Platz 5
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Juli / August 2014

Technische Universität Wien

Heilbad in Grins

Entwurf einer Therme

von Martina Hatzenbichler

Hochschule:

Technische Universität Wien

Abschluss:

Diplom

Präsentation:

2014-04-23

Lehrstuhl:

Manfred Berthold prof arch DI Dr

Rubrik:

Gesundheitsbauten

Software:

Rhino, Archicad, Photoshop, Illustrator, Indesign

In den letzten Jahren schossen Wellnessoasen und Thermentempel wie Pilze aus dem Boden. Immer größere und funktionsüberladenere „Thermen-Disneyparks“ stören eher das natürliche Entspannen, als es zu fördern. Das Thermalwasser ist nur mehr ein untergeordneter Teil in einem oft zu großen Wellnessangebot.

Ziel des Entwurfs war es, eine Therme zu entwerfen, welche sich gegen den Trend der letzten Jahre richtet. Eine Therme, in der das Erleben einer natürlichen Quelle wieder im Vordergrund steht. Denn ein Heilbad ist weit mehr als nur eine mit Wasser gefüllte Beckenlandschaft. Die Umgebung, die Architektur spielt eine wesentliche Rolle denn sie hat großen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Wahrnehmung des eigenen Körpers. Der Raum kann den Körper in eine entspannte Atmosphäre versetzen und so die heilende Wirkung des Thermalwassers unterstützen. Durch den atmosphärischen Einfluss schafft das Gebäude eine zusätzliche Funktion und findet so seinen eigenen Charakter für sich selbst und seine Umgebung.

Gebauter Raum als Fortsetzung des eigenen Körpers.
Ein Raum, der durch seine Klarheit emanzipiert und befreit.
Ein Bad, das die sinnliche Wahrnehmung seiner Nutzer schärft und
somit die heilende Wirkung des Wassers unterstützt.
 
Spüren des Raumes - spüren von sich selbst.

Inspiriert wurde der Entwurf von der Heilquelle selbst. Von dem Moment, an dem das Wasser das erste Mal aus dem Berg an die Oberfläche tritt. Der erste Kontakt mit der Umgebung, welcher beim Aufbrechen des Berges entsteht, wird zum Kommunikationselement. Übergänge zwischen Innen und Außen werden zu Schwellenräume. Aufbrechen des Berges - aufbrechen des Raumes. Licht als Verbindungsglied zweier Welten - der intimen Welt des geschützten Innenraumes und der Welt der imposanten freien Natur.

 
Schlicht und zurückhaltend - ein schmuckloser Raum, welcher mit der Kraft des Lichts in eine unerwartete Dynamik versetzt wird. Durch das Spiel zwischen Fläche, Licht und Wasseroberfläche wird die Reinheit des Raumes zum Leben erweckt.

Licht als Material – zerbrechlich, unbeständig - selbst in seiner Nichtanwesenheit immer präsent, veränderlich, beweglich, und beherrschend.

Licht als Baustein  - aufreißen des Raumes durch Lichtbänder, andeuten der Umgebung durch Lichtschlitze, nachzeichnen, markieren, oder nur durch eine Geste des Lichts dem Raum seine Poesie zurückgeben.

Auch die Fließbewegung des Wassers, die „Rinnsale“ die entstehen, wenn es den Berg talabwärts fließt, finden sich im Entwurf wieder. Das ganze Gebäude wird von diesen „Wasserrinnsalen“ umschlossen, durchflossen und aufgebrochen und finden sich in tieferen, stehenden Gewässern oder seichten, fließenden Bächlein wieder.