zugang zum Wasser geschaffen wurde. Dieser Icon wird der Stadt nicht nur als Kulturzentrum dienen, genauso soll die Ankunft in die Stadt thematisiert und ein internationales Fährterminal geschaffen werden. Es definiert sich als ein Verkehrsknoten dessen Form durch die Bewegung innerhalb des Gebäudes generiert wurde. Die Analyse der Bewegungsabläufe diverser Nutzergruppen, deren Geschwindigkeiten, der Arbeitsrhythmus der beiden Programmelemente und das optimale Platzieren von Funktionen haben das formprägende Diagramm ergeben.
Das Gebäude schließt sich an das bestehende Verkehrssystem durch ein Terminalgeschoss an. Ein Omnibusbahnhof, eine Taxi-Vorfahrt, eine Zufahrt zu der Parkgarage und eine Wartezone für den Fährbetrieb wurden vorgesehen. Einzelne Teile des Gebäudes sind entkoppelbar um die maxi-male Funktionalität der einzelnen Räume zu gewährleisten ohne das gesamte System zu belasten. Die durch das ganze Gebäude sich ziehenden Räume wie der Ausstellungsraum, die vielfältigen Blickbeziehungen, mehrfache Erschließungen ergeben sehr komplexe Raumgeometrien.
Konstruktiv
Die Orientierung in diesem Raumgebilde wird unter anderem durch Lichteinstrahlung geschaffen. Lichtakzente führen den Benutzer auf dem Weg durch das Gebäude. Der untere opake und schwere Teil des Gebäudes funktioniert prinzipiell als ein System von drei selbsttragenden Betonschalen, die durch verbindenden Rampen und Decken stabilisiert werden. Die leichten, perforierten und transluzenten oberen Elemente dagegen werden aus in Dreiecksgeometrien aufgelösten Dachschalen gebildet. Die Geometrie dieser Elemente wird einerseits durch den Sonnenschutz definiert, aber auch durch bewusste Lichtsteuerung im Innenraum bestimmt. Durch Veränderung von Höhe, Neigung und Dicke der Stege lässt sich der Lichteinfall an jedem Punkt des Gebäudes bestimmen. Diese aus Stahlblech hergestellten Dreieckselemente werden in ihren Zwischenräumen mit hochfestem Beton ausgegossen und in jedem Element durch Vakuumisieren ein ETFE-Kissen hergestellt.