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August / September 2010

Hochschule Rosenheim

Hochstraße 9

Bauen im Bestand - Wohnhülle für Studenten des Richard-Strauss-Konservatoriums

von Vanessa Fischer

Hochschule:

Hochschule Rosenheim

Präsentation:

05.07.2010

Lehrstuhl:

Bauen im Bestand, Professor Josef Weber

Rubrik:

Wohnbauten

Software:

Objekt finden, funktionierendes Konzept schaffen, Analyse/Recherche zum Thema, Analyse vor Ort, Entwicklung von Entwurfsideen, Entwurfsumsetzung, Detailplanung, Modell, Theoretische Auseinandersetzung/Booklet Vector Works, Cinema 4D, Photoshop

Das gewählte Gebäudeensmeble mit Hofsituation befindet sich direkt am begrünten Isarhochufer in München. Es besteht aus einem zweigeschossigem Vordergebäude zur Hochstraße hin, das als Laden- und Wohngebäude genutzt wurde und einem Rückgebäude, was Werkstatt und Lagergebäude darstellte. Die Bauten sind dicht in die Nachbarbebauung eingefügt und bleiben derzeit, von den umliegenden Nachbarn überbaut, was aus ökonomischen sowie städtebaulichen Gesichtspunkten fragwürdig ist. Die Aufgabe ist, die bestehenden Bauten im Spannungsfeld der deutlich höheren Nachbargebäude und unter Beibehaltung der Reminiszenzen des Bestandes, in ein harmonisches Zusammenspiel aus optischen, rationalen sowie intellektuellen Ansprüchen mit neuer Gebäudesubstanz zu bringen. Zum anderen gilt es für dieses Objekt die Nutzung von Stiftungsapartments für die Studenten und die Gäste des Richard-Strauss-Konservatorium, das sich im naheliegenden Gasteig befindet, in einer urbanen Landschaft richtig zu interpretieren und ein funktionierendes Konzept zu  entwickeln.
Eine Wohnhülle, die mit verschiedenen Lebensentwürfen gefüllt werden kann, wird im Vordergebäude erschaffen. Durch das Abrücken des Neubaus vom Bestandsgebäude entsteht eine Pufferzone, die als Filter zur Außenwelt, als Stufe zur Intimität und gleichzeitig als begehbarer Außenraum dient.
Der Festlegungsgrad der Grundrisse ist möglichst gering gehalten, damit die immer wechselnden Bewohner sich frei  entfalten können. Ein Rastersystem aus gleichen Raummodulen ermöglicht dies. Die Raummodule haben unterschiedliche Raumhöhen, die sich aus den ehemaligen Bestandsraumhöhen ableiten. Die dadurch entstehenden Versprünge in Boden oder Decke und das resultierende Ineinandergreifen der Wohneinheiten schafft Atmosphäre und steht im Zusammenhang mit dem Bestand und dem Ort.

Die sogenannten Schnorchel, die sich zum Bestand hin orientieren, dienen als statische Hilfe um die Bestandsfassade zu festigen, zugleich sind sie Ausblicke und dienen dem Aufenthalt und der Entspannung.
Die Öffnungen des Neubaus stehen im Kontext mit den Nachbargebäuden, obwohl sie wie zufällig auf der Fassade verstreut scheinen. Die Fenster sind nach außen, in die Pufferzone, zu öffnen. Das Treppenhaus ist die Erweiterung des Rampenweges, der vom Isarkanal hinauf zur Hochstraße führt. Es frisst sich durch den monolithischen Bau hindurch, beginnend bei der Durchfahrt die der Bestand vorgibt. Der Zusammenklang der Materialen ist ein wichtiger Aspekt, man soll die Produkte "schmecken". Der Neubau ist aus Dämmbeton ausgebildet. Das Rückgebäude funktioniert als Haus der Begegnung für die Bewohner. Hier soll kulturelles Leben im öffentlichen Raum statt finden und ihn bereichern. Der charmante Charakter eines Industrielofts soll erhalten bleiben, so wird das Rückgebäude saniert. Nur ein aus Dämmbeton ausgearbeiteter Körper, der Toiletten und Teeküche integriert, besteht als Warmraum.

Die Ausarbeitung bis ins Detail war mir ein Anliegen. Eine analytische theoretische Auseinandersetzung mit der Geschichte des Projekts, der Umgebung sowie dem Entwurf und der Materialien war Grundlage des Arbeitens.